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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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nun auf der Anrichte neben dem Teetablett standen. Heute hatte Fraser sie zu einer privaten Widderauktion eingeladen. Sie war ihm unglaublich dankbar für seine Hilfe. Bis jetzt war sie auf offizielle Verkaufsveranstaltungen angewiesen gewesen. So hatte sie zwar ihre Herde vergrößern können, aber keinen Zugang zu den besten Zuchtlinien gehabt, die ausschließlich bei Privatauktionen gehandelt wurden. Mit ein wenig Erspartem und einem kleinen Kredit, den ihr die Bank nach vielem Zureden gewährt hatte, plante sie, heute drei weitere gute Widder zu erstehen, sodass sie dann insgesamt zehn haben würde. Nachdem sie auf diese Weise gute Zuchtwidder besaß, würde sie vier ihrer derzeitigen Tiere verkaufen, um zusätzliche erstklassige Mutterschafe für ihr Zuchtprogramm zu erwerben.
    Die Auktion fand auf einer zwei Autostunden entfernten Farm statt. Alice nahm sich vor, so schnell wie möglich die alltäglichen Erledigungen zu machen, um genug Zeit für die Besichtigung der Widder zu haben. Nachdem sie ihr Frühstück hinuntergeschlungen hatte, überließ sie die Kinder Marigolds Obhut und hastete aus dem Haus, wo sie Jimmy begegnete, der eine Flinte in der Hand trug.
    »Was ist los, Jimmy?«, fragte Alice. Als sie seine Miene sah, blieb ihr fast das Herz stehen.
    »Der wilde Hund hat die Widder erwischt, Miss Alice«, er
    widerte Jimmy bedrückt. Alice wurde flau im Magen.
    »Soll ich den Geländewagen holen?«
    Jimmy nickte.
    Alice rief ihre beiden Hütehunde, ließ den Geländewagen an, und dann rasten die beiden zu der Weide, wohin sie die Widder vor zwei Tagen verlegt hatte. Ihnen bot sich ein Anblick des Grauens. Von den sieben Tieren waren nur drei nicht zerrissen worden. Die Überlebenden drängten sich in einer Ecke der Koppel zusammen. Drei getötete Widder waren völlig entstellt, und Fliegen umschwärmten summend ihre offenen Wunden. Als Alice und Jimmy näher kamen, stieß ein weiterer Widder ein klägliches Blöken aus, taumelte und sackte in sich zusammen. Alice griff nach der Waffe und gab dem Tier den Gnadenschuss. Dann starrte sie verzweifelt auf das Blutbad und konnte nicht fassen, was sie da sah.
    »Ich dachte, der Köter wäre abgeknallt worden«, sagte Jimmy kopfschüttelnd. Alice war wie betäubt. Auch sie war der Ansicht gewesen, man hätte den wilden Hund, der im vergangenen Jahr auf anderen Farmen große Schäden angerichtet hatte, endlich getötet. Ansonsten hätte sie die Schafe nämlich nie auf einer so weit entfernten Weide untergebracht.
    »Schauen wir mal, ob wir die drei letzten noch retten können«, sagte Alice und versuchte, sich nicht von Hoffnungslosigkeit überwältigen zu lassen.
    Das Raubtier hatte die besten ihrer Widder gerissen. Zwei der drei Überlebenden gehörten zu denen, die sie ohnehin hatte verkaufen wollen, um sie gegen Tiere besserer Qualität auszutauschen. Mit einem Pfiff rief sie die Hunde herbei, während Jimmy die ausklappbare Rampe hinten am Geländefahrzeug ausfuhr. Vorsichtig ließ Alice die verängstigten Schafe von den Hunden auf die Ladefläche treiben und knallte die Tür des Käfigs zu. Die dichten Fellwülste der Merinos wiesen zwar keine offensichtlichen Verletzungen auf, aber sie wollte kein Risiko eingehen. Anschließend verständigte sie mit dem Funkgerät im Wagen den Tierarzt, der versprach, umgehend zu kommen. Allerdings müsse er unterwegs noch nach ein paar dringenden Fällen sehen.
    Alice, die den Anblick der niedergemetzelten Schafe nicht ertragen konnte, bat Jimmy, die Kadaver zu beseitigen, und fuhr zurück zum Haus. Sie hätte sich ohrfeigen können, weil sie die Widder auf diese weit entfernte Koppel verlegt hatte. In der Nähe des Hauses hätten sie oder Jimmy den Hund vielleicht gehört und ihn rechtzeitig vertrieben. Aber eigentlich hatte sie keine andere Wahl gehabt. In der näheren Umgebung des Hauses wuchs kein Grashalm mehr. Nun hatte sie nicht nur vier gute Widder verloren, sondern würde vermutlich auch noch die Auktion verpassen. Allerdings wagte sie nicht loszufahren, bevor sie nicht mit dem Tierarzt gesprochen hatte. Aus Erfahrung wusste sie, dass es bis zu seinem Eintreffen auf MerryMaid gut und gerne drei Stunden dauern konnte. Also rief Alice Fraser an, aber der war schon losgefahren. Doch seine Mutter erklärte ihr, dass der Beginn der Veranstaltung von zwölf Uhr auf vierzehn Uhr verschoben worden war, da Interessenten aus anderen Bundesstaaten erwartet wurden.
    Alice schickte ein Stoßgebet zum Himmel, der Tierarzt

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