Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
Vom Netzwerk:
Haut, an den er sich noch so gut erinnerte, und verspürte die zärtliche Sehnsucht, die er so mühsam zu vergessen versucht hatte. Seine Finger gruben sich in ihren wilden Haarschopf, er küsste ihre weichen, sinnlichen Lippen, und er konnte sich endlich eingestehen, wie viel Liebe er für sie empfand. Er hatte sich etwas vorgemacht, als er geglaubt hatte, seine Gefühle verdrängen zu können. Seit der ersten Begegnung mit Alice ließ diese Liebe ihn nicht mehr los, und sie würde ihn bis ins Grab und darüber hinaus verfolgen. Als er sie immer inniger küsste, vergaß er Zeit und Raum und wusste nicht mehr, wo sein Körper aufhörte und ihrer anfing. Es zählte nur, dass er sie liebte und sie in seinen Armen lag.
    »Robbo!«, drang plötzlich Katies schrille Stimme an ihr Ohr.
    Entsetzt über das, was sie gerade zugelassen hatte, wich Alice zurück.
    Katie knallte die Autotür zu und näherte sich, zwei kleine Päckchen in der Hand und mit hasserfülltem Blick.
    »Ich habe vergessen, dir die Geschenke für deine Kinder zu geben, aber offenbar hast du es auf mehr abgesehen«, zischte sie.
    »Es war nicht so, wie du glaubst«, stammelte Alice benommen.
    »Alice wollte mich nur trösten, weil Wangianna aufgeteilt wird«, erklärte Robert, der nach dem Kuss noch immer weiche Knie hatte. Selbst für ihn klang die Ausrede reichlich an den Haaren herbeigezogen.
    »Guter Versuch, Alice, aber damit kannst du niemanden täuschen«, höhnte Katie. »Wir beide wissen, dass du es nie aufgegeben hast, seit du wieder hier bist. Ständig spionierst du uns nach und drückst dich hinter meinem Rücken herum. So, und jetzt sage ich es dir ins Gesicht: Lass meinen Mann in Ruhe, du dreckige kleine Schlampe. Ich dachte, deine Affäre mit Fraser, dem armen Trottel, hätte genügt, um deinen unersättlichen Appetit zu stillen, ganz zu schweigen von diesem Piloten, der offenbar die Finger nicht von dir lassen kann.«
    Peinlich berührt und wütend auf ihre eigene Unüberlegtheit, wünschte Alice nur, sie hätte Roberts Kuss nicht so genossen. Stumm vor Traurigkeit, floh sie zum Flugzeug, wo Jo bereits den Motor angeworfen hatte.
    »So sieht es also aus, wenn Andy aufgibt und wir gewinnen!«, kreischte Katie, außer sich vor Wut. Sie schleuderte die Geschenke für Vicky und Ben zu Boden und zertrat sie eines nach dem anderen.
    Robert vernahm das Splittern des Puppenkopfes und des kleinen Plastikbusses wie aus großer Ferne.
    Katie stieß die Scherben mit dem Fuß in seine Richtung. »Warum läufst du der Nutte nicht nach und gibst sie ihr?«, brüllte sie. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und stürmte zum Auto.
    Robert wusste nicht, wo er hinschauen sollte. Er hätte es nie zulassen dürfen. Doch die Freude, die er in Alices Armen empfunden hatte, hatte seinen ganzen Körper zum Erbeben gebracht. Langsam bückte er sich und hob mit zitternden Händen die zerschmetterten Spielsachen auf. Wie hatte er nur so dumm sein können. Er hatte gewonnen und gleichzeitig verloren. Aber wie groß war dieser Verlust eigentlich? Erst ein Mal zuvor hatte er in Katies Augen einen solchen Hass gesehen. Hatte er die Frau, die er liebte, endlich zurückerobert, nur um dafür seinen Sohn und womöglich sogar sein Erbe zu verlieren?

Kapitel dreißig
    In den nächsten Tagen umschlichen Katie und Robert einander argwöhnisch und warteten darauf, dass der andere den ersten Schritt machte. Da Robert mit einer Schimpftirade rechnete und kein Öl ins Feuer gießen wollte, entschuldigte er sich für sein Verhalten und tat dann so, als wäre nichts geschehen. Innerlich jedoch waren seine Nerven zum Zerreißen gespannt, weil er jeden Moment Katies Vergeltungsschlag erwartete. Vor Angst, sie könnte einfach ausziehen und Stewart mitnehmen, wenn er nicht zu Hause war, sorgte er dafür, dass sich der Junge so oft wie möglich in seiner Nähe oder unter Melons Obhut aufhielt. Seine zweite Sorge war, sie könne ihm einen Anwalt auf den Hals hetzen, um ihm nicht nur seinen Sohn, sondern auch seinen Anteil an Wangianna wegzunehmen. Da Wangianna nach Georges Testament noch nicht offiziell aufgeteilt war, konnten hohe Gerichts- und Anwaltskosten die ganze Familie in den Bankrott reißen. Zwischen seinen Gefühlen für Alice und für Stewart hin und her gerissen und wissend, dass seine Ehe mit Katie endgültig gescheitert war, ging ihm immer dieselbe Frage im Kopf herum: Was sollte er jetzt tun?
    Katie hingegen hatte eine Todesangst, dass Robert wieder das Thema Scheidung

Weitere Kostenlose Bücher