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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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dagegen flog und dann an die Wagentür geschleudert wurde. Er verlor das Bewusstsein. Blut floss aus einer Schnittwunde dicht über Stewarts rechter Augenbraue. Auch auf Roberts Wange war ein dünnes Rinnsal Blut zu sehen, und in seiner sich zunehmend rötenden Stirn steckten winzige Glassplitter. Gnadenlos brannte die Sonne auf eine Welt hinunter, in der es plötzlich still geworden war.
    Pfeifend tuckerte Jimmy auf seinem neuen Motorrad über die Weiden. Auf dem Sozius saß Bitsa, Alices kleinste Hütehündin. Nachdem Jimmy auf den hinteren Weiden nach dem Rechten gesehen hatte, wollte er nun noch die Zäune entlang der Straße überprüfen.
    »Schauen wir doch mal, wie sich das Ding auf einer richtigen Straße fährt, was, Bitsa?«, meinte er zu der Hündin und ließ beim Grinsen weiße Zähne aufblitzen. Bitsa, die noch nicht wusste, was sie von diesem neuen Gefährt halten sollte, wedelte mit dem Schwanz und hechelte. Jimmy gab Gas und raste auf der Staubstraße weiter, während sich die Hündin eng an seinen Rücken presste. Jimmy hatte einen Heidenspaß daran, die Schlaglöcher zu umkurven und über Baumwurzeln zu holpern, bis ihm die Zähne aufeinander schlugen und sein Puls vor Begeisterung raste. Wenn er über eine besonders tiefe Rinne sprang oder heftiger schlingerte, als beabsichtigt, machte sein Magen jedes Mal einen Satz. Zwanzig Minuten später hatte er die Kreuzung erreicht, wo die frisch mit Kies bestreute Straße nach Gillgully Downs abzweigte.
    »Zeit für ein Zigarettchen. Dann kehren wir besser um und tun etwas für unser Geld, sonst gibt es für uns beide heute Abend nichts zu essen«, meinte Jimmy und stoppte das Motorrad. Bitsa rührte sich nicht von der Stelle. Aus Gewohnheit suchte Jimmy die Landschaft mit Blicken ab, um festzustellen, ob sich irgendwo etwas rührte. Er sah, wie ein Wagen aus der gleißenden Hitze heranraste, winkte ihm nach und suchte dann nach seinem Zigarettenpäckchen. Doch seine Hand erstarrte mitten in der Bewegung, als er plötzlich ein Knirschen gefolgt von einem dumpfen Knall hörte.
    »Das klingt gar nicht gut, Bitsa«, murmelte er. Er trat auf den Anlasser und fuhr in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Die Hinterräder drehten sich noch, als er den Landrover erreichte. Jimmy sprang vom Motorrad und eilte mit klopfendem Herzen auf den Wagen zu.
    »Ach, du meine Güte, das sieht ja übel aus.« Jimmy erschrak, als er sah, in welchem Zustand die Insassen des Wagens waren. Auf den ersten Blick erkannte er Robert, der mit dem Kopf an der Beifahrertür lehnte. Stewart war über dem Lenkrad zusammengesackt. Kurz stand Jimmy wie erstarrt da und fragte sich, was er tun sollte. Dann öffnete er die Wagentür, und erkannte zu seiner Erleichterung, dass Stewart noch atmete. Vorsichtig zog er den Jungen aus dem Fahrzeug, stützte ihm so gut wie möglich den Kopf und legte ihn in den Schatten des Wagens. Stewarts Stirnwunde blutete heftig. Mit klopfendem Herzen suchte Jimmy den Verbandskasten, legte ein Päckchen Mull auf die Wunde riss mit den Zähnen ein Stück Heftpflaster ab und klebte es fest. Danach eilte er zu Robert hinüber. Da es früher Nachmittag war, brannte die Sonne auf den Landrover hinunter. Nachdem Jimmy Robert aus dem Auto gezerrt hatte, legte er ihn neben Stewart. Er ließ die Wagentüren offen, damit die zwei wenigstens ein bisschen Schatten hatten, sprang auf sein Motorrad und fuhr so schnell wie möglich zurück nach Merry-Maid. Eine Viertelstunde später kam er auf die Veranda gestürmt und rief laut nach Alice. Sie erschien sofort.
    »Miss Alice, es hat einen Unfall gegeben. Sie müssen auf der Stelle einen Krankenwagen rufen«, keuchte Jimmy. Er rang so nach Luft, dass er kaum einen Ton herausbekam.
    »Um wen geht es denn? Was ist passiert?«
    »Mr. Robert und Stewwy sind beide verletzt. Stewwy hat eine schlimme Schnittwunde, und ich weiß nicht, was Mr. Robert fehlt. Ich habe ihn nicht wachgekriegt. Ich habe sie verbunden, so gut ich konnte, aber sie sehen ziemlich mitgenommen aus.«
    Alice packte Jimmy an den Armen. »Gut, immer mit der Ruhe, Jimmy. Sagen Sie mir genau, wo sie sind.«
    Jimmy schnappte nach Luft. »Auf der neuen Schotterstraße gleich nach unserer Abzweigung.«
    »In Richtung Stadt oder in Richtung Gillgully?«
    »Gillgully.«
    »Kommen Sie mit«, befahl Alice und hastete aufgeregt ins Haus.
    Kurz darauf kehrten sie mit einem Verbandskasten, Decken und einer Wasserflasche zurück. »Nehmen Sie den Kombi und fahren Sie

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