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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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Schwarz verwandelt.
    »Sind sie nicht wunderschön?«, seufzte Tante Bea stolz. In ihrem smaragdgrünen Kleid, das ihr dichtes kastanienbraunes Haar zur Geltung brachte und ihren haselnussbraunen Augen ein grünliches Funkeln verlieh, sah sie einfach hinreißend aus.
    Ray tätschelte ihr den Arm. »Das hast du prima gemacht, Liebling.«
    »War es in Ordnung, kleine Alice? Ich komme mir in diesen Klamotten wie ein richtiger Idiot vor«, meinte Billy verlegen, während sie sich über die Tanzfläche drehten. Alice, die ihren Schrecken, Robert zu sehen, inzwischen überwunden hatte, lächelte ihrem Cousin liebevoll zu.
    »Du warst spitze, Billy. Ich bin wirklich stolz darauf, dich als Tanzpartner zu haben.« Billy drückte sie eng an sich, schnupperte den süßen Duft ihres Haares und wurde ein wenig ruhiger.
    Nachdem der formelle Teil des Abends vorbei war, lockerte sich die Stimmung ein bisschen auf. Die Kapelle spielte statt Foxtrott und Walzern moderne Rhythmen und lebhafte lateinamerikanische Stücke. Alice war fest entschlossen, sich nicht von ihren verwirrenden Gefühlen für Robert den Abend verderben zu lassen und ihr Debüt in vollen Zügen zu genießen. Billy war ein ziemlich guter Tänzer, und sie hatte mit ihm vereinbart, einen Bogen um Robert und Katie zu machen. Alice hatte Spaß beim Tanzen, und als sie bemerkte, in welch ausgelassener Stimmung Tante Bea und Onkel Ray waren, steigerte sich ihre Hochstimmung noch. Sie hatten bereits einige Tänze hinter sich, und inzwischen hatten sich einige Freunde zu ihnen an den Tisch gesellt. Zu Alices Erstaunen unterhielt Ray die anderen mit lustigen Anekdoten aus seiner eigenen Zeit auf Debütantinnenbällen. Obwohl er bereits mindestens eine dreiviertel Flasche Scotch intus hatte, benahm er sich wie ein vollendeter Gentleman, auch wenn seine Geschichten allmählich immer weitschweifiger wurden. Nach einem besonders schnellen Tanz nahm Alice atemlos, aber überglücklich, Platz, ließ sich von Billy ein Glas Champagner reichen und stürzte ihn durstig hinunter.
    »Ich muss mal kurz an die frische Luft, Billy«, sagte sie und stellte das leere Glas auf den Tisch.
    Billy blickte ihr nach, als sie zur Tür rauschte, und fragte sich, wie er nur den Abend durchhalten sollte, ohne sie zu küssen. Während er sich einen kleinen Scotch einschenkte, ertappte er Robert dabei, wie er Alice ebenfalls hinterherstarrte. Abrupt wandte Billy sich ab, kippte seinen Drink hinunter und goss sich sofort den nächsten ein.
    Alice trat in die kalte Nachtluft hinaus und seufzte begeistert auf, als sie den mondlosen Himmel sah, wo Millionen strahlender Sterne funkelten. Fröstelnd hastete sie die dunkle Gasse neben der Stadthalle hinunter und schlüpfte in die Damentoilette. Durch das hohe offene Fenster drangen der Geruch von Zigarettenrauch und Männerstimmen herein. Sie musterte ihr Kleid in dem großen Spiegel, der eigens für diesen Abend aufgestellt worden war, und reckte sich neugierig auf die Zehenspitzen, um herauszufinden, welcher ihrer Freunde hier draußen wohl heimlich eine Zigarette rauchte. Doch sie zuckte zusammen, als plötzlich Billys Name fiel.
    »Wahrscheinlich werden wir mit Billy später noch was zu lachen kriegen«, verkündete einer der jungen Männer.
    »Was soll das heißen?« Alice hörte ein Aufstöhnen, gefolgt von einem heftigen Hustenanfall. »Wo hast du denn die Dinger her, Struth?«
    »Vom Lastwagen gefallen, was sonst?« Die beiden jungen Männer lachten. »Vorgestern Abend im Pub hat er geschworen, er würde jeden verdammten McIain, der seiner kostbaren Alice zu nahe kommt, ordentlich vermöbeln. So eifersüchtig ist er, dass niemand auch nur ein Wort mit Alice wechseln darf. Hast du sein Gesicht gesehen, als ein paar von den Jungs vorhin mit ihr geredet haben? Ich würde mich nie an sie rantrauen. Man riskiert eine Tracht Prügel, wenn man bloß ihren Namen ausspricht.«
    »Was hat er denn gegen die McIains?«
    »Die ganze Geschichte kenne ich nicht. Ich weiß nur, dass er sturzbetrunken war und dummes Zeug gelabert hat, als wir nach Wangianna zurückkamen. Und jetzt hat ihm Mrs. McIain den Laufpass gegeben. Er hat sich wieder während der Arbeit beim Saufen erwischen lassen. So ein Idiot. Aber mit den McIains steht er schon seit Jahren auf Kriegsfuß. Erinnerst du dich an das Theater, als Natter vor Jahren diese dämliche Ziege abgeknallt hat?«
    Alice konnte nicht länger zuhören. Mit einem unterdrückten Aufstöhnen ließ sie sich auf einen Stuhl

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