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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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Geländewagen sprang. Auf dem Weg zum Flugplatz plauderten die beiden jungen Frauen angeregt, während Alice Marigold auf Sehenswürdigkeiten hinwies und ihr von der Vergangenheit erzählte.
    »Du wirst Fraser gern haben. Er ist wie ein großer Teddybär, nur besser gebaut«, erklärte Alice. »Wahrscheinlich gibt es in ganz Billabrin kein Mädchen, das nicht irgendwann scharf auf ihn war.«
    Fraser wartete neben der viersitzigen Maschine, die er beinahe täglich flog. Er hatte seinen breitkrempigen Hut aus der Stirn geschoben. Gamaschen aus Leinen schützten seine Socken, die Stiefel und die kräftigen braunen Beine. Alice stellte Marigold vor und fügte hinzu, sie sei ganz sicher keine zimperliche Engländerin. Ganz im Gegenteil plane sie sogar hier zu bleiben, sofern die Einheimischen sie nicht vergraulten. Fraser grinste, seine Zähne blitzten aus seinem sonnengebräunten Gesicht, und half ihnen beim Einsteigen. Alice konnte kaum glauben, dass sie so viele Jahre fort gewesen war, als sie in den Himmel aufstiegen und Kurs nach Nordwesten nahmen. Zweieinhalb Stunden später landeten sie auf der Farm der Bowens. Wehmut ergriff Alice, als sie die alte Zapfsäule an ihrem Platz stehen sah. Der schreckliche Flug, mit dem sie Robert das Leben gerettet hatte, schien erst gestern stattgefunden zu haben.
    Als Fraser sich vor all den Jahren bereit erklärt hatte, Alices Schafe zu versorgen, hatte er es nicht richtig gefunden, das gesamte Geld, das er mit dem Verkauf der Lämmer verdiente, für sich zu behalten. Also hatte er die Hälfte der Erlöse investiert, um die Schafe mit erstklassigen Widdern zu kreuzen, damit die Zuchtlinie erhalten blieb, nur für den Fall, dass Alice doch einmal wieder nach Hause kommen sollte. Nie hatte er vergessen, dass Robert Alice sein Leben verdankte, und außerdem begriff er nicht, warum zwei Menschen, die einander so eindeutig liebten, sich aus heiterem Himmel getrennt hatten. Es schmerzte ihn mit anzusehen, wie sich sein Freund in einer offenbar gescheiterten Ehe quälte. Nun war Alice zurück, und Fraser war froh, dass er sich um ihre Schafe gekümmert hatte.
    »Mit deinen beiden Lämmern hast du eine gute Wahl getroffen. Der Kleine deiner Cousine kommt ab und zu vorbei und geht mir zur Hand«, meinte Fraser fröhlich, als sie zu den Pferchen hinter dem Haus gingen. »Stewwy ist ein nettes Kerlchen und seinem Dad sehr ähnlich. Gegen so einen Sohn hätte ich auch nichts einzuwenden.«
    »Trägst du dich etwa mit Heiratsplänen?«, witzelte Alice, die nicht über Robert und Katie sprechen wollte.
    »Könnte schon sein«, erwiderte er grinsend. »Wie gefällt Ihnen denn Australien, Miss?« Er tippte sich an die Hutkrempe.
    »Du kannst ruhig Marigold zu ihr sagen, Blödmann«, kicherte Alice. »Außerdem musst du ihr Zeit lassen. Sie ist doch erst seit fünf Minuten hier.«
    Fraser öffnete das Gatter und brachte sie in einen Pferch, wo sich zwanzig junge Mutterschafe befanden. Im nächsten Pferch standen drei große Merinowidder.
    »Das sind ein paar der besten Schafe, die ich aus deinen ersten beiden Lämmern gezüchtet habe«, verkündete er stolz. »Starke, gesunde Tiere mit der erstklassigsten Merinowolle, die ich seit Jahren gesehen habe.« Er griff nach einem der Schafe und zog die Wolle zurück, um Alice die Qualität zu zeigen. »Allerdings ist es Wahnsinn, dass du jetzt mit dem Schafezüchten anfangen willst, denn die Wollpreise sind im Keller, und die Farmer sind sogar gezwungen, Futter zuzukaufen.«
    »Also hast du ja Glück, dass ich die hier von dir zurückkaufe«, meinte Alice selbstbewusst, ohne auf seine letzte Bemerkung einzugehen.
    »Tja, Alice, um ehrlich zu sein, geht das nicht«, entgegnete Fraser ernst. Erst musterte Alice ihn verdattert. Dann machte sie ihrer Enttäuschung in einem Wutanfall Luft.
    »Okay. Warum zum Teufel hast du mich dann hierher geschleppt, wenn du mir nichts Besseres zu sagen hast?« Fraser legte ihr die Hand auf die Schulter und sah sie aus braunen Augen eindringlich an. Alice versuchte sich loszumachen, doch sein Griff wurde fester.
    »Pass auf, du Temperamentsbündel, es kommt gar nicht in Frage, dass ich von einem Mädchen Geld nehme. Ich gebe sie dir zurück. Mein Leben wäre keinen Pfifferling mehr wert, wenn einer meiner Kumpel rauskriegt, dass ich dich habe bezahlen lassen. Und leider hänge ich daran. An meinem Leben, meine ich.« Mit einem breiten Grinsen machte er einen Schritt rückwärts. Alice hätte ihm am liebsten eine

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