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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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diesen Vogel hier fliegen darf, bin ich zu jeder Schandtat bereit«, witzelte Alice.
    Sie plauderten weiter, bis die Farm der Lochlans in Sicht kam und Jo ihre Landung per Funk ankündigte. Da sie nicht riskieren durften, in die Dunkelheit zu geraten, hielten sie sich nicht lange auf, sondern holten nur den Arzt ab und starteten, diesmal mit Jo am Steuer, sofort wieder in Richtung Wangianna. Als Alice eine halbe Stunde später Funkkontakt aufnahm, meldete sich die Köchin.
    »Sie halten gerade einen Familienrat ab, Miss Alice, aber Mr. Holt hat den Flugplatz erst gestern benutzt. Also müsste alles in Ordnung sein.«
    »Danke«, erwiderte Alice und zeigte Jo, wo er landen konnte.
    »Alles fertig machen zur Landung«, verkündete Jo, setzte die Maschine sanft auf der fest gestampften Piste auf. Als er sie weiterrollen ließ, wirbelte er eine Staubwolke auf. »Ein Prachtstück«, meinte er kichernd, während er das Flugzeug zum Stehen brachte.
    »Gute Landung, alter Junge«, sagte der Arzt, der in der Passagierkabine saß.
    »Ihr braucht bei dieser Hitze nicht draußen herumzulaufen. Zum Haus ist es nicht weit. Ich gebe nur die Pumpe ab und komme gleich wieder«, sagte Alice, die wusste, dass die beiden Männer sofort aufbrechen wollten, und setzte ihren Hut auf.
    Beim Aussteigen schlug ihr heiße Luft entgegen. Sie ließ Jo und den Arzt im verhältnismäßig kühlen Flugzeug zurück und eilte zum Haus hinüber. Ihr wurde flau, als sie die hoch gewachsene Gestalt bemerkte, die auf sie zukam. Diese stolze Haltung hätte sie überall wiedererkannt. Es war Elizabeth McIain. Nie hatte Alice die Herablassung vergessen, mit der Elizabeth sie vor so vielen Jahren behandelt hatte. Dennoch schritt Alice weiter aus und machte sich innerlich auf eine Auseinandersetzung gefasst. Gerade ging Elizabeth an einem großen Eukalyptusbaum auf der Weide hinter dem Haus vorbei, als sie plötzlich die Hand ausstreckte, um sich am Baumstamm festzuhalten. Doch sie griff ins Leere und sackte in sich zusammen. Noch ehe sie den Boden berührte, stürzte Alice auf sie zu und war sofort bei ihr. Sie legte die Pumpe und Stewarts Geschenk beiseite und rüttelte die Besinnungslose an den Schultern.
    »Mrs. McIain, ich bin es, Alice. Alice Ferguson. Können Sie mich hören?«, rief sie. Sie fühlte sich seltsam, als sie ihren Mädchennamen aussprach.
    Elizabeths Lider flatterten, und sie schlug mühsam die Augen auf. »Sie haben sie aufgeteilt«, stieß sie hervor. Dann schlossen sich ihre Augen wieder. Rasch überlegte Alice, ob sie zum Haus oder besser zurück zum Flugzeug laufen sollte, und entschied sich für Letzteres.
    »Alles wird gut, Mrs. McIain«, versprach sie. »Ich hole Hilfe.« Elizabeth stöhnte. Nachdem sie Elizabeth ein Stückchen in den Schatten gezogen hatte, rannte Alice zum Flugzeug. Jo kam ihr auf halbem Wege entgegen.
    »Es ist etwas mit Mrs. McIain. Sie ist ohnmächtig geworden«, keuchte Alice. Sie war hochrot im Gesicht und schwitzte. »Keine Ahnung, was ihr fehlt. Sie ist ganz blass. Hast du einen Schluck Wasser da?«
    Jo reichte ihr einen Becher, den sie rasch austrank, während er bereits das Haus anfunkte. Der Arzt griff nach seiner Tasche, und dann eilten sie gemeinsam zurück zu Elizabeth. Als sie ankamen, hatte Elizabeth das Bewusstsein schon wiedererlangt, lag stöhnend da und hielt sich den Bauch. Ihr Atem ging stoßweise. Der Arzt untersuchte sie gerade, als Robert und Ian im Landrover angebraust kamen. Jo folgte ihnen kurz danach.
    »Sie leidet an Hitzschlag und Austrocknung«, erklärte der Arzt. »Wir müssen sie sofort ins Haus bringen.«
    Vorsichtig hoben Robert und Jo Elizabeth in den Landrover. Alice setzte sich neben sie und versuchte so gut wie möglich, sie vor Erschütterungen zu schützen, während Robert langsam zurück zum Haus fuhr. Im Luftzug des großen Ventilators im Wohnzimmer untersuchte der Arzt sie noch einmal gründlich und vergewisserte sich, das er nichts übersehen hatte. Dann verordnete er ihr kleine Schlucke Zuckerwasser. Alice tupfte ihr die schweißnasse Stirn und die Arme mit einem feuchten Schwamm ab, während die Köchin ein in ein Geschirrtuch gewickeltes Päckchen Gefriererbsen in eine provisorische Eispackung für ihren Bauch verwandelte. Die anderen warteten ängstlich vor der Tür.
    Katie, die alles verabscheute, was mit Krankheiten zu tun hatte, holte kühle Getränke für alle, stellte Elizabeth einen großen Wasserkrug hin und floh dann rasch aus dem Zimmer. Als Elizabeths

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