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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sie dann auf dem Küchentisch ab. »Wo waren wir stehen geblieben?«
    Sie riss ihren Blick von seinem nackten Oberkörper los. »Nirgendwo. Wir drehen uns im Kreis. Es war ein Fehler. Ich hätte nicht herkommen sollen.«
    Sie schaffte es nur bis zur Haustür, bevor sie seine Hand auf ihrer Schulter spürte. »Warum bist du gekommen, Sayre? Sag die Wahrheit.«
    Es war keine gute Idee, sich umzudrehen, wenn er so dicht vor ihr stand. Sie wusste das, noch ehe sie es tat. Aber sie drehte sich trotzdem um und war gleich darauf auf Augenhöhe mit seinem Adamsapfel. »Die Wahrheit? Ich wollte erfahren, ob du wusstest, was Danny so zu schaffen machte.«
    »Ich weiß es nicht. Und es tut mir aufrichtig leid, dass ich es nicht weiß, weil wir andernfalls vielleicht eine Erklärung für das hätten, was ihm widerfahren ist. Und du bist aus keinem anderen Grund gekommen?«
    »Nein.«
    »Wirklich?«
    »Nein.«
    »Ich glaub dir nicht.« Als sie den Kopf in den Nacken legte und zu ihm aufsah, ergänzte er: »Ich glaube, du bist hergekommen, weil du mich sehen wolltest. Ich bin froh, dass du es getan hast. Weil ich dich auch wiedersehen wollte. Ich bin längst nicht so abgrundtief schlecht, wie du glaubst.«
    »Doch, das bist du, Beck. Die Tragödie ist, dass du das nicht einmal erkennst. Vielleicht warst du früher nicht so. Ich weiß es nicht. Aber inzwischen hast du dich so weit korrumpieren lassen, dass es nicht anders ist, als wärst du von Geburt an so böse gewesen wie sie.
    Sie haben dich vor drei Jahren verführt, und zwar so vollkommen, dass du nicht mehr unterscheiden kannst, was richtig und was nur nützlich ist. Mrs. Paulik hat das erkannt. Ich auch. Du hast deine Seele an sie verkauft.«
    »Na gut, sagen wir, du hast Recht. Ich bin ein Opportunist. Bis ins Mark verdorben. Aber warum lässt du mich dann bis auf Armeslänge an dich heran?« Er kam noch einen Schritt näher. »Irgendwas an mir muss dir gefallen.«
    Sie versuchte, ihm auszuweichen, aber das ließ er nicht zu.
    »Sprechen wir über gestern Abend.«
    »Nein, Beck.«
    »Warum nicht? Wir sind Erwachsene.«
    Sie lachte leise und selbstironisch. »Glaubst du, dass sich Erwachsene so benehmen?«
    »Manchmal. Wenn sie Glück haben.« Er senkte die Stimme. »Obwohl du gestern mehr Glück hattest als ich.«
    Sie schloss die Augen, um sein Lächeln nicht mehr sehen zu müssen.
    »Was hast du denn Schlimmes getan, Sayre?«, fragte er leise. »Du hast nur einem natürlichen Impuls nachgegeben. Ist das so schrecklich?«
    »Für mich? Ja.«
    »Du solltest akzeptieren, dass du auch nur ein Mensch bist. Du hattest seit dem frühen Morgen eine emotionale Achterbahnfahrt hinter dir. Den ganzen Tag hast du kein einziges Mal geschrien oder geweint oder, Gott bewahre, gelacht. Nachdem du ununterbrochen deine kühle, strenge Selbstbeherrschung gewahrt hattest, hatten sich all diese Emotionen in dir aufgestaut. Irgendwann mussten sie heraus. Der Sex hat dir die Möglichkeit dazu gegeben.«
    Sie öffnete die Augen. »Was gestern Abend geschehen ist, passierte nur aus Wut. Es hatte nichts mit Sex zu tun.«
    Er sah sie streng und leise tadelnd an. »Ich war dabei, Sayre, vergiss das nicht. Es hatte eine Menge mit Sex zu tun.«
    »Ich war außer mir vor Zorn. Du wolltest mich nur beleidigen und demütigen.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht.«
    »O doch.«
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn du das wirklich glauben würdest, wärst du jetzt nicht hier.«
    Womit er Recht hatte. Wenn es dabei nicht um Sex gegangen war, dann war es zumindest eine verflucht gute Imitation dessen gewesen. Sie brauchte ihn nur anzusehen und spürte Sex. Ihn in ihrer Nähe zu wissen war purer Sex. Der Hormonrausch war purer Sex. Das urplötzliche Bedürfnis, ihn zu halten und gehalten zu werden, war purer Sex. Die Begierde, sich fallenzulassen und erlöst zu werden, alle anderen Gedanken auszulöschen, war reinster, purer Sex.
    O Gott, es wäre so unglaublich schön, diesem Impuls noch einmal nachzugeben, sich diesem so fantastisch aussehenden Mann an den Hals zu werfen, sich in der Lust zu verlieren, ihn zu benutzen. Zu dumm, dass er Beck Merchant war, Chris’ bester Freund und Huffs Wadenbeißer.
    Sie flüsterte: »Ich kann das nicht tun. Beck.«
    »Ich auch nicht. Das ist so was von falsch.« Er legte die Hände auf ihre Taille und zog ihren Unterleib an seinen. »Aber ich kann trotzdem nicht die Finger von dir lassen.«
    Dann küsste er sie. Seine Lippen waren warm, seine Zunge war gewandt, und sie

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