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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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anders gekonnt, als zu ihr hinüberzugehen.
    »Ich helfe Dad, die Widder auszusuchen«, verkündete Stewart stolz. Robert zauste seinem Sohn das Haar und genoss Alices Nähe und ihren warmen, süßen Duft, der ihn an längst vergangene schöne Zeiten erinnerte.
    »Mit dir hat dein Dad aber großes Glück gehabt«, meinte Alice und errötete unter Roberts Blick. Doch Stewarts kindliche Begeisterung half ihr über ihre Verlegenheit hinweg. »Fraser hat ein paar Widder ausgesucht, die ich mir anschauen soll. Am besten werfe ich mal einen Blick auf sie, bevor ich sie kaufe. Ich bin gerade erst gekommen.« Robert machte ihr Platz, doch in letzter Minute berührte er sie leicht an der Schulter. Als Alice seine warme Hand spürte, begannen alle ihre Nerven zu prickeln.
    »Bleib beim Bieten ruhig und lass dich nicht zu sehr hochtreiben. Hast du den Typen da drüben bemerkt?« Er deutete auf den Mann, auf den Fraser sie bereits hingewiesen hatte. »Das ist ein Cousin des Besitzers dieser Farm, und er jagt absichtlich die Preise hoch.« Alice musterte Robert fragend. Ihr Körper vibrierte immer noch nach seiner Berührung. Warum hatte er sich die Mühe gemacht, sie zu warnen?
    »Willst du denn nichts kaufen?«, fragte sie und blinzelte ins Sonnenlicht.
    Robert nickte. »Das heißt aber noch lange nicht, dass man seine Freunde betrügen muss.«
    »Fraser hat mir gerade schon von dem Typen erzählt, aber trotzdem danke für den Tipp.« Nachdem sie Robert noch einmal zugelächelt hatte, floh sie durch die Menschenmenge zu Fraser.
    Robert fühlte sich, als wäre die gleißende Sonne plötzlich hinter einer dicken schwarzen Wolke verschwunden, sodass er nun im Dämmerlicht stand. Er hätte alles gegeben, um mit Fraser Bowen den Platz zu tauschen.
    »Das sind die Widder, für die du bieten solltest«, meinte Fraser und wies auf einen Pferch, in dem zwei gewaltige Widder mit hellen Gesichtern standen. Alice notierte sich die Pferchnummer. »Mit denen kannst du deine Zuchtlinie ausbauen, und ich glaube, dass rege Nachfrage herrschen wird, wenn die Lämmer erst einmal da sind. Eigentlich müsstest du sie für einen vernünftigen Preis kriegen.« Fraser ging zu einem kräftig gebauten Merino mit riesigen gebogenen Hörnern hinüber, der allein in einem Pferch stand. »Ich persönlich würde bei dem da so viel bieten, wie ich verantworten kann, aber lass dich nicht ausplündern. Ich würde bei fünfhundertfünfzig Dollar Maximum aufhören.« Alice nickte und versuchte, ihre durcheinander wirbelnden Gedanken zu ordnen, während sie die von Fraser ausgesuchten Widder betrachtete.
    Der Auktionator brüllte immer noch Gebote. Sein Sprecher heizte das Publikum an, die beiden Ausgucker hielten Ausschau nach nickenden Köpfen und Handzeichen, und der Sekretär machte sich hastig Notizen. Die Widder wurden rasch verkauft und erzielten Preise zwischen dreihundertfünfzig und vierhundert Dollar pro Stück. Die Spannung steigerte sich, als man sich den letzten Pferchen zuwandte, und die Preise immer höher wurden. Doch Alice war zuversichtlich, mithalten zu können. Ein heißer Wind wirbelte den Staub auf, und ihr Mund fühlte sich an wie Sandpapier, als die Tiere, für die sich sich interessierte, an der Reihe waren. Unwillkürlich sah sie sich immer wieder nach Robert um und fing einmal sogar seinen Blick auf. Doch sie wandte sich rasch ab. Während der Auktionator und seine Gehilfen mit der Versteigerung des nächsten Tieres begannen, fächelte sie sich mit dem Versteigerungsprogramm Kühlung zu.
    »Viel Glück«, flüsterte Fraser ihr ins Ohr. »Und immer den Ball flach halten.« Ihre Kehle war staubtrocken. Die Versteigerung schritt rasch voran. Alices Puls ging schneller, als sie versuchte, die Preise zu verstehen, die Auktionator und Sprecher in maschinengewehrartigem Tempo herunterratterten. Die Widder scharrten unruhig mit den Hufen.
    Aber nach einer Weile hatte Alice sich daran gewöhnt und fand das Bieten weniger beängstigend, als sie erwartet hatte. Den ersten Widder ersteigerte sie rasch für dreihundertfünfzig Dollar. Für den zweiten Widder, den sie sich ausgesucht hatte, zeigten einige andere Bieter ebenfalls Interesse. Das Bieten dauerte bereits eine Weile an, als sie zu ihrem Schrecken feststellte, dass Robert sich ebenfalls daran beteiligte. Der Preis ging rasch in die Höhe, und Alice musste zu ihrer Enttäuschung aufgeben. Der letzte Widder war der, zu dessen Kauf ihr Fraser dringend geraten hatte. Das Erstgebot lautete

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