Weites Land der Träume
vor dem Mund und unterdrückte ein nervöses Hüsteln.
»Guten Abend, Sir, auf ein Wort bitte.« Seine Augen funkelten hektisch, und seine Bewegungen waren ruckartig, als er Teddy in sein Büro voranging. »Ich fürchte, ich werde die Feierlichkeiten des heutigen Abends absagen müssen«, begann er leise, um zu verbergen, wie sehr seine Stimme zitterte.
Teddy, der glaubte, sich verhört zu haben, ging gar nicht darauf ein. »Scudds, Sie haben sich wirklich selbst übertroffen.«
Er hielt inne, als Scudds viel zu nah an ihn heranrückte und laut und deutlich wiederholte: »Wir müssen die Feierlichkeiten des heutigen Abends absagen.« Teddy erstarrte und wurde kreidebleich. »Wir werden das Büchlein erst nach einem erneuten Gutachten erwerben können.« Teddy wurde flau im Magen.
»Ein erneutes Gutachten? Was reden Sie da für einen Unsinn?«
»Mr. Parkin hat mich gerade davon in Kenntnis gesetzt, dass es sich bei dem Büchlein um mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um eine Fälschung handelt.« Teddy lief feuerrot an. »Bitte bleiben Sie ruhig, Sir. Lassen Sie mich erklären.« Scudds holte tief Luft. Als er weitersprach, war seiner Stimme kaum etwas anzumerken. »Ich habe großes Vertrauen zu Mr. Parkin. Nachdem er nach einer gründlichen Überprüfung der Inschrift nichts gefunden hatte, was eindeutig gegen die bisherigen Ergebnisse sprach, hat er uns einen Bericht vorgelegt, in dem er mit den vorherigen beiden Gutachten übereinstimmte. Allerdings gefiel ihm, um in seinen eigenen Worten zu sprechen, der Rummel nicht, der um die Entdeckung dieses Fundstücks veranstaltet wird. Da alle es für echt halten wollten, habe man seiner Ansicht nach die Augen vor anderen Möglichkeiten verschlossen. Ein guter Freund von ihm, ein Chinese, hat den Fehler sofort bemerkt. Es ist ein winziger Hinweis, der allen anderen in ihrer Aufregung entgangen war. Ein Teil eines unbedeutenden Schriftzeichens, das der chinesische Schreiber verwendete, überzeugte ihn davon, dass wir es mit einer Fälschung zu tun haben, da sich diese Schreibweise erst zweihundert Jahre später durchgesetzt hat. Daraufhin stellte Mr. Parkin Vergleiche mit einer bekannten chinesischen Fälschung aus den dreißiger Jahren an und ermittelte dort einen ähnlichen Fehler, der gleichermaßen schwer zu erkennen ist und damals zu der Enthüllung führte. Seiner Schätzung nach ist das Büchlein lediglich fünfzig Jahre alt.« Teddy sah aus, als würde er gleich einen Schlaganfall erleiden.
»Sie werden dieses alberne Geschwätz doch nicht etwa glauben!«, ereiferte er sich. »Ihnen liegen schriftliche Gutachten von zwei anerkannten Fachleuten vor. Und nun lassen Sie sich vom dem hysterischen Geplapper eines einzigen Mannes ins Bockshorn jagen.« Panik ergriff ihn.
»Wir haben keine andere Wahl, solange die Zweifel nicht aus der Welt geräumt sind.«
Da Teddy der Tür den Rücken zugewandt hatte, sah er nicht, dass Parkin diese einen Spalt geöffnet hatte und lauschte. Er bemerkte auch nicht, dass sich immer mehr Journalisten draußen versammelt hatten und so Zeugen seines Wutanfalls wurden.
»Das kann doch nicht Ihr Ernst sein. Dieser miese kleine Emporkömmling! Aber ich habe es Ihnen ja gleich gesagt!« Scudds wich zurück, als Teddy drohend auf ihn zukam und ihm mit der Schatulle, die den Stein des Anstoßes enthielt, vor dem Gesicht herumwedelte. »Ich habe Ihnen doch prophezeit, dass er zu einem anderen Ergebnis kommen wird«, brüllte er einem hysterischen Anfall nah. Die Angst vor einer Blamage drohte ihn zu überwältigen. »Ich habe es immer gewusst. Der miese kleine Dreckskerl will mir nur eins auswischen. Er konnte es nicht ertragen, dass mir etwas gelungen ist, was er sich nur erträumen kann!«
»Ich muss den Gästen Bescheid geben, Mr. Turlington«, erwiderte Scudds, der inzwischen selbst vor Wut zitterte. Er war aschfahl, und der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Als er hinausgehen wollte, stellte Teddy sich ihm in den Weg.
»Ich muss darauf bestehen, dass Sie mich vorbeilassen.«
Doch Teddy rührte sich nicht. Die Schatulle vor die Brust gedrückt, tobte er weiter.
»Sie wissen ja nicht, was Sie tun, Sie abgetakelter Mummelgreis. Ich hätte meinen Fund sofort dem Britischen Museum verkaufen sollen, anstatt meine Zeit damit zu verschwenden, nach der Pfeife eines Haufens verkalkter alter Knacker zu tanzen.« Erst die zuckenden Blitzlichter, als die Presseleute sich an Parkin vorbeidrängten und ins Zimmer stürmten, um Teddy
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