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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Überlebenden wurden ohne Rücksicht auf ihren Zustand auf einen Wagen gepackt und zum Tatort gefahren, um Ralphs Leiche zu holen. Sergeant Bowles war mit Rory Jackson aus Katherine gekommen, und ganz Pine Creek war von heller Wut erfaßt, als man die Suchtrupps zusammenstellte, die die Umgebung nach den Mördern durchkämmen sollten. »Schnappt sie und bringt sie in die nächste Stadt«, befahl Bowles, der wollte, das alles nach Recht und Gesetz verlief. »Sie in die Stadt bringen? Den Teufel werden wir tun!« rief Rory seinen Männern zu. »Die Schweinehunde sollen am nächsten Ast baumeln. Dem armen Ralph haben sie ja auch keine Chance gegeben!« Und die drei Männer in seiner Gruppe stimmten ihm zu. Bowles verfluchte den Umstand, daß Jaljurra nicht aufzufinden war und ihm deshalb keinen Hinweis darauf geben konnte, welchen Weg die Verbrecher in dieser unendlichen Wildnis eingeschlagen hatten. Also schickte er einige Männer nach Süden und einen anderen Trupp nach Palmerston, damit sie die Bevölkerung warnten. Er selbst ritt mit seinen Männern nach Südosten, da er sich sicher war, daß die Halunken über die Sümpfe nach Queensland wollten. Schließlich wußten sie, daß ihnen niemand folgen konnte, sobald die Regenzeit eingesetzt hatte. Rory Jackson war anderer Ansicht. Er ritt mit seinen Männern nach Westen. Bowles widersprach: »Da draußen gibt es nur ein paar einsame Farmen, und von dort aus geht es weiter nach Westaustralien. Nichts als Wildnis.« »Das ist es ja gerade«, sagte Rory. »Ich glaube, sie reiten nach Westen, bis die Hitze nachläßt, schlagen dann einen Haken und verstecken sich in Palmerston. In dieser verdammten Stadt gibt es so viel Gesindel, daß sie niemandem auffallen würden.« Rory war Viehhirte, Treiber und Tagelöhner. Inzwischen spielte es keine Rolle mehr, daß er sich heftig mit seinem Bruder gestritten hatte, weil dieser so dumm gewesen war, zur Polizei zu gehen. Auch war keine Rede mehr davon, daß Ralph ihm, Rory, häufig mit Gefängnis gedroht hatte, wenn er wieder einmal betrunken randalierte. Und auch nicht davon, daß Ralph ihm wegen dieser dummen Geschichte kräftig den Kopf gewaschen hatte – ein paar Moralapostel hatten nämlich behauptet, er, Rory, habe ein schwarzes Mädchen vergewaltigt. Wie konnte man eine Schwarze vergewaltigen? Die bettelten doch geradezu darum! Wie dem auch sein mochte, jetzt hörten jedenfalls alle auf seinen Befehl, und er würde die Mörder finden, auch wenn es Jahre dauerte. Rorys Gruppe ritt vom Ort des Überfalls abseits des Wegs nach Westen. Immer wieder schwärmten die Männer aus und suchten nach erkalteten Lagerfeuern. Sie fanden auch welche, die von Weißen stammen mußten, und durchwühlten die zurückgelassenen Abfälle, denn man hatte ihnen eine Liste der gestohlenen Gegenstände mitgegeben. Und dann war da noch das Gold. Was das anbelangte, hatte Rory seine eigenen Vorstellungen – es war die Entschädigung für das Leben seines Bruders, wie er seinem Kumpanen, Buster Krohn, anvertraute. »Warum nicht, Kumpel?« antwortete dieser grinsend. »Er ist gestorben, als er versucht hat, das verdammte Gold zu schützen. Also hat er sich's auch verdient.« Sie waren erst drei Tage unterwegs, als einer der Reiter den von ihm aufgesammelten Müll zur Untersuchung vorlegte. Ein abgetragener Reitstiefel, eine zerschlissene Satteldecke, Dosen, Schnapsflaschen, verrostete Pfannen – jeder konnte diese Gegenstände zurückgelassen haben. Doch Rory fand unter dem Müll einen Wassersack. »Wir haben's geschafft!« rief er triumphierend. »Der gehörte Ralph. Schaut mal! Schaut her! Er hatte seine Initialen auf den Griff gemalt! Schaut… sie sind ziemlich abgewetzt, aber man kann noch die Farbreste sehen. Der gehörte ihm, ich will einen Besen fressen, wenn's nicht so ist.« Er richtete sich auf. »Sollen die andern doch weiter sinnlos herumreiten, wir haben sie gefunden. Jetzt kriegen wir die Halunken.« Er rief seine Männer zusammen. »Ihr drei reitet dort entlang«, schrie er. »Rüber zur Black Wattle Farm. Geht zum Haus und fragt, ob sie Fremde gesehen haben. Dann kürzt den Weg ab und trefft uns wieder. Buster und ich reiten in diese Richtung.« »Jetzt geht die Jagd erst richtig los.« Grinsend sattelte Buster sein Pferd. »Schätze, jetzt erwischen wir sie.« »Die entkommen uns nicht mehr!« meinte Rory.    
     
    * * *
     
    Den Männern, die aufs Haus zu ritten, kam die Farm verlassen vor, aber Maudie war vorbereitet. Mit Fremden

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