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Weit wie das Meer

Weit wie das Meer

Titel: Weit wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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widersprach sie, auch wenn sie sich geschmeichelt fühlte.
    »Doch. Du bist hübsch, charmant, intelligent, amüsant und außerdem eine großartige Mutter. Ich glaube, keine Frau kann sich mit dir messen.«
    Sie strich zärtlich über seinen Arm.
    »Du siehst mich durch eine rosa Brille und nimmst nur meine guten Seiten wahr.«
    »Du hast keine schlechten Seiten.«
    »Doch. Wie jeder andere auch. Nur kann ich sie, wenn du da bist, leichter verbergen.«
    »Dann nenn mir mal welche.«
    Sie dachte nach. »Zunächst einmal bin ich ziemlich stur und kann gemein sein, wenn ich wütend werde. Ich sage fast immer genau, was ich denke, auch wenn ich weiß, daß ich besser den Mund halten sollte.«
    »Das hört sich doch gar nicht übel an.«
    »Das sagst du nur, weil du noch nicht der Betroffene warst. Ich gebe dir mal ein Beispiel: Als ich auf Davids Affäre gekommen bin, habe ich ihn wüst beschimpft.«
    »Das hatte er nicht anders verdient.«
    »Auch daß ich mit einer Vase nach ihm geworfen habe?«
    »Hast du das wirklich getan?«
    Sie nickte. »Du hättest sein verdutztes Gesicht sehen sollen.«
    »Was hat er daraufhin getan?«
    »Nichts - ich glaube, er war einfach zu schockiert. Vor allem, als ich noch die Teller folgen ließ.«
    »Donnerwetter«, meinte Garrett bewundernd. »Ich wußte gar nicht, daß du so jähzornig sein kannst.«
    »Jetzt weißt du’s; also sei auf der Hut.«
    Er sank tiefer ins Wasser und zog sie fest an sich.
    »Für mich bleibst du trotzdem vollkommen«, sagte er zärtlich.
    Sie schloß die Augen. »Selbst mit meinen dunklen Seiten?«
    »Gerade deshalb. Die geben dem Ganzen die nötige Würze.«
     
    Die restlichen Tage von Garretts Boston-Aufenthalt vergingen wie im Fluge. Theresa arbeitete morgens ein paar Stunden und verbrachte die übrige Zeit mit ihm. Abends bestellten sie sich etwas zum Essen in die Wohnung oder gingen in eines der kleinen Restaurants in der Nachbarschaft.
    Am Freitagabend rief Kevin aus seinem Fußball-Lager an. Außer sich vor Stolz berichtete er, daß er in die Schulmannschaft aufgenommen worden sei. Obwohl es bedeutete, daß viele Spiele außerhalb von Boston ausgetragen werden und daß sie die meisten Wochenenden unterwegs sein würden, freute sich Theresa für ihn. Zu ihrer Überraschung verlangte Kevin, auch Garrett zu sprechen. Garrett lauschte seinem aufgeregten Bericht und gratulierte ihm. Um Kevins Erfolg zu feiern, öffnete Theresa daraufhin eine Flasche Wein, die sie genüßlich auf sein Wohl leerten.
    Am Sonntag, dem Tag seiner Abreise, trafen sie sich mit Deanna und Brian zum Brunch. Garrett verstand sofort, was Theresa an ihrer Freundin so schätzte. Sie war charmant und amüsant, und es wurde viel gelacht. Deanna stellte ihm Fragen übers Segeln und Tauchen, während Brian ihn zu überzeugen versuchte, daß nichts über den Golfsport gehe.
    Theresa war glücklich, daß sich alle auf Anhieb so gut verstanden. Nach dem Essen ging sie sich die Hände waschen, und Deanna folgte ihr zu einem Schwätzchen unter Frauen.
    »Wie findest du ihn?« fragte Theresa ihre Freundin erwartungsvoll.
    »Er ist großartig und sieht übrigens noch besser aus, als ich ihn mir anhand der Fotos vorgestellt hatte.«
    »Ich weiß. Ich kriege jedesmal Herzklopfen, wenn ich ihn anschaue.«
    Deanna toupierte ihr Haar und versuchte, ihm etwas mehr Volumen zu geben.
    »Ist die Woche so verlaufen, wie du gehofft hast?«
    »Noch besser sogar.«
    Deanna strahlte. »Er scheint dich sehr zu mögen, das verraten schon seine Blicke. Und wie ihr zwei miteinander umgeht, erinnert mich an Brian und mich. Ihr seid ein prima Gespann.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Sonst würde ich’s nicht sagen.«
    Deanna zückte ihren Lippenstift. »Und wie findet er Boston?«
    »Ganz ungewohnt natürlich, aber ich glaube, es gefällt ihm trotzdem.«
    »Hat er irgend etwas Besonderes gesagt?«
    »Nein… Warum?« Theresa sah ihre Freundin neugierig an.
    »Naja, irgendwas, woraus du schließen könntest, daß er hierherziehen würde, wenn du ihn drum bätest.«
    Diese Bemerkung erinnerte Theresa an etwas, das sie die ganze Zeit verdrängt hatte.
    »Wir haben noch nicht drüber gesprochen«, sagte sie schließlich.
    »Hast du’s vorgehabt?«
    Die Entfernung zwischen uns ist ein Problem, aber da ist noch etwas anderes, hörte sie eine innere Stimme flüstern.
    Da sie darüber nicht nachdenken wollte, schüttelte sie den Kopf. »Dazu ist es noch zu früh.« Sie hielt inne und ordnete ihre Gedanken. »Ich weiß,

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