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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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brannten, und sie hatte immer noch den stechenden Geruch von verkohltem Eukalyptus in der Nase. Was jetzt? dachte sie. Meine Kleider, das wenige, was ich auf dieser Welt noch besitze… alles fort. Doch weiter in die Zukunft zu denken, war eine zu große Anstrengung. Also saß sie nur da und wartete, bis Logan kam, um sie abzuholen. Ein Kind spielte mit einem Zelthering, und Josie lächelte traurig. Das bin ich, dachte sie. Ein kleiner, eckiger Hering, auf den immer wieder mit dem Hammer eingeschlagen wird. Nun bin ich nur noch ein kleines Pünktchen, ein Niemand in diesem endlosen Land, wo alles so riesengroß ist, so unbeschreiblich groß, verglichen mit dem Rest der Welt. Vielleicht sollten wir nach England zurückkehren. Packen und nach Hause fahren, wo alles grün ist und das Licht viel weicher leuchtet. Wo es kalte, bitterkalte Winter gibt. O Gott, was hätte sie nicht für einen kalten Tag gegeben. Sie beobachtete das Gesicht der alten Frau, die neben ihr saß, und sie beobachtete, wie ihr der Schweiß in weißen Bächen die schmutzigen Wangen hinablief. Wahrscheinlich sah sie ebenso entsetzlich aus – doch wen kümmerte das? Die Männer hielten eine große Versammlung ab und beschlossen, daß die Frauen und Kinder, die durch das Feuer obdachlos geworden waren, nach Palmerston übersiedeln sollten. Der Vorrat an Zeltbahnen ging zur Neige, und außerdem war es nicht sinnvoll, das verbrannte Land wieder zu besiedeln, ehe es sich in der Regenzeit erholt hatte. »Wir könnten weiter im Süden ein Blockhaus bauen«, schlug Logan ohne große Begeisterung vor, während sie in der verkohlten Ruine ihres früheren Hauses herumwühlten, aber nichts fanden, was sich noch retten ließ. »Falls du wirklich bleiben willst.« »Nein«, erwiderte Josie. »Ich gehe mit den anderen nach Palmerston. Wenigstens für eine Weile. Uns ist nichts geblieben, und ich muß alles neu anschaffen. Wir haben keine Kleider, kein Geschirr… überhaupt nichts.« Sie trat eine blecherne Backform beiseite. »Schau dir das an«, lachte sie. »Oft genug habe ich das Ding anbrennen lassen, aber das Feuer hat ihm den Rest gegeben.« Überrascht hörte er sie lachen. »Ist mit dir alles in Ordnung?« »Selbstverständlich. Guter Gott, Logan. Wir leben noch. Und wir sind nicht die einzigen, die es erwischt hat. Wenigstens haben wir Geld. Viele der anderen Frauen, mit denen ich gesprochen habe, sind völlig mittellos. Ich gehe mit ihnen und sehe zu, was ich tun kann, um zu helfen.« »Ich weiß nicht, was es in Palmerston alles zu kaufen gibt«, wandte er ein. »Am besten fährst du gleich weiter nach Perth.« »Fang nicht wieder damit an«, fauchte sie. »Ich sagte dir schon, ich fahre nicht nach Perth. Wenn ich in Palmerston bleibe, kannst du mich besuchen, bis deine Arbeit hier getan ist. Ich werde dich vermissen«, sagte sie traurig, »aber ich finde wirklich, daß das die beste Lösung ist.« »Aber wo willst du in Palmerston wohnen?« »Schick deinem Agenten ein Telegramm und sag ihm, daß ich in die Stadt komme. Er soll mir ein Haus suchen. Schließlich kann er sich auch einmal nützlich machen. Du bist hier der Boß. Sag ihm, es ist dringend.« Schließlich stimmte Logan zu. Das war wenigstens ein Anfang. Nun konnte er sich frei bewegen. Mrs. Pinwell hatte ihm ein Feldbett angeboten, und einige Männer planten bereits, einen Chinesen anzustellen und eine Gemeinschaftsküche zu eröffnen. Logan beschloß, sich ihnen anzuschließen und keinen eigenen Haushalt mehr zu führen. Was für eine Erlösung! »Ich freue mich schon auf die Brise am Meer«, sagte Josie. »Bist du sicher, daß du nicht mitkommen kannst? Nicht einmal für eine Woche? Am Meer würde es dir gefallen.« »Nichts wäre mir lieber«, log er, »aber ich kann im Augenblick einfach nicht weg.« Josie küßte ihn. Armer Logan. Sie kam sich treulos vor, weil sie ihn hier zurückließ, aber sie hatte keine andere Wahl. Sie würde ein Haus in Palmerston suchen und Logan ein gemütliches Heim einrichten. Eines, das einem Mann in seiner Stellung angemessen war. Dann würde sie ihn ermutigen, öfter nach Palmerston zu kommen und Umgang mit anderen Geschäftsleuten zu pflegen. Wenn die Minen dann für die Weihnachtsferien schlossen, konnten sie die Feiertage gemeinsam verbringen und sich zur Abwechslung wieder einmal amüsieren.    
     
    * * *
     
    Als sie nach Norden galoppierten, schwebte Sibell im siebten Himmel… Flache, fast fächerförmige Ameisenhügel, die über zwei Meter hoch

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