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Weit Gegangen: Roman (German Edition)

Weit Gegangen: Roman (German Edition)

Titel: Weit Gegangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Eggers
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lautet der Name von Achaks Vater?, fragte sie an Gop gewandt.
    Ich weiß nicht, warum sie das tat. Sie hatte mir noch kein einziges Mal in die Augen geschaut.
    – Deng Nyibek Arou, sagte Gop.
    – Und seiner Mutter? fragte sie.
    – Amiir Jiel Nyang, antwortete ich.
    – Hatte Achaks Vater in Marial Bai einen Laden?, fragte sie.
    – Ja!, antworteten fast alle im Raum.
    Diese Theatralik war unerträglich.
    – Sag schon! Sind diese Leute Achaks Eltern?, fragte Gop schließlich.
    Sie stockte, verärgert, dass er ihren Bann durchbrach.
    – Ja, sie sind es. Achaks Eltern leben.
    Danach, in den wenigen Tagen vor meiner geplanten Fahrt nach Nairobi, gaben sich Gop, Ayen, Noriyaki und andere große Mühe, mich in Kakuma zu halten. Jetzt, da ich wusste, dass meine Eltern überlebt hatten, schien es mir unmöglich, weiter von ihnen getrennt zu sein. Warum sollte ich nicht einfach nach Marial Bai zurückkehren und im Geschäft meines Vaters mitarbeiten? Sinn und Zweck all meiner Wanderungen war es gewesen, am Leben zu bleiben und zu lernen. Und jetzt, da ich am Leben war und eine Schule besucht hatte und groß und gesund war, wie sollte ich da nicht zu ihnen zurückkehren? Der jüngste Überfall auf Marial Bai war erst wenige Monate her, aber das war mir völlig egal.
    Stundenlang malte ich mir meine Ankunft zu Hause aus, wie ich den Fluss überquerte, das hohe Gras teilte, aus dem Buschwerk trat und ins Dorf ging, den Hof meiner Eltern betrat und sie aus ihren Hütten kamen und mich sahen. Sie würden mich nicht sofort erkennen, aber wenn sie näher kamen, würden sie wissen, dass es ihr Sohn war. Ich wäre doppelt so groß wie damals, als ich aus Marial Bai floh, aber sie würden wissen, dass ich es war. Ich konnte sie mir nicht vorstellen, weder meine Mutter noch meinen Vater. Auch meine Geschwister waren für mich gesichtslos. Ich hatte mir von allen Mitgliedern meiner Familie ein Fantasiebild gemacht, nach Vorlage der Menschen, die ich in Kakuma kannte. Meine Mutter hatte das Gesicht von Miss Gladys, nur um einiges älter. Mein Vater sah aus wie Gop nach vielen Jahren der Entbehrung und des Verfalls.
    Wenn wir uns erst umarmt und meine Mutter geweint hatte, würden wir den ganzen Tag und die ganze Nacht zusammensitzen und uns unterhalten, bis ich alles über jeden Tag, jede Woche seit meinem Fortgang wusste. Dachtet ihr, ich sei tot?, würde ich fragen. Nein, nein, würden sie sagen. Wir wussten immer, dass du irgendwie überleben würdest. Habt ihr geglaubt, dass ich zurückkomme?, würde ich fragen. Wir wussten, dass du zurückkommst, würden sie sagen. Es war richtig von dir zurückzukommen.
    – Hast du vergessen, dass sich das Land mitten in einer Hungersnot befindet?, fragte Gop.
    Gop wusste nur zu gut um meine Pläne und drohte, mich ans Bett zu fesseln, mir die Füße abzuschneiden, um mich daran zu hindern, einfach loszugehen und Kakuma zu verlassen.
    – Hast du vergessen, dass du ein Gebiet durchqueren musst, das von Riek Machars Nuer-Truppen besetzt ist, die nicht gerade aus dem Häuschen wären, wenn sie einen Dinka-Jungen im kampffähigen Alter sehen würden? Du willst die Sicherheit, die Schule und den Job hier aufgeben, um zurückzugehen, zu was?
    Ich konnte mich nicht erinnern, Gop je so aufgebracht gesehen zu haben. Er folgte mir auf Schritt und Tritt. Er sammelte Verbündete – andere Lehrer, Älteste im Lager –, um mich davon abzubringen, das Lager zu verlassen. Ich stand ständig unter Beobachtung, Freunde und Fremde gleichermaßen gratulierten mir zu den guten Neuigkeiten von zu Hause und ermahnten mich gleichzeitig zu Geduld und Umsicht. Ich solle warten, bis der richtige Zeitpunkt zur Rückkehr gekommen sei.
    – Lass dir doch wenigstens noch Zeit, sagte Ayen eines Abends beim Essen. – Denk darüber nach. Fahr nach Nairobi und denk darüber nach. Vergiss nicht, auf der Fahrt nach Nairobi bist du mit Tabitha und mit Miss Gladys zusammen.
    Nachdem sie das gesagt und ich nicht sofort reagiert hatte, sah ich, dass sie und Gop einen kurzen Blick wechselten. Sie wussten beide, dass mein Interesse geweckt war.
    – Fahr erst nach Nairobi und entscheide dich danach, schlug Ayen vor. – Wenn du dann wirklich nach Hause zurückkehrst, kannst du deinen Eltern von der Reise in die Stadt erzählen.
    Ayen war eine Frau von großer Überzeugungskraft.
    Als der Tag unserer Abreise endlich kam, war ich überwältigt, als ich Tabitha im UN-Bus sah. Der Bus stand abfahrbereit da, und als ich näher kam, war

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