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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Huff hat mir angeboten – Scheiße!«
    Die leere Pfanne auf der Flamme hatte zu qualmen begonnen. Er zog sie vom Herd und nahm zwei Eier aus dem Kühlschrank. Nachdem er sie in die Pfanne geschlagen hatte, briet er sie kurz an und mischte sie dann unter das Trockenfutter in Fritos Schüssel. Sobald er den Napf auf dem Boden abgesetzt hatte, fiel Frito darüber her.
    »Huff hat mir ein geniales Geschäft angeboten«, fuhr er fort. »Ein Deal, bei dem jeder Anwalt feuchte Träume bekommt. Nicht nur einen anspruchsvollen Job, sondern auch das Haus, den Firmenwagen, Pensionszahlungen, ein fantastisches Gehalt. Du hältst mich für eine Hure, weil ich dieses Angebot angenommen habe? Na schön. Wenn du meinst. Aber wie jede gute Hure reiße ich mir den Arsch für meine Freier auf. Ich arbeite hart für mein Geld.
    Und wie jede schlaue Hure habe ich meinen Klienten durchgecheckt, ehe ich Geld von ihm nahm. Und zwar gründlich.
    Glaubst du, ich wäre blind oder naiv? O nein, Sayre. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht. In einem der Negativartikel über Chris’ Verhandlung wurden alle Hoyle-Angestellten aufgeführt, die je bei Arbeitsunfällen gestorben waren.
    Auch Sonnie Hallser wurde darunter genannt. Ich habe genau nachgeforscht und alles recherchiert, was es über seinen tödlichen Unfall zu wissen gab. Zugegeben, die Umstände seines Todes waren undurchsichtig …«
    »Huff ist schlau genug, um sie zu verschleiern.«
    »Was weißt du darüber?«
    »Ich habe alles miterlebt! Ich war erst fünf Jahre alt, aber ich weiß es noch wie heute. Meine Mutter hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen und weinte ununterbrochen. Huff war ständig gereizt. Red Harper und ein paar weitere Männer kamen mitten in der Nacht in unser Haus und hielten heimliche Besprechungen in Huffs Zimmer ab. Die Luft im Haus war so drückend und dick, dass man sie mit dem Messer hätte schneiden können.
    Obwohl ich noch ein Kind war, spürte ich all das ganz genau, und es machte mir Angst. Ich fragte Selma, was los sei. Sie erzählte mir, dass manche Menschen glaubten, Huff hätte einen Mann umgebracht und es wie einen Unfall aussehen lassen. Sie sagte, das sei eine dicke, fette Lüge, und ich solle mich nicht darum kümmern.
    Aber das ging nicht, Beck. Ich dachte ununterbrochen darüber nach und fragte mich immer wieder, ob es tatsächlich eine Lüge war. Lange nachdem die alles vorbei war und wieder seinen normalen Gang ging, spukte mir diese Geschichte immer noch im Kopf herum. Und Jahre später habe ich die Vorgänge selbst recherchiert.«
    »Dann weißt du, dass es keine Grundlage für eine Anklage gegen deinen Vater gab.«
    »Vom formaljuristischen Standpunkt her gesehen vielleicht nicht, aber ich bin überzeugt, dass Huff getan hat, was ihm unterstellt wurde. Sonnie Hallser starb an der Maschine mit dem weißen Kreuz, jener Maschine, die ich gestern gesehen habe, nicht wahr?«
    »So sagt man.«
    »Diese Maschine ist ein Ungetüm, das mit Leichtigkeit einen Mann zerquetschen könnte. Huff hat Hallser hineingestoßen und zugeschaut, wie er starb.«
    Die Hände in die Hüften gestemmt, beugte Beck sich leicht vor und atmete mehrmals tief durch. Als er sich wieder aufrichtete, sagte er: »Die Polizei hat den Fall damals gründlich untersucht, Sayre.«
    »Die Polizei hat sich bestechen lassen.«
    »Es wurde nie Anklage erhoben.«
    »Was nicht heißt, dass kein Verbrechen begangen wurde.«
    »Huff war über jeden Verdacht erhaben.«
    »Der Fall wurde unter den Teppich gekehrt.«
    »Weil niemand beweisen konnte, dass ein Verbrechen geschehen war«, schnauzte er sie an. »So funktioniert unser Rechtssystem nun mal, ganz gleich, ob es mir oder dir gefällt.«
    Er atmete schwer, und seine Augen glühten, so feurig verfocht er seinen Standpunkt. Endlich drang Fritos Jaulen zu ihm durch. Er löste sich aus seiner kampfbereiten Pose und ging zur Hintertür, um den Hund in den Garten zu lassen. »Geh nicht zu weit weg. Und nimm dich vor dem Stinktier in Acht.« Dann drehte er sich wieder zu Sayre um und fragte: »Und du willst ganz bestimmt nichts trinken?«
    Sie lehnte mit einem leichten Kopfschütteln ab.
    Sein Zorn war verraucht. Jetzt war er nur noch frustriert, und die Frustration stand ihm gut. Sie versuchte erfolglos, ihn nicht zu beobachten, während er eine Dose Cola aus dem Kühlschrank holte, den Verschluss entfernte und den Ring mit typisch männlicher Nachlässigkeit auf den Tisch warf.
    Er nahm einen tiefen Schluck aus der Dose und stellte

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