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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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Nachdem sie sich letzte Nacht von ihrem Wutanfall erholt hatte, hatte sie sich überschwänglich bei Elizabeth entschuldigt, da sie befürchtete, sonst nicht mehr als Gastgeberin im Haus der McIains im Melbourner Nobelvorort Toorak auftreten zu dürfen. Und nun würde sie auf dieser Reise auch noch die bessere Gesellschaft von Perth kennen lernen.
    Sie nippte an ihrem Champagnerglas und warf einen Seitenblick auf Ian, der sie angrinste und zu ihr herüberrutschte, sodass ihre Schultern sich berührten. Katie errötete. Ian verfehlte nie seine Wirkung auf sie. Lässig griff sie nach dem Blatt mit den Notfallanweisungen, lehnte sich zurück und tat, als lese sie aufmerksam. Sie wusste, dass sie leichtes Spiel mit ihm haben würde, und sehnte sich danach, es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Als Ian sich wieder bewegte, brannte sich die Berührung seiner Schulter durch ihren dünnen Baumwollärmel.
    »Ich halte es für die absolute Verschwendung, dass du mit ihm zusammen bist«, sagte er leise.
    »Für wen?«, kicherte Katie und klimperte mit ihren langen, seidigen Wimpern.
    Er beugte sich über sie und nahm die Zeitschrift der Fluggesellschaft aus der Sitztasche.
    »Das weißt du ganz genau«, murmelte er und ließ das Magazin unter ihrer Nase aufschnappen wie ein Päckchen Spielkarten. »Such dir ein Restaurant in Melbourne aus«, verkündete er großspurig. »Schließlich will ich mir nicht vorwerfen lassen, dass ich meine Schwägerin auf Reisen vernachlässige.«
    Katie errötete noch heftiger, und sie kicherte erneut. Zwischen ihren Beinen spürte sie ein Pochen. Ian war so anders als Robert. Bei ihm musste sie nicht befürchten, dass er sie nicht wirklich liebte, und außerdem war er leichtfertig und spielerisch. Wenn sie ihn zuerst kennen gelernt hätte, hätte sie sich vermutlich bis über beide Ohren in ihn verliebt. Seine Schmeicheleien und Aufmerksamkeiten waren Balsam für ihre Seele. Ganz gleich, wie oft Robert auch das Gegenteil beteuerte, sie wusste tief in ihrem Herzen, dass seine Zuneigung immer noch Alice galt. Bei diesem Gedanken biss sie die Zähne zusammen. Auch wenn sie seine Liebe nie erringen konnte, sie würde Wangianna nie aufgeben, dazu war sie fest entschlossen.
    »Mich würde brennend interessieren, was du jetzt denkst«, riss Ian sie aus ihren Tagträumen. »Bestimmt etwas Verruchtes, Sündhaftes und Aufregendes, sonst würdest du nicht so aussehen.«
    Mit einem Auflachen schüttelte Katie den Kopf.
    »Beim Fliegen werde ich immer ein bisschen nervös.«
    Ian bedeutete der Stewardess, die Gläser nachzufüllen. Katie ließ ihn gewähren, denn schließlich gab es keinen Grund, warum sie sich nicht mit Ian amüsieren sollte. George lag halb in seinem Sitz auf der anderen Seite des Ganges. Sein Mund war leicht geöffnet, und er schnarchte leise, als er träumte, er sei bereits in Maggies Armen.
    »Dad hat alles geregelt«, sagte Ian und leerte sein Glas. Katie stimmte zu und folgte seinem Beispiel.
    Drei Tage später saß Katie in einem atemberaubenden tief ausgeschnittenen Abendkleid aus rotem Satin am Tisch. An ihren Ohrläppchen baumelten neue Diamantohrringe, und ein elegantes Diamantarmband umschloss ihr zartes Handgelenk. Inzwischen wusste sie, dass George nicht der Einzige war, der alles geregelt hatte. Höflich lächelte sie den Gästen zu, die sich um den auf Hochglanz polierten Tisch versammelt hatten. Sie genoss es, die bessere Gesellschaft von Melbourne zu bewirten, denn jeder, der sie immer wieder in dieser Rolle erlebte, würde wie selbstverständlich davon ausgehen, dass sie die nächste Herrin von Wangianna war. Die nächsten Wochen würden ein Traum werden, und sie würde ihre Position bis zum Letzten auskosten. Sie wandte ihr strahlendes Lächeln dem arabischen Gentleman neben sich zu, der am Nachmittag mit George einen Vertrag über eine sechsstellige Summe abgeschlossen hatte. Am anderen Ende des Tisches plagte sich Ian mit einer unbeschreiblich langweiligen, nörglerischen und zu stark parfümierten Frau Ende fünfzig herum und sehnte sich danach, den Kopf in Katies Dekolleté zu vergraben.
    »Ich musste mit ansehen, wie sich jeder Mann im Raum in deinem Liebreiz gesonnt hat. Jetzt bin ich an der Reihe«, murmelte er, nachdem Katie kurz vor Mitternacht die letzten Gäste zur Tür gebracht hatte. Als Katie seine Hand leicht auf ihrer Hüfte spürte, wirbelte sie herum. Ian stand dicht hinter ihr. Seine Fliege war verrutscht, eine Locke war ihm in die Stirn gefallen, und

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