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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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riss ihn auf. Ein einzelnes Blatt Papier lag darin. Huff sah, wie Beck es kurz überflog und dann noch einmal von vorn zu lesen begann, diesmal langsam und gründlich. Als er zum Ende kam, zischte er einen leisen Fluch. Huff fing den besorgten Blick auf, den er Chris zuwarf.
    »Schlechte Neuigkeiten?«, wollte Huff wissen. »Komm schon, komm schon, raus damit.«
    Beck zögerte, was Huff noch wütender machte.
    »Gottverdammt!«, brüllte er ihn an. »Ich bin immer noch der Chef von diesem Laden, oder etwa nicht?«
    »Entschuldige, Huff«, sagte Beck ruhig. »Natürlich bist du das.«
    »Dann zier dich nicht so und sag mir, was in dem Brief steht.«
    »Er kommt von Charles Nielson. Er hat von Billy Pauliks Unfall erfahren.«
    Huff stopfte sich die Zigarette zwischen die Lippen und wippte auf den Absätzen. »Und?«
    »Und das ist erst der Anfang.«
     
    Als Chris nach einem turbulenten Lunch mit Huff, bei dem dieser über alles, von Charles Nielson bis zu Selmas Menüauswahl, gezetert hatte, ins Werk zurückkehrte, war er nicht gerade erbaut, George Robson vor seiner Bürotür herumlungern zu sehen.
    »Hätten Sie eine Minute Zeit für mich, Chris?«, fragte George.
    Chris fiel keine plausible Ausrede ein, mit der er diese Bitte hätte abweisen können, darum winkte er ihn in sein Büro.
    Physisch war George nur wenig einnehmend. Dasselbe traf auch auf seine Persönlichkeit zu. Seine ängstlichen Bemühungen, jedermann zu gefallen, machten ihn nur lästig. Er war ein fetter Schwachkopf, der unbedingt zur Gesellschaft gehören wollte und sich womöglich sogar vormachte, es nach oben geschafft zu haben, ohne zu erkennen, dass das nie passieren würde.
    Vor allem wegen dieser Selbsttäuschung war er wie geschaffen für den Posten, den er bekleidete.
    Chris fand es amüsant, wie arglos George sich von dem Mann, der ihm Hörner aufsetzte, einen Stuhl und etwas zu trinken anbieten ließ.
    »Nein danke.«
    »Was kann ich für Sie tun, George?«
    »Es geht um das Förderband. Heute Vormittag war jemand da, der den Antriebsriemen erneuern sollte.«
    »Gut, und wo liegt das Problem?«
    »Er, äh … also, dieser Techniker hat empfohlen, das Band stillzulegen, bis es komplett überholt wäre.«
    Chris lehnte sich zurück und zog die Stirn in Falten. »Das wird Huff nicht gerne hören.«
    »Nein, das wird er nicht.«
    »Und was empfehlen Sie persönlich?« Chris sah ihn nachsichtig an.
    George fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Also, mir liegt vor allem an der Sicherheit der Arbeiter.«
    »Natürlich.«
    »Und diese Maschine hat bereits einen Mann den Arm gekostet.«
    Chris ergötzte sich daran, wie sich George unter seinem eisernen Blick wand, und schwieg weiter.
    »Aber … meiner Meinung nach«, stammelte George, »ist eine Generalüberholung überflüssig. Ich glaube, wir können das Band wieder anfahren.«
    Chris lächelte ihn an. »Ich verlasse mich auf Ihre Erfahrung in allen Sicherheitsbelangen, George. Genau wie Huff. Das wissen Sie hoffentlich. Wenn Sie der Meinung sind, dass es repariert ist und dass wir es gefahrlos laufen lassen können, dann gehen wir davon aus, dass dies zutrifft. Noch etwas?«
    »Nein, das wäre alles.« Er stand auf und war schon fast an der Tür, als er innehielt und sich umdrehte. »Ehrlich gesagt, ist da doch noch was. Lila.«
    Chris hatte schon begonnen, die Post auf seinem Schreibtisch durchzusehen, aber jetzt sah er auf. Was zum Teufel war jetzt los? Hatte die blöde Kuh ihre Affäre gebeichtet, hatte sie sich durch ihre Dummheit verraten oder was? »Lila?«, wiederholte er freundlich.
    George schluckte schwer. »Sie hat vor nicht allzu langer Zeit mir gegenüber erwähnt, dass wir Sie mal zum Essen einladen sollten. Sie und Huff natürlich. Hätten Sie Lust dazu?«
    Sichtlich entspannt erwiderte Chris: »Tja, keine Ahnung. Ist sie eine gute Köchin?«
    George lachte nervös und tätschelte seinen Bauch. »Der spricht für sich.« Dann fuhr er sich noch mal mit der Zunge über die Lippen. »Obwohl ich mich gestern Abend selbst verköstigen musste. Da war sie aus.«
    »Ach ja?« Chris senkte seinen Blick auf den Stapel von rosa Benachrichtigungszetteln.
    »Sie musste sich um eine kranke Freundin kümmern.«
    »Nichts Ernstes, hoffe ich.«
    »Das glaube ich nicht. Aber sie kam sehr spät wieder heim.«
    Chris hob noch einmal den Kopf und sah Lilas Ehemann an. »Sie wären verrückt, wenn Sie bei einer Frau wie Lila nicht um ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen besorgt wären, George.

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