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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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rührte sich nicht, sondern starrte nur durch die Fliegentür.
    »Wenn du so lange darüber nachdenken musst, sagt das wohl genug.« Sie schob den Stuhl zurück und stand auf.
    Sofort drehte er sich um. »Sayre.«
    »Du brauchst mir nichts zu erklären, Beck. Und ganz eindeutig nichts zu versprechen. Ich bin kein dummes Mädchen mit romantischen Fantasien. Gestern Nacht haben wir auf eine emotional aufgeladene Situation und auf eine beiderseitige physische Anziehungskraft reagiert. Wir haben das getan, was wir in diesem Moment am liebsten wollten, und es war ein tolles Gefühl im Dunkeln. Aber jetzt ist es heller Tag und …«
    »Kannst du auch nur eine Sekunde daran zweifeln, dass ich dich bei lebendigem Leib auffressen könnte?« Er klang so zornig, dass sie erschrak und alles, was sie noch hatte sagen wollen, einer Überprüfung unterzog. »Sayre, ich wollte dich, seit ich dich das erste Mal sah. Und jedes Mal, wenn ich dich seither sah. Und letzte Nacht erst recht. Genau wie jetzt, in diesem Augenblick. Ich werde dich morgen und jeden Tag von heute an begehren. Aber …«
    »Aber wenn du dich zwischen mir und Huff entscheiden musst, entscheidest du dich für Huff.«
    »So einfach ist das nicht.«
    »Ach nein?«
    »Nein.«
    »Ich glaube schon.«
    »Es stehen Dinge auf dem Spiel, von denen du nichts weißt und die ich dir nicht verraten kann«, sagte er. »Ich muss das, was ich begonnen habe, zu Ende bringen.«
    »Wirst du je aufhören können, Huff und Chris zu beschützen? Wie weit wirst du für sie gehen, Beck? Gestern hast du dich für sie verprügeln lassen. Man hat dich ihretwegen bespuckt. Die Menschen verachten dich, misstrauen dir und ekeln sich vor dir. Und ihretwegen nimmst du all das auf dich. Bekommst du das nie satt?«
    Sein Blick bohrte sich in ihre Augen. »Ich weiß es nicht.«
    »Dann verlasse sie!«
    »Das kann ich nicht.«
    »Was hindert dich daran?«
    »Ich bin gebunden. Mein Leben ist unauflöslich mit ihrem verknüpft. Ich will es nicht, vor allem nach der Nacht, die ich mit dir verbracht habe, aber es ist eben so. Es ist nicht zu ändern.«
    Sein Kinn war vorgeschoben, sein Mund bildete vor Entschlossenheit eine schmale Linie. Die flaschengrünen Augen, die sie eben noch mit verhangener Lust betrachtet hatten, wirkten jetzt argwöhnisch und kühl.
    »Dann soll es so sein«, flüsterte sie. »Gott helfe dir.«
    Sein Telefon zerschnitt mit einem schrillen Läuten die Stille. Sie hielt seinen Blick bis nach dem zweiten Läuten gefangen, dann nahm er das Gespräch leise fluchend an. »Hallo?«
    Während er zuhörte, wandelte sich seine Miene mit der Schnelligkeit eines Kaleidoskops. »Wann? Wo?« Offenbar entsetzt über das Gehörte, fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht. »O Jesus, es war tödlich? Er ist tot?«

Kapitel 34
    Als er und Sayre endlich bei der Angelhütte ankamen, musste er sich einen freien Parkplatz zwischen den Streifenwagen und den Krankenwagen suchen. Polizisten, Notärzte und ein Fotograf der Lokalzeitung standen auf dem Rasen zwischen der Hütte und dem Bayou Bosquet herum und unterhielten sich.
    Als der Fotograf einen Schritt zurücktrat, um die Hütte aufzunehmen, trat er versehentlich auf den ausgestopften Alligator im Garten und machte zur Erheiterung der Umstehenden in Panik einen Riesensatz.
    In der Hütte war die Stimmung weniger heiter. Hier überwachte der Gerichtsmediziner des Parish den Abtransport von Slap Watkins’ Leiche.
    Beck und Sayre traten beiseite, als die Bahre mit dem schwarzen Plastiksack an ihnen vorbei zu dem wartenden Krankenwagen gerollt wurde. Nachdem die Heckklappe geschlossen war, gesellten sie sich zu der Gruppe, die sich vor den Stufen an der Tür der Hütte versammelt hatte.
    Red Harper, Wayne Scott und Huff standen dort mit Chris zusammen, der auf der untersten Stufe saß.
    Er trug nur eine Hose, sein Oberkörper und seine Füße waren nackt und blutverschmiert. In der Hand hielt er eine halb gerauchte Zigarette.
    Er sah kurz auf Sayre und begrüßte Beck dann mit einem schwachen Lächeln. »Danke, dass du so schnell gekommen bist.«
    »Bist du okay?«
    »Durch den Wind.« Er hob die Hand mit der Zigarette. Sie zitterte.
    »Was ist passiert?«
    Beck stellte die Frage der ganzen Gruppe, aber Deputy Scott antwortete als Erster. »Mr. Hoyle zufolge kam Watkins hereingestürmt, provozierte ihn mit den Kleidungsstücken, die er getragen hatte, als er Danny in diesem Raum ermordet hatte, und drohte anschließend, Chris ebenfalls zu

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