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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Suchtrupp? Irgendwo hier mußten die Männer doch sein. Sie rief und ritt langsamer, doch es war still im Busch, und Maudie befürchtete schon, sie verfehlt zu haben. Inzwischen war sie schon mehr als eine halbe Stunde geritten. Sie mußten fortgezogen sein und Jimmy mitgenommen haben. Viel weiter konnte sie allein nicht reiten…Maudie setzte langsam ihren Weg fort und lauschte, ob sie Stimmen, Pferde oder aufgeschreckte Vögel hörte, aber nichts rührte sich. Und dann sah sie ihn. Jimmy. Mit nacktem Oberkörper baumelte er wie eine Puppe an einem hohen Baum. Unheimlich ruhig. Tot. »O mein Gott!« schluchzte sie. »O Gott, diese verdammten Schweine!«    
     
    * * *
     
    Sibell war außer sich. Sie weigerte sich zu glauben, was geschehen war, ehe sie nicht seine Leiche gesehen hatte. Und dann rannte sie schreiend durchs Haus, kauerte sich schließlich in eine Ecke ihres Zimmers und weigerte sich, mit jemandem zu sprechen. Als Netta weinend versuchte, sie zu trösten, wollte sie sie nicht anhören. Die Zwillinge versteckten sich ängstlich mit Wesley im Kinderzimmer. Sie waren überzeugt davon, daß der Teufelsplatz wieder ein Opfer gefordert hatte. »Laßt sie«, sagte Maudie. »Es wird ihr gut tun, alles herauszuschreien. Sie ist immer so verdammt damenhaft, wahrscheinlich hat sie in ihrem ganzen bisherigen Leben nicht so einen Krach gemacht.« »Und was ist mit Ihnen?« fragte Casey. »Sie haben Ihrem Bein den Rest gegeben. Ich würde mich diesmal nicht mehr trauen, es einzurenken.« »Solange ich es hochlege und die Schienen nicht verrutschen, tut es nicht weh. Sind die Pferde alle verkauft?« »Ja, wir sind da draußen fertig. Soll ich Doktor Brody holen?« »Nein. Jetzt ist es Zeit, daß ich packe und ins Krankenhaus nach Palmerston fahre.« »Sie wollen doch nicht etwa wieder reiten?« »Keine Sorge. Davon habe ich genug. Ich nehme den Karren. Können Sie uns nach Idle Creek begleiten? Von dort aus fahren wir mit dem Schiff, und für den Rest des Wegs leihen wir uns ein paar Wagen.« Casey schüttelte den Kopf. »Ich begleite Sie nicht nur bis Idle Creek, sondern bis in die Stadt, und dann erstatten wir Anzeige gegen diesen Suchtrupp.« »Sehr gut«, stimmte Maudie wütend zu. »Diese Halunken verdienen sich einen Denkzettel. Haben Sie jemanden nach Pine Creek geschickt, um zu melden, was vorgefallen ist?« »Das habe ich. Ich habe Fred, unserem neuen Arbeiter, gesagt, er soll wegen Jimmys Tod Mordanzeige erstatten. Diese Burschen dürfen ihrer gerechten Strafe nicht entgehen.« »Der arme Jimmy«, seufzte Maudie. »Netta hat gesagt, daß er in Wirklichkeit Jaljurra hieß. Wo haben sie ihn begraben?« »Das haben sie nicht verraten. Die Schwarzen haben entsetzliche Angst. Sie wollten nicht, daß Weiße dabei sind. Und man kann es ihnen nicht zum Vorwurf machen. Sie sagten, sie wollen ihn an einem geheimen Ort begraben, wo er vor Weißen sicher ist.«    
     
    * * *
     
    Es war Zeit zu packen. Aufgeregt lief Sam Lim herum. Er freute sich auf die Ferien in Palmerston, wo er endlich wieder nur für die Familie kochen würde. Netta putzte das Haus doppelt so schnell wie sonst und packte Maudies Sachen. Die Zwillinge, die sich unbedingt nützlich machen wollten, damit man sie ja nicht zurückließ, hatten Wesley im Handumdrehen reisefertig. Also ließ Maudie die Bettwäsche herbeiholen, die im Strandhaus gebraucht wurde, und Zacks Stadtkleidung zusammensuchen. Wo steckte Zack? Die Männer hätten schon längst zu Hause sein müssen. Maudie machte sich Sorgen, denn auf den langen Viehpfaden war es ziemlich gefährlich, obwohl Zack die Rinder wahrscheinlich schon losgeschlagen hatte. Wenn er einige tausend verkauft hatte, hatte er allerdings auch die Taschen voller Geld. Maudie thronte im Wohnzimmer und rief den Mädchen Anweisungen zu. Gleichzeitig versuchte sie sich zu erinnern, was im Strandhaus alles gebraucht wurde. Diese Aufgabe war neu für sie, denn früher hatte Charlotte das Haus für Weihnachten vorbereitet, und ihr war sehr daran gelegen, daß Zack mit ihr zufrieden war. Mein Gott, dachte sie erschöpft, wir haben in der letzten Zeit wirklich genug durchgemacht. Offensichtlich sind wir vom Pech verfolgt. Zack wird bei seiner Rückkehr nichts als Hiobsbotschaften zu hören bekommen: ein Mord auf der Farm, ich mit verletztem Bein und dem Arm in der Schlinge, und Sibell vollkommen übergeschnappt. Seit Tagen wanderte Sibell ziellos durchs Haus und kümmerte sich nicht um die Reisevorbereitungen. Wenn

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