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Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Titel: Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Rothenberg
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stöhnte. »Warum musst du nur immer labern?«
    Mein ganzer Körper war wie ausgelaugt. Mein Haar war klitschnass und verfilzt, und meine Arme und Beine waren ganz verdreht und fühlten sich an wie Wackelpudding. Ich versuchte, die Augen zu öffnen, aber das Licht war zu grell.
    »Wie fühlt man sich als aufgeplatztes Ei?«, stichelte Patrick. »Ich muss sagen, du hast im Großen und Ganzen keine schlechte Figur abgegeben, aber dein Hechtsprung konnte meiner Bombe einfach nicht das Wasser reichen. Vielleicht versuchst du ja, das nächste Mal etwas kreativer zu sein.«
    »Ich werde drüber nachdenken.« Ich wischte mir einen Büschel Seegras aus dem Gesicht, machte meine Augen einen Spaltbreit auf und sah, dass wir bei Crissy Fields gelandet waren, am Rand des Presidio-Parks.
    »Nun, das ist interessant«, sagte Patrick.
    »Was denn?«
    »Ich wusste nicht, dass das hier ein FKK-Strand ist. Kalifornien hat sich wirklich verändert.«
    »Wovon redest du? Das ist kein FKK-Strand.«
    Da spürte ich ein sanftes Lüftchen über meine linke Pobacke streichen.
    Ach du lieber Himmel! Ich bin nackt!
    »Wo sind meine Klamotten?«, schrie ich und versuchte verzweifelt, mich zu bedecken. »Dreh dich um, Patrick!«
    »Keine Sorge.« Er hielt sich die Augen zu. »Ich habe nichts gesehen.«
    Ich fasste mir an den Hals und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als ich feststellte, dass meine Kette noch da war. Gott sei Dank! Doch dann krabbelte eine Winkerkrabbe unter meiner Achselhöhle hervor, und ich hüpfte kreischend auf und ab.
    »Siehst du? Ich habe dir doch gesagt, dass du noch nicht bereit bist zurückzukommen«, sagte er. »Kaum sind wir da, schon flippst du aus.« Er seufzte. »Frauen!«
    Ich musste eine Weile den Strand absuchen, doch schließlich entdeckte ich mein Kleid: Als nasses Knäuel hing es wenige Meter von uns entfernt an einem Stück Treibholz. Ich warf Patrick einen verstohlenen Blick zu. »Wehe, du guckst, dann kannst du was erleben. Hast du mich verstanden?«
    »Wie bitte?«
    »Ich habe gefragt, ob du mich verstanden hast!«
    »Wie bitte?«
    »Bist du taub, oder was? Ich habe gefragt, ob du gehört hast, was ich gesagt habe!«
    Er grinste verschmitzt. »Ja, Ricotta, ich hab dich gehört. Entspann dich.«
    Ich trippelte auf Zehenspitzen über den Sand, bemüht, meine Brüste zu bedecken. Nicht, dass da so viel zu bedecken gewesen wäre, aber trotzdem. Ich pflückte das triefend nasse Kleid von dem sandigen, algenbehangenen Treibholz und schüttelte es aus. Nach einigem Ziehen und Dehnen schaffte ich es schließlich, mir den klammen Fetzen über den Kopf zu zerren. Leider war das Kleid eingegangen und spannte deshalb ein wenig.
    »Du siehst … gut aus«, sagte Patrick, als ich ihm erlaubte, die Augen wieder aufzumachen.
    Ich machte ein finsteres Gesicht.
    »Nicht, dass du das nicht immer tust. Gut aussehen, meine ich. Äh. Denn das tust du.«
    Ich spürte, wie ich rot wurde, während ich mir das Kleid am Hintern zurechtzupfte, der Gott sei Dank nicht größer geworden war, trotz all der Pizzaschnitten und Softeisportionen der letzten Monate. Patrick mochte vielleicht eine Nervensäge sein, aber er war dennoch ein Junge. Und noch dazu ein ziemlich gut aussehender. Ich hatte mich daran gewöhnt, dass er mich ständig aufzog, aber soeben hatte er mir zum ersten Mal ein Kompliment gemacht.
    Ganz zu schweigen davon, dass er mich nackt gesehen hatte.
    Wie peinlich.
    »Kannst du, äh, mir den Reißverschluss hochziehen?«, murmelte ich und drehte ihm den Rücken zu.
    »Ja.« Er nickte. »Ja, natürlich kann ich das.« Er kam herüber, und ich spürte seine Finger an meinem Nacken, als er behutsam meine Haare anhob.
    Plötzlich lag der Geruch von Rauch in der Luft. Und meine Haut stand in Flammen.
    »Komm nicht auf dumme Gedanken!«, warnte ich ihn.
    »Als ob ich das nicht schon alles gesehen hätte«, sagte er sachlich. »Ich hatte immerhin drei Schwestern.«
    Drei Schwestern?
    Einen Augenblick lang konnte ich sie beinahe vor mir sehen. Zwei ältere, beide mit honigfarbenem Haar, und eine jüngere, blonde. Auch ihre Namen fielen mir ein.
    Julia, Kate und Alex.
    Aber woher wusste ich das?
    »Ich hab es gleich … so, fertig!« Mit einem letzten Ruck hatte er es geschafft. Patrick drehte mich zu sich herum und sah sichtlich zufrieden aus. »Dein Wunsch ist mir Befehl.«
    Ich suchte vergeblich nach einer vernünftigen, coolen Antwort, während meine Wangen nur noch röter wurden.
    Brie, stell dich nicht so

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