Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast
Brille.« Sie streckte die Hand aus und wippte ungeduldig mit den Zehen. »Gib sie her.«
Sadie überreichte ihr die Sonnenbrille lachend. »Okay, okay. Aber nur zu deiner Information: Ich habe dich soeben von meiner Dankesrede bei der Oscar-Verleihung gestrichen.«
»Das nehme ich in Kauf«, entgegnete Tess und setzte sich die Brille wieder auf.
»Oh, Mädels, seht mal hier!« Emma winkte uns aus einer Nische des Ladens zu sich her. Sie hielt eine kleine Spieldose aus verblasstem Ebenholz mit handgemalten Gänseblümchen auf jeder Seite in der Hand.
»Wow, ist die schön!« Sadie huschte in ihrem Kleid zu ihr hinüber.
»Aber schau mal, was ich darin gefunden habe.« Emma hob ihr Kinn. Um den Hals trug sie eine zierliche Silberkette, an der ein winziger Kolibri-Anhänger baumelte.
»Emma, die ist einfach traumhaft!« Ich lehnte mich vor, um einen genaueren Blick darauf zu werfen.
»Ja, nicht wahr?« Sie strahlte. »Und schaut, da ist noch mehr.« Als sie die Spieldose öffnete, leuchteten uns goldene und silberne Kettchen entgegen.
Glücksbringerketten!
Alle funkelten. Und alle schienen nur darauf zu warten, von uns anprobiert zu werden.
»Wartet, Mädels, wie findet ihr die hier?«, rief Tess. Sie fasste in die Dose und zog vorsichtig eine winzige Meerjungfrau aus Kupfer heraus, die im Licht beinahe in derselben Farbe schimmerte wie ihr Haar. »Die muss ich haben.« Sie reichte sie mir. »Kannst du sie mir bitte anziehen?«
Ich öffnete den Verschluss und legte ihr die Kette an. Sie hatte genau die richtige Länge.
»Perfekt!«, strahlte Tess und sah Arielle ähnlicher denn je.
Sadie strich sich eine dunkle Strähne aus der Stirn. »Ich bin die Nächste.« Sie kramte gut ein, zwei Minuten in den Ketten herum und schien enttäuscht. »Ach ne, ich finde keine, die mir wirklich gut gefällt.«
»Was ist mit der hier?« Ich fasste in die Dose und zog eine Goldkette mit einem süßen, leicht unregelmäßigen Stern hervor.
»Brie!« Sadie warf sich mir an den Hals. »Die ist großartig . Einfach perfekt!« Sie kramte in dem Schmuckkästchen. »Wie wär’s mit der hier für dich?« Sie holte einen Anhänger heraus und zeigte ihn mir. Er leuchtete mir auf ihrer Handfläche entgegen, und als ich ihn an mich nahm, war es, als hätte die Kette mich ausgewählt.
Ein Herz.
Sadie stellte sich hinter mich und hielt mein Haar hoch, damit ich mir die Kette anlegen konnte. Dann legte sie mir den Arm um die Schulter und küsste mich auf die Wange. »Cool!«
»Hey, ich habe einen Vorschlag«, sagte Tess. »Lasst uns diese Ketten immer tragen. Lasst sie uns immer tragen und immer füreinander da sein, egal, was passiert.«
»Na gut …«, meinte Sadie mit einem übertriebenen Stöhnen, »ich werde dich in meiner Oscar-Rede doch erwähnen.«
Wir sahen uns einen Augenblick verdutzt an und brachen dann in lautstarkes Gelächter aus.
»Für immer«, sagte ich.
»Für immer.« Sadie sah mich an und lächelte. Ihre braunen Augen funkelten, und ich konnte sehen, wie sehr sie mich liebte.
Oh, Sadie. Ich vermisse dich so sehr.
Mit einem Mal spürte ich die Kühle der Goldkette auf meiner Haut. Ich roch die salzig-saure Mischung der verschmutzten Stadtluft, und der Laden verschwand plötzlich vor meinen Augen. Ich stand wieder auf dem Macaulay-Park-Spielplatz.
Larkin stand mit ausgestreckter Hand vor mir. »Hallo! Jenseits an Brie …«
Ich hatte plötzlich ein komisches Gefühl im Magen.
Nein. Sie darf sie nicht haben.
»Hier.« Sie fasste in die Gesäßtasche ihrer Jeans und zog ein rostiges Taschenmesser hervor.
Wo hatte sie das denn her?
Dann machte sie einen Schritt auf mich zu. »Komm, ich helf dir, sie abzunehmen.«
Hamloaf musste meine Gedanken gelesen haben, denn er fing an, auf der anderen Seite des Spielplatzes tief und leise zu knurren.
Ich betrachtete Larkin genau. »Wozu brauchst du denn ein Taschenmesser?«
»Keine Angst«, sagte sie. »Es wird nicht wehtun. Du bekommst, was du willst, und ich bekomme, was ich will. Und dann«, sie lächelte süß, »werden wir für immer beste Freundinnen sein.«
Oh, du redest aber ein bisschen zu deutlich darüber, dir Dinge zu nehmen.
Ich bekam plötzlich Angst.
»Hör zu«, sagte ich und wich zurück. »Ich glaube nicht, dass ich bereit dafür bin …« Aber bevor ich wusste, wie mir geschah, verlor ich die Kontrolle über meine Glieder, und ich kniete plötzlich vor ihr im Sand wie eine Art geopfertes Lammkotelett.
Was war das?!
Mit Schrecken beobachtete
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