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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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ging sie grundsätzlich kein Risiko ein; sie hatte schon zu viele von dieser Sorte erlebt. »Netta«, rief sie, »sag Bygolly, er soll in der Nähe bleiben. Und hilf mir auf die Veranda.« Bygolly war Nettas Onkel, ein schwarzer Viehtreiber, der schon seit Jahren für Zack und Cliff arbeitete. Da Maudie behindert war, wollte sie, daß Bygolly in Rufweite blieb, falls es Schwierigkeiten gab. Er war im Galopp losgeritten und hatte sie gewarnt, daß drei Männer auf dem Weg zur Farm waren. Als die drei am Tor ankamen, saß Maudie in einem großen Korbstuhl oben an der Treppe. Über den Schoß hatte sie eine Decke gebreitet, um ihr verletztes Bein zu verstecken, und über ihren Knien lag ein geladenes, doppelläufiges Gewehr. »Was wollen Sie?« rief sie. »Polizeitrupp, Missus. Hier treibt sich eine Horde Buschräuber herum.« »Wer von Ihnen ist Polizist?« Die drei stiegen ab, banden ihre Pferde fest und kamen aufs Tor zu. »Keiner. Wir tun nur Sergeant Bowles einen Gefallen«, antwortete der Mann. »Sie da können hereinkommen«, befahl Maudie. »Ihr anderen bleibt draußen. Ich bin nicht allein.« Der Mann öffnete das hölzerne Tor. Seine Begleiter schien das Warten nicht zu stören. Sie lehnten sich an den Zaun und nützten die Gelegenheit, um sich eine Pfeife anzuzünden. Doch Maudie war immer noch mißtrauisch. Ihr gefielen diese drei Burschen überhaupt nicht. »Wer sind Sie?« fragte sie. »Und keinen Schritt näher.« »Ich heiße Syd Walsh«, antwortete er vorwurfsvoll. »Und das Gewehr hier ist unnötig. Meines hängt draußen an meinem Sattel.« Ja, ja, dachte Maudie, und dein Messer steckt in deinem Stiefel. Sie sah ihn ärgerlich an. »Was für Buschräuber?« »Zwei Halunken haben einen Goldtransport aus Pine Creek überfallen und Wachtmeister Jackson erschossen. Kaltblütig abgeknallt. Wir sind ihnen auf der Spur und wollten Sie nur fragen, ob sie irgendwelche Fremden haben vorbeireiten sehen.« »Nur euch«, antwortete Maudie. »Sonst niemanden?« fragte er enttäuscht. »Keine Menschenseele, und unsere Männer hätten es bemerkt. Sie wußten ja schließlich auch, daß Sie auf dem Weg hierher sind.« Das war eine Lüge – Black Wattle war so groß, daß eine Armee ungesehen hätte hindurchmarschieren können –, aber es klang glaubhaft. »Wessen Gold?« fragte sie und wurde ein wenig zugänglicher. »Von den Arcadia-Minen und den Gilbert-Minen«, antwortete er. »Dann kennen Sie sicher Logan Conal?« erkundigte sich Maudie, die sich sehr schlau vorkam. »Eigentlich nicht, Missus. Ich komme nicht aus Katherine. Ich habe Rory Jackson in Pine Creek kennen gelernt. Er ist der Bruder von dem Kerl, den sie erschossen haben, und er führt unseren Trupp an.« »Und wo steckt er?« »Die anderen verfolgen die Mörder ein wenig nördlich von hier. Wenn Sie wirklich niemanden gesehen haben, reiten wir gleich weiter und treffen uns wieder mit ihnen.« Maudie dachte nach. Er kannte Logan Conal nicht, und seine Geschichte konnte ebensogut erlogen sein. Falls er andererseits aber wirklich zu einem Suchtrupp gehörte, würde es dem guten Ruf der Hamiltons schaden, wenn sie die Männer nicht unterstützte. »Sie können Ihre Pferde tränken und sich im Kochhaus etwas zu essen holen, wenn Sie möchten«, sagte sie deshalb. »Vielen Dank, Missus«, antwortete er, und Maudie beobachtete, wie die Männer ums Haus herum ritten. »Netta«, rief sie. »Sag Sam Lim, er soll vorsichtig sein.« Maudie saß eine Zeitlang da und dachte über das Gespräch nach. Von einem Wachtmeister Jackson hatte sie noch nie gehört, aber seit Puckering seinen Posten angetreten hatte, gab es hier viele neue Polizisten. Also konnte es durchaus wahr sein. Der arme Mann! Mein Gott, jetzt würde es Schwierigkeiten geben. Und falls sich die Verbrecher irgendwo in der Nähe von Black Wattle befanden, mußten die Männer gewarnt werden, damit sie sich vor ihnen in acht nahmen. Wenn Casey heute abend zurückkam, sollte er mit einigen Männern diesen Suchtrupp überprüfen und mehr über die Schießerei herausfinden. Maudie hätte gern mehr gewußt, aber sie hielt es für unklug, sich zu lange mit den fremden Reitern zu unterhalten. Logans Gold war also geraubt worden! Was würde Sibell wohl dazu sagen? Sie würde außer sich sein. Ganz offensichtlich war sie verrückt nach ihm, aber er hatte sie sitzen lassen und seine Zeit mit Maudie verbracht, als er sie für einen Tag auf der Farm besucht hatte. Maudie seufzte. Logan war das, was Cliff immer einen

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