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Weit Gegangen: Roman (German Edition)

Weit Gegangen: Roman (German Edition)

Titel: Weit Gegangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Eggers
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wegen des Geruchs. Ich bat sie um Entschuldigung. Sie brachten mich zum Fluss und stießen mich hinein. Sie traten mich und sagten, ich solle drinbleiben, bis ich sauber sei. Ich zog meine Sachen aus und wusch sie und sah zu, wie mein Kot Teil des Flusses wurde.
    Das Seltsame war, Michael, dass Deng noch immer roch, während er mir die Geschichte erzählte. Er roch wirklich furchtbar, und der Gestank war nicht mehr aus seiner Kleidung herauszubekommen. Aber ich muss auch sagen, dass wir alle rochen; es war fast unmöglich, einen Geruch vom anderen zu unterscheiden.
    – Ich ging eine Weile mit diesen Männern mit, erzählte Deng weiter. – Ich wusste nicht, wohin wir gingen, aber ich fühlte mich viel wohler mit zwei großen Männern. Trotzdem versteckten wir uns dauernd. Die Männer fürchteten sich bei jedem Geräusch und mieden alle Menschen. Ich fragte sie, warum, und sie sagten, sie hätten Angst vor Arabern und Soldaten. Aber sie liefen auch vor anderen Dinka weg. Wir gingen nachts, und wenn wir zu einem Dorf kamen, in dem Menschen waren, sagten sie mir, ich solle mich ins Dorf schleichen und etwas zu essen stehlen. Dann kroch ich in die Hütten und nahm Nüsse oder Fleisch mit, alles, was ich finden konnte. Eines Tages nahm ich eine Ziege. Ich lockte die Ziege mit einer Mango in den Wald. Die Idee hatten die Männer gehabt. Sie sagten, hol die Ziege, lock sie mit einer Mango an. Ich hatte die Mango am Abend zuvor gestohlen. Ich machte es, und es klappte. Die Ziege kam zu uns, und sie töteten die Ziege mit einem Stein, und in der Nacht aßen wir etwas von der Ziege und behielten den Rest. Die Männer hatten gute Ideen. Sie hatten viele Ideen und kannten viele Tricks. Ich kam gut mit den Männern aus, bis wir zu einem Ort gelangten, der von der SPLA eingenommen worden war. Sogleich wandten sich die Männer von dem Dorf ab und wollten sich wegschleichen, zurück ins Unterholz, aber da liefen wir einem Rebellensoldaten über den Weg, der anscheinend am Ortsrand patrouillierte. Der Soldat sah so aus wie die Männer. Er fing an, ihnen Fragen zu stellen. Was macht ihr hier? Warum seid ihr nicht in Kapoeta? Wer ist der Junge? Solche Sachen. Ich glaube, der Soldat kannte die Männer, die bei mir waren. Der Soldat sagte den Männern, sie sollten warten, während er losging, um seine Kameraden zu holen. Der Soldat wandte sich ab, um zurück ins Lager zu gehen, und in diesem Moment stach ihm einer der Männer ein Messer in den Rücken. Genau da.
    Deng tippte mitten auf meinen Rücken.
    – Es ging ganz leicht rein. Ich war überrascht. Und der Mann von der SPLA kippte lautlos nach vorne, und das war sein Ende. Dann rannten wir wieder. Wir rannten und versteckten uns, und irgendwann in der Nacht kam ich dahinter, dass diese Männer eigentlich bei der SPLA sein sollten. Sie waren Rebellen gewesen und dann weggelaufen, und das soll man nicht. Wenn du wegläufst, kann dich jeder töten. Hast du das schon gehört?
    Das hatte ich noch nicht gehört.
    – Da beschloss ich, die Männer zu verlassen. Das Problem war nur, dass mir das Gleiche passieren könnte wie ihnen. Sie hatten Angst, von der SPLA erschossen zu werden, weil sie weggelaufen waren, und ich hatte Angst, von diesen Männern getötet zu werden, wenn ich von ihnen weglief. Anscheinend konnten sie das gut, Menschen töten. Es war so seltsam, Achak. Ich bin so durcheinander. Bist du auch so durcheinander?
    Ich sagte, dass auch ich durcheinander sei.
    – Also zogen wir weiter, und ich wartete auf eine Gelegenheit, von ihnen wegzulaufen. Nachdem wir acht Tage zusammen waren, gingen wir eine Straße entlang, und ich sah einen Lastwagen. Die Männer rannten in den Wald und warteten, dass er vorbeifuhr. Als der Wagen ganz nah war, sah ich, dass Rebellen darauf waren. Da hatte ich eine Idee. Ich sprang auf und lief auf den Laster zu. Ich wusste, dass die Deserteure nicht auf mich schießen würden, weil die Rebellen sie sonst bemerkt hätten. Ich lief also auf den Lastwagen zu und schrie, sie sollten anhalten. Sie hielten und hoben mich hoch. Ich saß auf dem Lastwagen mit all den Rebellen. Zu Anfang war das unheimlich, weil sie alle Gewehre hatten. Sie waren sehr müde, und sie sahen böse aus und so, als würden sie mich hassen. Aber ich blieb ganz still, und weil ich so still war, mochten sie mich. Ich fuhr mit ihnen in ein anderes Dorf, und ich durfte bei ihnen bleiben. Ich war ein Rebell, Achak! Ich lebte wochenlang in ihrem Lager, wohnte bei einem Mann namens Malek

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