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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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so schnell wie möglich zu ihnen«, stieß sie hervor und rannte zum Wagen. Nachdem sie die Decken hineingeworfen hatte, drehte sie sich zu Jimmy um. »Und jetzt hören Sie mir gut zu. Schauen Sie nach, ob die Verbände die Blutungen noch stoppen, und nehmen Sie eine Decke, um ein Sonnensegel zu bauen. Wenn einer von ihnen aufwacht, versuchen Sie ihn zu beruhigen. Ich komme, sobald ich den Krankenwagen verständigt habe.«
    Voller Angst raste Jimmy die Straße hinunter, während Alice ins Haus stürzte, um die Krankenwagenzentrale in Coonabarabran anzufunken. Als sie sicher war, dass ein Krankenwagen losgeschickt werden würde, sprang sie in den Geländewagen, um Jimmy zu folgen.
    Alice krampfte sich beim Anblick der beiden Verwundeten, die reglos am Straßenrand lagen, das Herz zusammen. Jimmy hielt die Decke hoch, um ihnen Schatten zu spenden. Alice ging in die Knie und vergewisserte sich rasch, dass beide noch atmeten. Dann kontrollierte sie die Verbände. Jimmy hatte ganze Arbeit geleistet und die Blutungen gestillt. Alice wusste, dass sie nichts weiter tun konnte, als auf den Krankenwagen zu warten, und griff deshalb zum Funkgerät im Geländewagen. Es funktionierte. Also versuchte sie mehrmals, Wangianna anzufunken, und wollte schon aufgeben, als Elizabeth sich endlich meldete.
    »MerryMaid, hier spricht Mrs. McIain. Sind Sie das, Alice?«
    »Ja, Mrs. McIain. Es hat einen Unfall gegeben. Robert und Stewwy sind an der neuen Schotterstraße an der Abzweigung nach MerryMaid von der Fahrbahn abgekommen.« Sie hörte, dass Elizabeth nach Luft schnappte. »Der Krankenwagen ist schon unterwegs. Wahrscheinlich werden sie nach Walgett ins Krankenhaus gebracht. Wir sind jetzt bei ihnen. Könnten Sie bitte Katie informieren, damit sie weiß, was los ist?«
    »Katie ist nach Sydney geflogen, Alice. Sie haben sie gerade zum Flugplatz gebracht.« Elizabeth gab sich Mühe, sich ihren Schrecken nicht anmerken zu lassen. »Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf darüber. Ich fahre sofort nach Walgett ins Krankenhaus. Ist von dem Krankenwagen schon etwas zu sehen?« Alice verneinte und beendete das Gespräch. Nachdem sie einen Schluck Wasser getrunken hatte, ließ sie sich neben Robert nieder und starrte auf die Straße. Sie fühlte sich so hilflos, als sie wartend in der Hitze saß, die Fliegen verscheuchte und zusah, wie die Sekunden vergingen.
    Eine kleine Staubwolke am Horizont kündigte das Eintreffen des Krankenwagens an, der quälend langsam die kerzengerade Straße entlangtuckerte, bis er endlich den Unfallort erreichte. Sofort wurde die Stille von emsiger Betriebsamkeit abgelöst, als der Wagen scharf bremste und zwei Männer heraussprangen. Einer der Sanitäter bedeckte Stewarts Gesicht sofort mit einer Sauerstoffmaske und legte ihm eine Halskrause an, um sein Genick zu schützen, sodass er noch kleiner und zerbrechlicher wirkte. Dann hoben der Sanitäter und Jimmy Stewart auf eine Trage.
    »Kann ich etwas tun?«, fragte Alice, die sich überflüssig vorkam.
    »Sie können bei dem Jungen bleiben, während wir uns um den anderen Mann kümmern. Achten Sie darauf, ob er noch atmet«, erwiderte der leitende Sanitäter, als sie die Trage in den Wagen hoben. Der Sanitäter wusste, dass der Junge sofort ins Krankenhaus musste, denn er wies die klassischen Symptome innerer Blutungen auf. Außerdem stand er unter einem starken Schock, was allein schon reichen konnte, um ihn umzubringen. Und durch die Wucht des Aufpralls hatte er sicher einen Milzriss erlitten.
    Alice nickte und stieg in den Krankenwagen, wo sie neben Stewart Platz nahm. Ihre Handflächen waren schweißnass, als sie beobachtete, wie sich seine Brust mühsam hob und senkte. Robert stöhnte, als er auf eine zweite Trage gehoben und neben seinen Sohn in den Krankenwagen geschoben wurde. An seiner Wange klebte getrocknetes Blut, und der Bluterguss auf seiner Stirn war mit einem Verband abgedeckt. Doch dank des stabilen Landrovers und der nicht allzu hohen Geschwindigkeit hatte er keine schweren Verletzungen erlitten.
    »Immer mit der Ruhe, alter Junge, wir bringen Sie gleich ins Krankenhaus«, sagte der Sanitäter zu Robert, schloss die Wagentür und nahm auf dem Fahrersitz Platz. »Wir fahren die beiden auf dem schnellsten Weg nach Walgett ins Krankenhaus«, teilte er Alice mit. »Haben Sie die Angehörigen informiert?« Alice nickte.
    Benommen blickte sie dem Wagen nach, der in Richtung Walgett davonraste. Sie gehörte nicht an ihre Seite. Gewiss würden Elizabeth und

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