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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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um sich, dass kaum ein Zipfel für Bea übrig blieb. Die Luft im Raum knisterte vor Anspannung. Als Bea vermutete, dass Ray jetzt endlich eingeschlafen war, knurrte er unter der Decke hervor: »Meinst du, ich hätte nicht gesehen, was die arme Alice für ein Gesicht gemacht hat?«
    »Was sollen wir unternehmen?«, erkundigte Bea sich hoffnungsvoll. »Du weißt ja, dass wir das Pferd nicht zurückkaufen können.«
    »Ich überlege mir etwas, Frau.«
    Tante Beas Stimmung erhellte sich. Sie beugte sich über Rays breiten Rücken und küsste ihn auf die stoppelige Wange.
    »Manchmal hast du ein richtig weiches Herz«, flüsterte sie, aber er schnarchte schon.
    Einige Tage später wurden Alice und Katie von sintflutartigem Regen geweckt, der wie Tausende von Presslufthämmern auf dem Wellblechdach dröhnte. Der Wind wehte die Regentropfen durch die Ritzen in der Holzwand, sodass die beiden Mädchen innerhalb von Minuten durchnässt waren und sich ins Haupthaus flüchten mussten. Rasch schafften sie ihre Sachen in das Zimmer der Jungen und versuchten, eingeklemmt in die winzige Nische zwischen Betten und Tür, noch ein wenig Schlaf zu finden. Katie wälzte sich murmelnd im Schlaf herum.
    Das Regenwetter dauerte fast drei Wochen lang an, und Alice hatte das Gefühl, dass der Himmel um sie weinte. Doch es lenkte sie von ihren trüben Gedanken ab. Der Schulweg wurde zum Spiel, als sie mit Ben und ihren Cousins durch die Pfützen watete. Die Kieswege waren nur mit Mühe passierbar. Alle anderen Straßen hatten sich in morastige Pisten verwandelt, wo der zähe Schlamm an den Rädern der Fahrzeuge kleben blieb und die landwirtschaftlichen Maschinen blockierte. Zahlreiche Farmen waren von der Außenwelt abgeschnitten, und die wenigen Telefone liefen wegen der Berichte über die neuesten Überflutungen und der zahlreichen Hilferufe heiß. Onkel Ray war als hiesiger Vertragshändler für Traktoren von Ford und Massey Ferguson plötzlich ein gefragter Mann. Da die Straße nach Walgett befahrbar war, konnte man Zugmaschinen nach Billabrin schaffen, doch von dort aus war ein Weitertransport nur mit Pferden oder mit dem Flugzeug möglich.
    Als weitere Regenfälle vorhergesagt wurden, wurde die Bevölkerung von Billabrin allmählich nervös. Dann trat ein Bach südlich von Billabrin über die Ufer und überschwemmte ein paar tiefer gelegene Farmen, woraufhin man beschloss, den Deich rings um die Stadt zu verstärken. Alle arbeiteten fieberhaft und rund um die Uhr. Während die Männer Sandsäcke füllten und sie dorthin schafften, wo sie benötigt wurden, halfen Tante Bea, Alice und Katie den anderen Frauen beim Broteschmieren und Teekochen. Buddy überraschte alle, indem er sich Seite an Seite mit seinem Vater abmühte und zwölf Stunden lang arbeitete wie ein Mann, ohne sich zu beklagen. Ganz Billabrin hielt den Atem an.
    Am Donnerstag der dritten Woche ließ der Regen langsam nach, und die Pegel der angeschwollenen Flüsse sanken. Die Gefahr war gebannt, und die Einwohner des Städtchens atmeten auf. Dennoch waren viele Straßen auch weiterhin nicht passierbar, und so manche Farm war noch überflutet.
    Am nächsten Tag beim Abendessen blickte ein erschöpfter Onkel Ray Buddy über den Tisch hinweg an. »Tja, ein Gutes hat es ja gehabt. Der Junge ist stark wie ein Ochse. Eine solche Leistung hätte ich ihm niemals zugetraut.«
    Buddy strahlte angesichts dieses unerwarteten Lobs.
    »Jetzt kann ich dich richtig zur Arbeit im Laden einsetzen.« Er drohte dem stolz grinsenden Buddy scherzhaft mit dem Finger. Als Don Buddy fröhlich auf den Rücken klopfte, machte er sich verlegen los. »Ich habe heute einen Anruf von Hal Tyson bekommen«, fuhr Ray fort und schob sich einen großen Bissen in den Mund. »Er ist wieder auf seiner Farm und braucht ein neues Getriebe für seinen Traktor. Das alte hat wegen der Feuchtigkeit den Geist aufgegeben.«
    »Das ist doch der Typ, der Alice das Pferd weggenommen hat, richtig, Dad?«, fragte Dan. Alice umfasste ihre Gabel fester, während Tante Bea Dan einen finsteren Blick zuwarf und Ben ihm unter dem Tisch einen Tritt versetzte.
    »Der Lammbraten ist aber lecker«, verkündete Ray.
    »Das war ein Geschenk wegen des Auftrags, den du letztens für ihn erledigt hast«, meinte Bea, ohne die Augen von Alice abzuwenden.
    »Vielleicht bleibt es ja nicht das einzige Geschenk, wenn ich dieses Getriebe wieder hinkriege.«
    »Erwartet nicht, dass ich nur einen Bissen von einem Lamm esse, das von diesem

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