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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Tag nach dem anderen zu überstehen.« »Das mag schon sein«, meinte er. »Aber dieses Klima ist für Frauen eine große Belastung. Ich dachte mir, daß du vielleicht für eine Weile nach Perth fahren willst.« »Nach Perth?« wiederholte sie. »Ist das dein Ernst? Vergiß nicht, ich gelte als Ehebrecherin. Die Leute dort waren kurz davor, mich auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. Wenn ich allein zurückkomme, würden sie sich ins Fäustchen lachen.« »An deiner Stelle würde ich mich nicht davon beirren lassen…« »Nein, Logan. Ich bin nicht stark genug, mutterseelenallein diesen Menschen gegenüberzutreten. Ich bleibe hier.« »Aber du haßt es.« Josie küßte ihn auf die Stirn. »Mach dir keine Sorgen.« Den Skandal in Perth hatte Logan ganz vergessen. Aber jetzt war sie doch eine verheiratete Frau und mußte sich um den Klatsch nicht mehr kümmern. »Was ist mit Ned?« fragte er. »Für Ned ist gesorgt«, antwortete sie. »Alles zu seiner Zeit. Aber warum willst du mich so plötzlich nach Perth schicken?« »Weil du in Zukunft wahrscheinlich noch mehr allein sein wirst. Ich muß jetzt öfter hinaus. Eine der Minen wird geschlossen, und eine weitere ist schon fast ausgebeutet. Deshalb will ich mich auf eigene Faust auf die Goldsuche machen.« Verwundert sah sie ihn an. »Goldsuche? Auf eigene Rechnung oder für die Gilbert-Gesellschaft?« »Auf eigene Rechnung.« Dieser Gedanke war ihm gerade erst gekommen. Die Goldsuche würde ihm einen guten Vorwand liefern, sich mit Sibell zu treffen. Und von nun an wollte er das Gold selbst aus Katherine fortschaffen. »Das kommt mir falsch vor«, widersprach Josie, »in der Zeit, wo du bezahlt wirst, auf eigene Rechnung Gold zu suchen.« »An manchen Samstagen habe ich schon ein wenig gebuddelt«, sagte er und erwärmte sich allmählich für dieses Thema. »Doch in der näheren Umgebung ist alles bereits durchwühlt. Also muß ich im weiteren Umkreis suchen.« »Darum geht es nicht. In deinem Vertrag steht zwar, daß du nach Gold suchen kannst, aber nur im Namen der Gesellschaft. Wenn du auf eigene Faust suchst, brichst du den Vertrag.« »Zum Teufel mit dem Vertrag. Wenn ich Gold finde, brauche ich ihn nicht mehr. Soll Percy Gilbert doch kommen und seine Minen selbst überwachen. Der wird schon sehen, wie ihm das gefällt.« Logan war sich völlig sicher gewesen, daß Josie die Gelegenheit, Katherine zu verlassen, sofort beim Schopf packen würde. Nun war er enttäuscht. Also würde er sich einen anderen Grund einfallen lassen müssen, damit sie abreiste, ohne einen Streit heraufzubeschwören. Doch dann arbeitete die Natur zu seinen Gunsten. Die sengende Hitze und die heißen Wüstenwinde ließen einen hohen Baum in Flammen aufgehen, und bald brannte der Busch rund um Katherine lichterloh. Da die Einwohner nicht über die Ausrüstung verfügten, um das Feuer zu bekämpfen, mußten sie hilflos zusehen, wie es sich wie eine knisternde, orangefarbene Wand auf die kleine Stadt zu bewegte. Am Stadtrand von Katherine hielten Männer, Frauen und Kinder die Stellung. Sie bildeten eine Eimerkette, um Wasser von der Quelle herbeizuschaffen. Vor die Gesichter hatten sie zum Schutz gegen den erstickenden Qualm feuchte Tücher gebunden. Sie fällten Bäume, um Schneisen gegen das Feuer zu errichten, und schlugen mit nassen Lumpen, die in Sekundenschnelle trockneten, auf die Flammen im Unterholz ein. Andere wiederum kämpften mit Matten, Decken und allem, was sie in die Hände bekommen konnten. Glücklicherweise legte sich der Wind, und die kahl geschlagene Umgebung der Minen trug dazu bei, daß das Feuer vor dem Stadtkern abdrehte. Das häßliche Wirtshaus, der Laden der Pinwells, das Polizeirevier, das Telegraphenamt und ein paar Hütten, die dicht daneben standen, waren gerettet. Doch die Zelte und Häuschen am Stadtrand – auch das der Conals – waren nur noch geschwärzte Ruinen. Erschöpft, teilnahmslos und mit ascheverschmierten Kleidern saß Josie auf der Treppe vor dem Wirtshaus und bemühte sich, möglichst wenig von dem Rauch einzuatmen, der wie dichter Nebel über der Stadt hing. Über allem lag ein bedrohliches Schweigen. Drei Männer und ein junger Bursche waren von den Flammen eingeschlossen worden und umgekommen, aber Logan, der mit ihnen draußen gewesen war, hatte überlebt. Eine Frau brachte einen Krug mit warmem Wasser zu der Menschengruppe, die sich vor dem Postamt ausruhte, und Josie nahm die Erfrischung gern an. Ihr Mund war ausgetrocknet, ihre Augen

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