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Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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läuft.« Aus seinem Hals kam nur noch ein feuchtes Krächzen. Er atmete tief ein, um wieder Luft zu bekommen. »Hören Sie zu, ich bleib’ nicht still sitzen, wenn jemand versucht, mir den Arsch aufzureißen. Haben Sie das geschnallt, Kollege? Jetzt verklickern Sie mir verflucht noch mal, was hier gespielt wird.«
    »Ich glaube nicht, daß hier überhaupt was gespielt wird, Joey. So wie ich es sehe, haben Sie sich diesmal einfach zu tief in die Scheiße reingeritten. So läuft’s manchmal.«
    »So läuft’s manchmal? Haben Sie verschimmelte Eiskrem im Hirn? Schon dieser Richter, den ich vorher noch nie gesehen hab’ – noch bevor sie mir die Kette abnehmen, ist der so scharf auf meinen Kopf, daß ihm der Sabber runterläuft. Er hat mich vor all diesen Leuten ein wildes Tier genannt. Und die Kaution auf 1,7 Millionen Dollar festgesetzt! Das heißt, eine Kautionsagentur muß hundertsiebzig Riesen auf den Tisch legen. Und da wollen Sie mir sagen, daß diese Typen mir nicht ums Verrecken ans Leder wollen? Die zwei Arschlöcher, die mich festgenommen haben, die haben mir in meinem eigenen Restaurant die Knarren ins Gesicht gehalten. Wie ich es sehe, haben Sie hier ein schweres Problem –da sind ein paar Leute völlig von der Rolle.«
    »Sie haben gute Anwälte. Die werden Ihre Kaution schon runterhandeln.«
    Er schnippte die Zigarette gegen die Wand, daß ein Funkenregen durch die Zelle sprühte, und preßte die Hände gegeneinander. Kleine Äderchen zogen sich wie Spinnennetze über seinen langen Hals und die Schultern.
    »Weshalb sind Sie jetzt hier? Um den Affen ein paar Erdnußschalen zuzuwerfen?« sagte er. »Bestellen Sie dem Wärter mal von mir, daß hier kein Toilettenpapier ist.«
    »Ich dachte mir, daß Sie vielleicht mit mir reden wollten.«
    Er erhob sich von der Pritsche, schwer durch die Nase atmend, und kam auf mich zu.
    »Die Braut lügt«, sagte er.
    »Sie hat das alles ziemlich überzeugend vorgebracht.«
    Er sah mich scharf an. Seine Augen wurden schmal.
    »Sie wissen, daß es ’ne linke Tour ist. Ich seh’s an Ihrem Gesicht, Mann«, sagte er. »Haben Sie mir was anzubieten?«
    »Irgend jemand hat es getan. Ich glaube nicht, daß es jemand von hier war. Und alle, mit denen ich rede, halten Sie für den Kandidaten Nummer 1, Joey. Ich glaube wirklich, die haben hier schon den Richtigen eingesperrt.«
    Seine Hand fuhr zwischen den Gitterstäben hindurch, und er krallte seine Faust in meine Hemdbrust. Sein Atem stank übel nach Gefängnis. Mein Kragenknopf sprang ab und landete auf dem Boden.
    »Mit so einer linken Tour laß ich mich nicht fertigmachen. Das können Sie dieser Braut sagen«, sagte er. »Sagen Sie ihrem Bruder, er soll sie mir vom Leib halten.«
    Ich befreite mich gewaltsam von seinem Griff.
    »Haben Sie mich verstanden, Mann?« sagte er. »Ich geb’ nicht so schnell klein bei. Wenn Sie mir zu nah auf die Pelle rücken, verzier’ ich die Tapete mit Ihrem Haar.«
    »Das erzählen Sie mal allen vor Gericht, Joey. Das gibt ein schönes Spektakel beim Prozeß.«
    Er schlug mit dem Handballen gegen die Gitterstäbe. Sein Gesicht bebte vor Zorn, und einzelne Muskeln traten hervor.
    »Sie legen mir die Daumenschrauben an, Mann. Was springt für Sie dabei raus? Verdammt. Was springt für Sie dabei raus?« sagte er.
    »Warum haben diese Kerle das Haus von Weldon Sonnier auseinandergenommen?«
    Er tigerte unruhig hin und her, und seine Nasenflügel blähten sich.
    »Ich sag’s Ihnen jetzt noch mal langsam zum Mitschreiben«, sagte er. »Ich bin Geschäftsmann, ich nehme keine Häuser auseinander. Ich fahre nicht raus in irgendein verwanztes Loch auf dem Land, um mich mit einem Haufen Kleinstadtwichser anzulegen. Das ist genau die Sorte, die einen auf den elektrischen Stuhl schickt und danach wieder in den Garten geht und die Blumen gießt. Passen Sie auf, Sie waren doch Cop in New Orleans. Sie wissen doch, wie so was läuft. Wenn einem jemand fortwährend Ärger macht und vernünftigen Argumenten nicht zugänglich ist, sagt man ein Wort zu einem anderen Typ und vergißt die ganze Sache dann. Man will nicht mal wissen, wer den Job macht. Selbst wenn man nicht ganz dicht ist und einen so was anturnt und man jemandem so richtig ans Leder will, dann läßt man halt Polaroids machen, die man anschließend verbrennt.
    So läuft so was. Ganz bestimmt braust man nicht mit der Limousine in den Garten irgendeiner Braut und nagelt sie an eine Veranda. Genausowenig, wie man in irgendeinem

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