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Weit weg ... nach Hause

Titel: Weit weg ... nach Hause Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Kopf in den Händen wiegt, als er den
     Sohn bei seinen Aktionen beobachtet. Denn:
     
    Nichts gelingt Eddi. Gar nichts! Null! Die Sahne läuft nicht aus, weil das Loch zu klein war, und der superschick angezogene
     Mann mit Seidenkrawatte, Laptop und Handy sieht im letzten Momentdie Bananenschale und hüpft darüber. Immer wieder schüttelt der Vater enttäuscht den Kopf. Blass und traurig betrachtet er
     den Sohn, und seine Verzweiflung steht ihm auf die Stirn geschrieben. Da fragt Eddi den Vater: »Muss man denn unbedingt böse
     sein, Papa?«
    »Mein Sohn«, antwortet er, »du bist ein Teufel und kein Engelchen. Wenn du Freunde finden willst, dann musst du die Regeln
     befolgen, sonst nimmt dich niemand ernst.«
    »Aber Papa, ich kann nicht böse sein. Es gelingt mir nicht und es macht mir auch keinen Spaß.«
    »Was macht dir denn Spaß, mein Sohn?«, fragt da der Vater.
    »Ich backe den besten Schokoladenkuchen der Welt. Dazu erfinde ich köstlichste Soßen, mit Himbeer-Vanille oder Orangen-Bananen-Mousse.«
    Der kleine Eddi steht mit leuchtenden Teufelsaugen vor seinem Vater, der ihn mit verwirrtem und erstauntem Blick anschaut.
     Dann kehrt die Farbe zurück in des Vaters Gesicht und aus Erstaunen wird Stolz.
    Jetzt leuchten auch seine Augen: »Mein kleiner Eddi, du bist wohl nicht auf der Welt, um Menschen zu ärgern, sondern um leckere
     Kuchen zu backen.«
    Von diesem Tag an ist Eddi der glücklichste Teufel, den man jemals gesehen hat. Vormittags geht er in die Schule, lernt Dreisatz
     und Wurzelziehen. Nachmittags, wenn die anderen unterwegs sind, ihre kleinen Bösartigkeiten in der Menschenwelt zu verteilen,
     erfindet Eddi neue Kuchenrezepte. Später dann, wenn die anderen von ihren Ärgerausflügen zurückkommen, reihen sich auf der
     Fensterbank Torten und Puddingschalen aneinander. Alle bewundern Eddi und seine Backkunst und besuchen ihn auch, wenn sie
     gar nichts essen möchten.
     
    Luisa reibt sich die Augen und streckt sich auf ihrem Stuhl. Zufrieden betrachtet sie die kleinen comicartigen Zeichnungen
     mit dem niedlichen Eddi und den bunten Kuchen und Torten. Der knurrende Magen verrät ihr, dass sie das Essen völlig vergessen
     hat. Die Bauchschmerzen übrigens auch. Zehn Seiten hat sie geschrieben und gezeichnet, zehn Seiten voller kleiner Skizzen.
    Sie denkt an den Ferienkurs. Wenn doch endlich die Bestätigung aus dem Museum kommen würde.
    Da dreht sich ein Schlüssel in der Tür, eine Tasche wird abgestellt. Luisa springt auf, läuft in denFlur und fällt ihrem Vater um den Hals. Thomas hebt sie hoch und drückt sie an sich: »He, mein großes Mädchen, wie stürmisch!«
    »Hallo, Papa, endlich bist du wieder da.«
    »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, du Große. Wie war deine Party?«
    »Die musste leider ausfallen. Meine Freundinnen hatten keine Zeit: Training und ein wichtiges Turnier, weißt du?«
    Thomas schaut seine Tochter nachdenklich an: »Alle hatten Training?«, fragt er irritiert.
    »Ja, klar, alle!«, antwortet Luisa und bemüht sich, locker zu klingen.
    Thomas hängt seinen Mantel an die Garderobe. Zwischen seinen Augen bildet sich eine steile Falte.
    »Wo sind Mama und Carlo?«
    »Keine Ahnung! Ich hab’s vergessen!«, sagt Luisa wahrheitsgetreu.
    »Wie vergessen? Du kannst dich nicht erinnern?«
    »Nein. Vielleicht, weil ich heute Morgen ein bisschen krank war. Vielleicht haben sie es aber auch gar nicht gesagt.«
    Thomas geht in die Küche. Auf der Anrichte liegt ein Zettel: »Bin gegen 19.00   Uhr zurück. Lasagnesteht im Kühlschrank. Schieb sie bitte um Viertel vor sieben in den Ofen. Sie braucht 30   Minuten.«
    »Luisa, ich habe eine bessere Idee!«, ruft Thomas. »Wir gehen Pizza essen. Die Lasagne schmeckt morgen auch noch. Zieh dich
     schnell an!«
    »Und wenn Mama keine Lust hat?«, fragt Luisa skeptisch.
    »Sie hat bestimmt Lust, wenn ich sie einlade«, lacht er. »Ich ruf sie kurz an, dass wir uns bei
Pescatore
treffen.«
    Die Mutter ist einverstanden und zeitgleich treffen sie in ihrer Lieblingspizzeria ein. Thomas begrüßt Katja mit einem Kuss,
     das hat Luisa lange nicht gesehen, und die Mutter hat ausgesprochen gute Laune.
    »Wie war dein Flug?«, fragt sie Thomas, und bevor der antworten kann, fährt sie fort: »Mein Casting heute Morgen war fantastisch.
     Ich habe ein ziemlich gutes Gefühl. Der Regisseur wollte nur zwei Takes mit mir und dem Chefarzt, vielmehr dem Typen, der
     den Chefarzt spielt. Ein attraktiver Mann und wir haben wunderbar

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