Weites Land der Träume
anzügliche Bemerkungen von den anderen Jungen einbrachte.
»Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du tolle Beine hast?«, wiederholte Robert, der noch halb auf Katie lag. Angesichts seiner Worte verflog ihre schlechte Laune. Einer der Gäste begann, »The Geebung Polo Club« zu rezitieren, wurde aber von einer ziemlich betrunkenen Version des Hamlet-Monologs übertönt. Mit einem Stöhnen setzte sich Robert auf.
»Dazu bin nicht einmal ich blau genug«, murmelte er und rappelte sich hoch. Auch Katie erhob sich, klopfte sich den Sand von Kleid und Armen und lachte über Roberts vergebliche Versuche, ihr dabei zu helfen.
»Ich finde, wir sollten jetzt nach Hause fahren«, verkündete Robert, den ein lauter Schluckauf quälte. Außerdem hatte er Sehstörungen, und als er seinen Autoschlüssel herauszog, fiel er ihm aus der Hand. Hoffnungsvoll hob Katie ihn auf.
»Ich fahre. Das geht schneller.«
Die Heimfahrt, während der Robert darauf bestand, eine anzügliche Version des sonst so frommen Liedes »Onward Christian Soldiers« zum Besten zu geben, dauerte zehn Minuten.
Nachdem Katie den Wagen geparkt hatte, kramte sie den Türschlüssel aus ihrer Handtasche hervor. Als sie ihn endlich gefunden hatte, hatte Robert schon drei Mal vergeblich versucht, aus dem Wagen zu steigen.
»Ich glaube, ich bin blau!«, verkündete er mit einer großartigen Geste und schaffte es endlich, sich aus dem Auto zu hieven. »Und ich fühle mich großartig!« Mit diesen Worten wollte er einen Laternenpfahl hochklettern, und es kostete Katie einige Mühe, ihn ins Haus zu bugsieren. Schwankend schleppte sie ihn den Flur entlang und ins Gästezimmer, wo sie ihn mit einem erleichterten Seufzer aufs Bett schob. Als Robert wieder zu singen anfing, hielt sie ihm den Mund zu. Daraufhin setzte er sich auf, ließ die Hände ihre nackten Beine entlanggleiten und zog sie an sich.
»Du hast wunderschöne Beine«, lallte er, während er die Hände auf und nieder bewegte. Katies Magen zog sich aufgeregt zusammen. »Alice hat auch schöne Beine, aber sie hält mich für einen Dreckskerl.« Tränen des Selbstmitleids traten ihm in die Augen. Katie erschrak, als sie den Namen ihrer Cousine hörte. »Du hältst mich doch nicht für einen Dreckskerl, oder, Katie?«, fragte er und schlang ihr den Arm um die Taille. Katies Puls ging schneller, als Robert sie auf seinen Schoß zog. »Du bist meine beste Freundin, Katie. Die beste Freundin, die ein Mann je haben kann. Du verstehst mich und weißt, dass ich eigentlich Alice liebe. Nur dass sie eine Spielverderberin ist. Wie kann man eine Spielverderberin lieben? Sie ist eine Spielverderberin. Du bist keine, oder?« Mit vor Aufregung zitternden Fingern streichelte Katie ihm die Wange.
»Nein, Robbo, ich bin keine Spielverderberin, und du bist auch kein Dreckskerl.« Sie küsste ihn auf die Lippen. Roberts Hände glitten Katies Rücken hinauf, und sie spürte, dass er ihren Kuss leidenschaftlich erwiderte. Das Herz klopfte ihr bis zum Halse. Alles würde gut werden.
Die Sonne fiel in das Schlafzimmerfenster, und in einem nahen Baum kreischten zwei Kakadus. Robert öffnete die Augen und schloss sie sofort wieder, als er das grelle Licht bemerkte und ihm ein scharfer Schmerz durch die Schläfe schoss. Wie hatte er gestern Nacht nur so dumm sein können, so viel zu trinken! Er hatte keine Ahnung, wie er ins Bett gekommen war, und erinnerte sich nur noch an den Aufbruch zum Strand. Allerdings wusste er nichts mehr davon, dass er sich ausgezogen hatte, aber es musste wohl so gewesen sein, denn er war splitternackt.
Mein Gott, Katie musste ihn für einen Barbaren halten! Vorsichtig setzte er sich auf, hielt sich mit einer Hand den Kopf und tastete mit der anderen, die Augen noch immer halb geschlossen, nach seinem Hemd. Doch er berührte weiches Nylon. Erschrocken riss er die Augen auf und erkannte entsetzt, dass er ein schwarzes Höschen in der Hand hielt. Gleichzeitig drehte sich Katie neben ihm um und schob die Decke zurück.
»Ist es schon Morgen?«, murmelte sie schläfrig. Schlagartig war Robert hellwach, und er starrte das nackte Mädchen neben sich entgeistert an.
»Was zum Teufel …?« Im nächsten Moment dämmerte ihm die schreckliche Wahrheit. Er deckte Katie wieder zu, zog eine Ecke des Lakens um sich, um seine eigene Nacktheit zu verbergen, hob Hemd und Unterhose vom Boden auf und schlüpfte hinein. Dann sah er sich nach seiner Hose um.
»Komm wieder ins Bett, Robbo. Es gibt keinen Grund zur
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