Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
Vom Netzwerk:
mit der harten Tour versuchen, muß man’s ihnen zeigen«, sagte er. »Wenn’s anders läuft, haben wir was falsch gemacht. Sie wissen, von wem ich das habe?«
    »Kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Sollte es auch.«
    »Über Gates wären wir vielleicht an Joey Gee herangekommen.«
    »Ja, aber was soll’s. Dafür schnappen wir uns Fluck und machen es über ihn. Gehüpft wie gesprungen.«
    Ich nickte, ohne ein Wort zu sagen.
    »Stimmt’s, oder hab’ ich recht?« sagte er.
    »Klar haben Sie recht.«
    »Ist nur eine Frage der Zeit.«
    »Ja. Nur eine Frage der Zeit«, stimmte ich zu und ließ meinen Blick in die Richtung schweifen, wo die Hitze der Sonne fast spürbar war, wie sie das Blechdach auf meinem Laden zum Glühen brachte.

Kapitel 15
    Ich machte den Laden dicht und ließ für den Rest des Tages keinen mehr hinein. Ich ließ mir die Ereignisse des Morgens lange durch den Kopf gehen. Für Joey Gouza war alles viel besser gelaufen, als er es je hätte planen können. Ich war dafür verantwortlich gewesen, daß ihn Drew Sonniers falsche Aussage nicht hinter Gitter gebracht hatte; Weldons Videokassette, hinter der alle so hergewesen waren, hatte sich als wertlos herausgestellt; Eddy Raintree war ein abergläubischer und perverser Schwachkopf, der Joey Gee höchstwahrscheinlich für eine Extrarolle Toilettenpapier in seiner Gefängniszelle verraten hätte, aber Jewel Fluck hatte sein Gesicht zu blutigem Matsch geschossen, während er in meinen Handschellen steckte; dann hatte Gates kurzen Prozeß mit Fluck gemacht. Und schließlich hatte ich Gates getötet, den einzigen Überlebenden, der hätte beweisen können, daß Joey in den Mord an Garrett verwickelt war.
    Ich fragte mich, ob Joey Gee morgens gleich nach dem Aufstehen ein Dankgebet sprach, daß ich in sein Leben getreten war.
    In der Zwischenzeit hatte einer seiner psychopathischen Schläger meiner Tochter einen schweren Schrecken eingejagt, und Joey selbst hatte seinen Oberkiller damit beauftragt, bei unserem Familienbetrieb einen menschlichen Kopf und einen abgetrennten Finger abzuliefern.
    Wie ich es sah, war heute rückblickend ein ganz besonderer Tag für Joey, ein Tag, an dem es ihm besonderes Vergnügen bereiten mußte, sich zusammen mit seinen Huren Kokain reinzuziehen und am Pool eisgekühlte Rumcocktails zu schlürfen – vielleicht war ihm heute auch danach zumute, sie ins Clubhaus auf der Rennbahn auszuführen, wo sie sich dann an einem üppigen Hummer- und Steakdinner und ganzen Rollen kostenloser Wettscheine ergötzen konnten. Wie ich es sah, stand in diesem Augenblick keine einzige Wolke an Joey Gees Himmel.
    Nachdem ich im Büro meinen Bericht fertiggestellt hatte, ging ich wieder nach Hause und saß alleine unten am Dock im Schatten. Ich starrte auf das heiße, gelbe Spiegelbild der Sonne auf dem Bayou, auf die Libellen, die ohne eine Bewegung über den Teichkolben und Seerosen in der Luft zu stehen schienen. Selbst im Schatten schwitzte ich in meiner Kleidung stark. Dann schloß ich die Tür zum Köderladen auf und rief von dem Telefon dort Clete Purcel an. Die Hitze war lähmend, und die Plastiktüte, die an dem Pfosten mitten im Raum hing, war feucht beschlagen.
    Als ich mein Gespräch mit Clete beendet hatte, zeichneten sich die feuchten Konturen meiner Hand wie gemalt auf dem Telefonhörer ab.
    Den Rest des Nachmittags arbeitete ich im Hof, und als es um vier wieder zu regnen begann, setzte ich mich allein auf die Veranda und betrachtete die Wassertropfen, die von den Pecanbäumen fielen und mit einem Tick auf dem welken Laub oder einem Ping auf Tripods Käfig landeten. Als der Abend dämmerte, ging ich wieder in den Köderladen, unter dem Arm eine Hutschachtel, und fünf Minuten später war ich auf dem Weg nach New Orleans.
    »Du siehst müde aus«, sagte Bootsie am nächsten Morgen am Frühstückstisch.
    »Oh, ich bin heut morgen nur ein bißchen schlapp«, sagte ich.
    »Wann bist du denn gestern heimgekommen?«
    »Ich hab’ nicht richtig drauf geachtet.«
    »Wie geht’s Clete?«
    »Wie immer.«
    »Dave, was führt ihr zwei da im Schilde?«
    Ich nahm meine Augen nicht von Alafair, die ihre Vesperbox für ein Kirchenpicknick packte.
    »Vergiß nicht, ein Stück Kuchen einzupacken, Alf«, sagte ich.
    Sie drehte sich zu mir und grinste.
    »Hab’ ich schon«, sagte sie.
    »Willst du nachher drüber reden?« sagte Bootsie.
    »Ja, das ist eine gute Idee.«
    Zehn Minuten später raste Alafair zur Fliegentür hinaus, um den Bus der

Weitere Kostenlose Bücher