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Weit Gegangen: Roman (German Edition)

Weit Gegangen: Roman (German Edition)

Titel: Weit Gegangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Eggers
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werde nicht ruhen, bis ich das geschafft habe.
    In diesem Herbst sah es endlich so aus, als ginge mein Traum in Erfüllung. Ich hatte vier vollständige Semester am Community College vorzuweisen, und alles in allem waren meine Noten gut. Nach dem Tod von Bobby Newmyer sackten sie ab, doch eigentlich glaubte ich nicht, dass diese wenigen Ausrutscher meine Bewerbung gefährden würden. Aber weit gefehlt. Ich bewarb mich an Jesuitencolleges im ganzen Land, und die Antworten, die ich erhielt, waren verwirrend und widersprüchlich.
    Zunächst besuchte ich sieben Colleges und notierte mir jedes Mal ganz genau, was sie von einem zukünftigen Studenten verlangten. Gerald Newton hatte mir geraten, geradeheraus zu fragen: »Was ist erforderlich, damit ich im Herbst hier studieren kann?« Ich sagte das wortwörtlich in jedem College, das ich besuchte. Und sie reagierten sehr vielversprechend. Sie waren freundlich, sie schienen mich aufnehmen zu wollen. Aber alle diese Colleges lehnten meine Bewerbung ab, und in manchen Fällen erhielt ich nicht einmal eine Antwort.
    Als ich an einem der Colleges mit einem Mann sprach, der für die Zulassungen zuständig war und der versprach, ganz offen mit mir zu sein, erfuhr ich einige interessante Dinge.
    »Vielleicht sind Sie zu alt.«
    Ich bat ihn, mir das zu erklären. Er repräsentierte ein kleines geisteswissenschaftliches College mit einer überschaubaren Studentenschaft. Ich hatte es mir angeschaut, hatte den manikürten Ziergarten gesehen und die Gebäude, die so ähnlich aussahen wie in einem Katalog, den wir durchgeblättert hatten, während wir auf das Flugzeug warteten, das uns von Kakuma fortbringen sollte.
    »Sehen Sie es mal so«, sagte er. »Wir haben hier Studentenwohnheime. Wir haben hier junge Studentinnen, von denen manche gerade erst siebzehn sind. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Ich verstand nicht, was er meinte.
    »In Ihrer Bewerbung steht, Sie sind siebenundzwanzig«, sagte er.
    »Und?«
    »Nun ja, stellen Sie sich mal eine weiße Durchschnittsfamilie vor. Die investieren vierzigtausend Dollar, um ihre junge blonde Tochter aufs College zu schicken, die noch nie von zu Hause fort war, und an ihrem ersten Tag auf dem Campus sehen sie einen Typen wie Sie durchs Wohnheim spazieren?«
    Seiner Meinung nach hatte er alles erklärt, was erklärt werden musste. Er wollte mir einen unverblümten letzten Rat geben. Er dachte, ich würde aufgeben. Aber ich weigere mich zu glauben, dass mein Bemühen um einen Collegeabschluss damit zu Ende ist, obwohl es jetzt ganz so aussieht, als müsste ich mir etwas einfallen lassen. In Kakuma erfanden wir öfter neue Namen für uns, eine neue zweckdienliche Geschichte, wann immer die äußeren Umstände das erforderlich machten. – Man muss erfinderisch sein, sagte Gop häufig, womit er meinte, dass es in Kakuma nur wenige Vorschriften gab, die sich nicht beugen ließen. Vor allem, wenn Entbehrung die Alternative war.
    Eine andere Nachricht auf der Mailbox ist von Daniel Bol, den ich seit Kakuma kenne. Er war in der Napata-Theatergruppe, und obwohl er es nicht ausspricht, weiß ich, dass er wieder Geld braucht. »Du weißt, warum ich anrufe«, sagt er und atmet dramatisch aus. Normalerweise würde ich nicht einmal daran denken, ihn zurückzurufen, aber mir fällt etwas ein, eine Möglichkeit, mein Problem mit Daniel ein für alle Mal zu klären. Ich rufe ihn an.
    »Hallo?« Er ist es. Er ist wach. Bei ihm ist es jetzt 3.13 Uhr morgens. Wir plaudern ein paar Minuten über dies und das, seine junge Ehe und seine kleine Tochter, die vor drei Monaten geboren wurde. Sie heißt Hillary.
    Daniel ist kein besonders weltgewandter Mann, und ich koste es ein wenig aus, dass er sich schwertut, auf den Zweck seines Anrufs zu sprechen zu kommen.
    »Also …«, sagt er und schweigt dann. Daraus soll ich entnehmen, dass er meine Hilfe braucht, und jetzt soll ich ihn fragen, welche Western-Union-Niederlassung für ihn die nächste ist. Ich beschließe, mir seine Lage ein bisschen genauer erklären zu lassen.
    »Was ist los?«, frage ich also.
    »Ach Achak, du weißt doch, ich habe ein Neugeborenes zu Hause.«
    Ich weise darauf hin, dass wir vor einem Moment noch über die Kleine gesprochen haben.
    »Ja, und letzte Woche war sie krank, und dann hab ich etwas Dummes gemacht. Ich schäme mich dafür, aber es ist nun mal passiert. Also …«
    Und wieder soll ich mir den Rest denken und ihm das Geld überweisen. Aber ich werde es ihm nicht so leicht machen. Ich

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