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Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast

Titel: Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Rothenberg
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hinter mir hörte ich Hamloaf im Sand graben.
    Wir hatten die letzten paar Stunden damit verbracht, Larkins absolutes Lieblingsspiel zu spielen: Wahrheit oder Pflicht. Bis jetzt hatte sie mich dazu verpflichtet, in einer Mülltonne die Lombard Street hinunterzurollen, und ich hatte sie aufgefordert, einen Seehund von seinem Mittagsschläfchen aufzuwecken, der ihr dann beinahe mit seiner Flosse eine gewischt hätte. Jetzt war ich wieder dran.
    »Wahrheit oder Pflicht?«, fragte Larkin. »Und du sagst besser Pflicht.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall. Ich bin noch viel zu fertig von der blöden Mülltonne. Also nehme ich die Wahrheit!«
    »Im Ernst?«, stöhnte sie. »O Mann, du bist so langweilig!«
    Ich lächelte. »Es ist nur langweilig, wenn du mir eine langweilige Frage stellst.«
    Larkin war eine Weile still, und ich fragte mich, was sie sich wohl ausdenken würde. Sie hatte eine blühende Fantasie. Und wahrscheinlich würde ich gleich in ziemliche Schwierigkeiten geraten.
    »Also, was ist?«, fragte ich ungeduldig. »Schieß los, Ramsey.«
    Sie sprang mit einem Rückwärtssalto vom Klettergerüst und setzte sich auf die leere Schaukel neben meiner. »Wenn du in dein früheres Leben zurückgehen könntest«, fragte sie schließlich, »nur für einen Tag …« Der Blick aus ihren grauen Augen traf meinen. »Würdest du es tun?«
    Wie bitte?
    Ihre Frage schien im ersten Moment so offensichtlich. Doch als ich den Mund aufmachte, um zu antworten, brachte ich zu meinem Erstaunen kein Wort heraus.
    Stattdessen begann ich zu weinen.
    Larkin sah mich aufmerksam von ihrer Schaukel aus an, sagte aber nichts.
    Ich schämte mich wegen meines babyhaften Verhaltens und wischte mir rasch mit dem Handrücken die Nase ab. »Ich glaube schon. Ich meine, würdest du es etwa nicht tun?«
    Sie schenkte mir ein trauriges Lächeln. »Tatsächlich habe ich das bereits getan.«
    Ich war wie vom Blitz getroffen. »Wie meinst du das, du hast es bereits getan?« Ich sprang von der Schaukel und war plötzlich alarmiert. »Wovon redest du?«
    Sie sah zu mir auf, sagte jedoch kein Wort. In dem blassen Mondlicht schienen ihre Narben beinahe lebendig zu werden. Ich stellte mir vor, wie sie sich krümmten und loderten wie kleine brennende Schlangen.
    Ängstlich trat ich einen Schritt zurück.
    Aber es ist doch nur Larkin. Ich habe doch keine Angst vor Larkin.
    »Hör zu, Brie.« Ihre Stimme war ruhig und gelassen, und sie wandte ihren Blick nicht von mir ab. »Ich habe mir genau angehört, was du mir erzählt hast. Und es ist ziemlich offensichtlich, dass du mit deinem früheren Leben noch nicht abgeschlossen hast. Meine Frage ist: Was, wenn ich dir helfen könnte, das zu tun? Was, wenn ich dir einen Tag geben könnte, um auf Wiedersehen zu sagen … lebendig und mit einer gesunden Gesichtsfarbe?«
    Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Mir schossen hundert Fragen durch den Kopf, und eine Flut von Gefühlen überschwemmte mich sturzbachartig.
    Wut.
    Verwirrung.
    Aufregung.
    Angst.
    »Ich verstehe nicht«, sagte ich und bemühte mich, ruhig zu bleiben. »Das ist unmöglich.«
    »Was, wenn es nicht unmöglich ist?«
    Ich starrte sie an. »Aber es ist unmöglich.«
    Larkin lächelte. »Sag niemals nie.«
    Ich erinnerte mich an Patricks Stimme. Sag niemals nie, Engel.
    »Hör auf damit«, fauchte ich. »Das ist nicht witzig!«
    »Wer hat gesagt, dass ich scherze?« Sie nahm meine Hand. »Hab keine Angst. Wir müssen das nicht jetzt besprechen. Vielleicht bist du noch nicht bereit …«
    »Wie«, unterbrach ich sie. »Wie hast du es gemacht? Wie bist du zurückgegangen?«
    Sie ließ mich loß, stand von der Schaukel auf und schlug halbherzig ein Rad. »Die Frage ist weniger das Wie als vielmehr das Wie viel .«
    »W-wie meinst du das? Wie viel was? «
    Larkin klopfte sich den Staub von den Händen und sagte schulterzuckend. »Na ja, du weißt schon. Wie viel du bereit bist, dafür zu bezahlen.«
    »Bezahlen? Wen soll ich denn bezahlen?« Ich verschränkte die Arme. »Was habe ich denn, woran irgendwer interessiert sein könnte?«
    Irgendetwas war faul an der Sache – sehr faul.
    »Wie wäre es zum Beispiel mit deiner Kette?«, meinte Larkin beiläufig. »Würdest du sie dagegen eintauschen? Ich könnte es so arrangieren, dass du dir jeden beliebigen Tag aussuchen könntest wie zum Beispiel Jacks Geburtstagsfeier bei Judy’s? Oder einfach einen ganz normalen Abend, an dem du mit Emma und Tess herumhängst, mit Jack Vier gewinnt spielst oder

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