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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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wie von einer Zentnerlast befreit und so, als wäre ein Teil von ihr, den sie so lange weggeschlossen hatte, endlich wieder zum Leben erwacht.
    Der arme Teddy. Der arme, dumme, überspannte, schwache Teddy. Ein Teil von ihr hatte ihn anfangs geliebt. Es war nicht seine Schuld, dass es ihm nie gelungen war, ihr Herz wirklich zu erobern. Durch sein Verhalten hatte er sie verletzt und wütend gemacht. Doch irgendwann hatte sich ihr Zorn in Entschlossenheit verwandelt. Nie wieder würde sie es zulassen, dass ein Mann sie von ihren Zielen abbrachte. Streng verbat sie sich, weiter über Teddy nachzugrübeln. Dieser Abschnitt ihres Lebens war vorbei, und es zählte nur noch, was vor ihr lag. Auf einer nahe gelegenen Weide hob ein Emu den Kopf. Als sie Vicky fröhlich den Vogel zeigte, drückte das kleine Mädchen jubelnd die Nase an der Scheibe platt.
    Mit einem Aufseufzen erinnerte sich Alice an den tiefen inneren Frieden, den sie empfunden hatte, als sie, Ben in den Armen, am Flughafen Mascot aus dem Flugzeug gestiegen war. Und mit jedem Kilometer, der sie näher nach Billabrin brachte, wuchs dieses Gefühl. Selbst bei der Vorstellung, Robert zu begegnen, zerriss es ihr nicht mehr das Herz. Sie war über ihn hinweg, sagte sie sich, als sie durch die immer flacher werdende Landschaft fuhren. Sie war Ehefrau und Mutter und hatte zwei wundervolle Kinder und ein Ziel im Leben. Das Intermezzo zwischen Robert und ihr war nur eine Jugendliebe gewesen, voller Luftschlösser, und hatte mit der Wirklichkeit nichts zu tun.
    Schließlich ging die Teerstraße in eine Staubpiste über, und in den nächsten beiden Stunden holperten sie lachend weiter, während sich die Lichtverhältnisse änderten und die Nachmittagssonne die Ebene in einen warmen Schein tauchte. An der Harris Bridge bog Alice nach links in die breiten Straßen von Billabrin ab und stoppte vor dem Haushaltswarenladen, wo, frisch gestrichen, noch immer das Schild mit der Aufschrift »R. K. Downing und Söhne 1892« prangte. Der Wagen stand noch nicht ganz, als Tante Bea schon den Garten-weg entlang und durch das kleine schmiedeeiserne Tor gehastet kam. Sie hatte die Arme weit ausgebreitet, und ihr Begrüßungslächeln strahlte in der Dämmerung.
    »Tante Bea!«, jubelte Alice und sprang von Vicky gefolgt aus dem Wagen. Wie sie es sich vorgestellt hatte, fielen sie einander in die Arme, und Alice brach prompt in Tränen aus.
    »Alice, mein Kind, es ist so schön, dass du wieder zu Hause bist.« Auch Bea weinte. »Ich wäre ja zum Flughafen gekommen, wenn du es mir erlaubt hättest, Vicky, Schätzchen, lass dich anschauen. Du bist ja so hübsch!« Glücklich wischte Alice sich die Augen und sah stolz zu, wie ihre Tante ihre Tochter umarmte. Sie fühlte sich wieder geborgen. Marigold stieg mit Ben aus, dessen gerötetes Gesicht darauf hinwies, dass er wegen der Störung gleich einen Schreianfall bekommen würde.
    »Und das ist also der kleine Ben«, begeisterte sich Bea, machte sich los und nahm das weinende Kind in die Arme.
    Nachdem sich alle noch einmal umarmt hatten, stellte Alice Marigold vor. Inzwischen hatte sich Onkel Ray zu ihnen gesellt. Beim Anblick von Alice und ihrer Familie breitete sich ein Lächeln auf seinem sonst so mürrischen Gesicht aus. Es erschreckte Alice zu sehen, wie alt er geworden war und wie steif er ging. Zwar musterten seine wässrig blauen Augen sie noch immer kritisch, doch seine Heftigkeit war verschwunden. Sie fiel ihm um den Hals und küsste sein faltiges, wettergegerbtes Gesicht. Auch Tante Bea wirkte älter, als Alice sie in Erinnerung hatte. Sie hatte Sorgenfalten um die Augen, und ihre Stimme wirkte angespannt. Doch ihre Augen funkelten wie früher, und auch ihr Lächeln war strahlend wie eh und je. Alice bemerkte, wie sehr auch Ray sich freute, als Bea Ben auf die Wange küsste.
    »Kommt rein, es gibt gleich Essen. Der Tee ist schon seit Stunden fertig, und der Kleine braucht dringend eine frische Windel«, verkündete Bea fröhlich und schwenkte Ben durch die Luft. Ben hörte auf zu schreien, riss die Augen auf und beobachtete die fremde Frau argwöhnisch. »Du meine Güte, er ist seinem Onkel Ben wie aus dem Gesicht geschnitten«, rief Bea aus.
    Buddy, mitterweile ein stämmiger Achtundzwanzigjähriger und der Einzige, der noch bei seinen Eltern lebte, kam aus dem hinteren Teil des Hauses. Er versetzte Alice einen brüderlichen Klaps auf den Arm und zeigte ihr stolz eine Wunde, die er bei einem Scherunfall davongetragen

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