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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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Taktgefühl dankbar, und seine Stimmung besserte sich ein wenig.
    »Solche Gerüchte verbreiten sich wie ein Lauffeuer. In den letzten drei Jahren habe ich verschiedene Debütantinnen dorthin begleitet. Da wir eine Menge Verwandtschaft in dieser Gegend haben, ziehen sie mich jedes Jahr wieder aus der Mottenkiste.« Er lachte und rieb sich die Bartstoppeln am Kinn. »Offen gestanden bin ich in diesem Jahr zum ersten Mal nicht verdonnert worden.« Er zögerte. »Eigentlich wollte ich Alice fragen, ob sie schon einen Tanzpartner hat, aber du hast mir durch deine Aufrichtigkeit eine weitere Blamage erspart.« Er lächelte Katie bedrückt zu.
    »Ach, wäre es schön, wenn du mit mir hingingst«, meinte Katie sehnsüchtig.
    »Würdest du das wollen, obwohl du weißt, was ich für Alice empfinde?«
    Katie lachte leise. Eigentlich hatte sie Russell Heaton mehr oder weniger eine Zusage gegeben, aber das konnte sie ja rückgängig machen. »Ich würde mich wirklich geschmei
    chelt fühlen.«
    »Dann mit dem größten Vergnügen.«
    Katie strahlte.
    »Und danke, dass du mir zugehört hast und so verständnisvoll warst«, fuhr Robert fort. »Warum gehen wir nicht zu viert mit meinem Cousin und Sophie aus, wenn du das nächste Mal zu Hause bist? Du kennst doch Natter, oder?«
    »Sehr gerne«, erwiderte Katie, ohne sich ihre Begeisterung anmerken zu lassen. Sophie war ihre beste Freundin, und die beiden Mädchen verbrachten das Wochenende häufig bei Sophies Tante und Onkel in ihrem Haus in Mosman, einer kleinen Vorstadt nördlich von Sydney. »Wenn du dich traurig fühlst, kannst du ja auch nach Sydney kommen. Dann könnten wir etwas zusammen unternehmen – rein freundschaftlich natürlich.« Katie lächelte gewinnend. »Der Abstand wird dir gut tun.« Inzwischen hatten sie den Geländewagen erreicht. Katie holte einen Bleistiftstummel aus ihrer Handtasche, notierte rasch eine Telefonnummer auf einen Zettel und reichte ihn Robert.
    »Vielleicht komme ich darauf zurück«, erwiderte Robert und steckte den Zettel ein. Dann warf er wieder einen besorgten Blick zum Himmel. »Wir sollten besser losfahren. Diese Wolken sehen von Minute zu Minute gefährlicher aus.« Katie konnte ihr Triumphgefühl kaum unterdrücken, als sie ihn zurück zu seinem Flugzeug fuhr. Vielleicht war es keine Liebe auf den ersten Blick, aber sie würde ihn schon noch herumkriegen. Und wenn sie ihn nicht bekam, würde Alice wenigstens auch leer ausgehen.
    Mit Robbo auf den Debütantinnenball zu gehen löste auch ein anderes Problem. Katie war außer sich gewesen, als Tante Bea verkündet hatte, dass die Mädchen hier am Ort und nicht wie die meisten ihrer Freundinnen in der Stadthalle von Sydney in die Gesellschaft eingeführt werden sollten. Katie hatte ihrer Mutter entgegengeschrien, dass sie so niemand sehen würde. Wie sollte sie ihren Freundinnen jemals wieder gegenübertreten? Schließlich war allgemein bekannt, dass für eine Debütantin nur die Stadthalle von Sydney in Frage kam. Sie hatte sich erst ein wenig beruhigt, als ihre Mutter ihr erklärt hatte, bei diesem Ball der Freimaurer in Bathurst handle es sich um eine angesehene Veranstaltung, die einmal jährlich stattfände.
    »Der Großmeister der organisierenden Loge wird aus Sydney eingeladen, um die Mädchen zu begrüßen. Außerdem kommen die Großgrundbesitzer aus der gesamten Umgebung, wie zum Beispiel die Conways und die McIains, und alle geben sich viel Mühe.« Allerdings war Katie noch nicht ganz überzeugt gewesen. Doch wenn sie mit Robbo erschien, würde keine ihrer Freundinnen auf sie herunterschauen können. Deshalb platzte Katie fast vor Triumphgefühl, als sie ihrer Familie die Neuigkeit eröffnete, kurz bevor sie am Sonntagabend nach Sydney abreiste.
    »Mit wem gehst du denn hin?«, fragte sie Alice dann spitz.
    »Mit niemandem«, erwiderte Alice leise.
    »Tja, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen, Alice«, meinte Tante Bea rasch. »Wenn du keinen Jungen kennst, den du fragen möchtest, werden Billy oder Paddy dich begleiten.«
    In dieser Nacht lag Alice schlaflos im Bett und betrachtete die Sterne, während sich in ihrem Kopf die Gedanken überschlugen. Sie war immer zu beschäftigt gewesen, um eine feste Beziehung mit einem Jungen hier am Ort zu beginnen, und obwohl sie schon bei mehreren Tanzveranstaltungen gewesen war, war sie bis jetzt niemandem begegnet, der sie interessierte. Wegen des Unfalls hatte sie den Debütantinnenball völlig vergessen. Sie würde Billy bitten,

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