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Weit wie das Meer

Weit wie das Meer

Titel: Weit wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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zu machen. Zu Hause hatte sie mit Ella gesprochen, die sich wieder einmal bereit erklärt hatte, Harvey zu versorgen und ihren Briefkasten zu leeren.
    Tags darauf war sie zur Stadtbücherei gegangen, um sich über Sporttauchen zu informieren. Das schien ihr der vernünftigste Weg. Die Jahre als Reporterin hatten sie gelehrt, nichts dem Zufall zu überlassen, Pläne zu schmieden und sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten.
    Der Plan, den sie schließlich gefaßt hatte, war einfach. Sie wollte zu ›Island Diving‹ fahren und sich im Laden umsehen, in der Hoffnung, einen Blick auf Garrett Blake zu erhaschen. Sollte sich herausstellen, daß er fünfundsiebzig - oder zwanzig - war, wollte sie auf der Stelle kehrtmachen und nach Hause zurückfahren. Sollte jedoch ihre Vermutung zutreffen, daß er etwa so alt war wie sie, würde sie versuchen, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Und darum hatte sie sich Zeit genommen, etwas über Sporttauchen zu erfahren - sie wollte den Eindruck erwecken, als verstünde sie etwas davon. Und sie würde sicher mehr über ihn erfahren, wenn sie mit ihm über etwas fachsimpeln konnte, das ihn interessierte.
    Was aber dann? Nun, darüber war sie sich noch nicht im klaren. Sie wollte Garrett nicht den Grund verraten, weshalb sie hergekommen war - das würde sich verrückt anhören. »Hi, ich habe Ihre Briefe an Catherine gelesen, und da ich weiß, wie sehr Sie sie lieben, dachte ich mir, Sie könnten der Mann sein, nach dem ich suche.« Oder. »Hi, ich bin von der Boston Times und habe Ihre Briefe gefunden. Könnten wir eine Story über Sie bringen?« Nein, das kam nicht in Frage.
    Aber sie war nicht den weiten Weg hergekommen, um jetzt aufzugeben, nur weil sie nicht wußte, was sie sagen sollte. Übrigens würde sie, genau wie Deanna gesagt hatte, einfach nach Boston zurückkehren, wenn es nicht klappte.
    Sie stieg aus der Dusche, trocknete sich ab, cremte sich Arme und Beine ein und zog eine kurzärmelige weiße Bluse an, dazu Shorts und weiße Sandalen. Sie wollte lässig wirken und auf keinen Fall auffallen. Schließlich wußte sie nicht, was sie erwartete.
    Schon im Gehen begriffen, fiel ihr Blick auf ein Telefonbuch, sie blätterte darin und notierte sich die Adresse von ›Island Diving‹. Während sie die Hotelhalle durchquerte, sprach sie im Geiste Deannas Mantra vor sich hin.
    Als erstes kaufte sie sich einen Stadtplan von Wilmington. Der Hotelportier hatte ihr den Weg beschrieben, und so fand sie sich bald zurecht, obwohl Wilmington größer war, als sie vermutet hatte. In den Straßen stauten sich die Autos, mehr noch auf den Brücken, die zu den vorgelagerten Inseln führten. Kure Beach, Carolina Beach und Wrightsville Beach waren von der Stadt aus über Brücken zu erreichen, und dorthin schien sich der Hauptverkehrsstrom zu ergießen.
    ›Island Diving‹ befand sich in der Nähe des Yachthafens. Nachdem Theresa den Ortskern durchquert hatte, ließ der Verkehr ein wenig nach. Als sie die richtige Straße gefunden hatte, verlangsamte sie das Tempo und hielt Ausschau nach dem Laden. Wie sie gehofft hatte, standen nur wenige Autos vor dem Gebäude, und sie parkte gleich neben dem Eingang.
    Es war ein älteres Holzhaus, wo Salzluft und Seewind das ihrige getan hatten. Das handgemalte Ladenschild hing an zwei rostigen Metallketten, und auf den Fenstern hatten Tausende heftiger Regenschauer einen milchigen Schimmer hinterlassen.
    Theresa stieg aus dem Wagen, strich sich die Haare aus der Stirn und ging auf den Eingang zu. Sie zögerte, bevor sie die Tür öffnete, holte tief Luft, sammelte sich und trat ein, bemüht, so zu wirken, als sei sie aus ganz alltäglichen Gründen hier.
    Sie schlenderte umher, sah die Kunden verschiedene Gegenstände aus den Regalen nehmen und zurückstellen. Dabei musterte sie jeden anwesenden Mann und stellte im stillen die Frage: Sind Sie Garrett? Aber die meisten schienen Kunden zu sein.
    An der rückwärtigen Wand fiel ihr Blick auf mehrere Zeitungsausschnitte und Berichte aus Sportmagazinen, die, mit Rahmen versehen, über den Gestellen hingen. Sie beugte sich vor, um sie näher in Augenschein zu nehmen, und plötzlich wurde ihr bewußt, daß sie die Antwort auf eine ihrer Fragen zu dem geheimnisvollen Garrett Blake vor sich hatte.
    Sie wußte jetzt, wie er aussah.
    Der erste Artikel war dem Tauchsport gewidmet, und unter einem Foto war zu lesen: »Garrett Blake von »Island Diving‹ bereitet einen Schüler auf den ersten Tauchversuch vor«.
    Das

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