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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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»In Ordnung«, sagte Maudie und wischte sich über die Augen. »Schicken Sie ihn herein.« Sergeant Bowles hatte ein schlechtes Gewissen. »Es tut mir furchtbar leid, Mrs. Hamilton, aber ich habe diesen Männern nur befohlen, die Verbrecher einzufangen. Es war nie davon die Rede, daß sie das Gesetz selbst in die Hand nehmen sollen.« »Aber Jimmy war kein Verbrecher.« »Das weiß ich, Madam. Gott steh uns bei, es muß endlich anders werden. Diese Kerle müssen begreifen, was Recht und Gesetz bedeuten. Ich weiß, wer sie sind, und ich habe Rory Jackson und Buster Krohn bereits verhaften lassen. Die anderen drei erwischen wir auch noch. Sie werden in Palmerston vor Gericht gestellt.« »Und wahrscheinlich kommen Sie frei, weil ihre Spießgesellen auf der Geschworenenbank sitzen.« »Möglich«, gab Bowles zu. »Aber wir tun unser Bestes. Es ist eine Schande. Jaljurra war in Ordnung und ein ausgezeichneter Spurenleser. Rory Jackson schwört immer noch Stein und Bein, daß er einer der Verbrecher sein muß, weil er eine Weste aus Kuhhaut trug. Sie gehörte dem Komplizen des Halunken, der Ralph Jackson abgeknallt hat, aber Mr. Conal und Mr. Starkey haben ausgesagt, daß der zweite Bursche kein Schwarzer war. Er trug zwar eine Maske, doch sie konnten ihn sich gut ansehen; auch seine Hände. Es war kein Schwarzer. Nein, wir suchen immer noch nach zwei weißen Männern, um sie für dieses Verbrechen zu bestrafen.« Nachdenklich schüttelte er den Kopf. »Aber sie haben sich in Luft aufgelöst.« »Mr. Conal?« fragte Maudie. »Logan Conal? War es sein Gold, das geraubt wurde? War er dabei, als der Wachtmeister erschossen wurde?« »O ja. Er und Starkey haben ihr Gold selbst nach Idle Creek bringen wollen.« »Was Sie nicht sagen.« Maudie fragte sich, ob Sibell noch in der Küche stand. Die Tür war offen. Maudie konnte sich daran erinnern, daß Logan versprochen hatte, sie auf seinem nächsten Ritt nach Idle Creek zu besuchen, offenbar hatte er ihr nicht erzählt, daß es schon bald sein würde. »Das ist das schlimmste daran«, fuhr Bowles fort. »Wenn diese Kerle sich an den Befehl gehalten und Jaljurra zur Polizei gebracht hätten, hätte Mr. Conal ihn entlastet. Er war dabei, und er wußte, daß es sich nicht um Jaljurra handelte.« Er stützte seine riesigen Hände auf den Tisch. »Mr. Conal ist erschüttert, das kann ich Ihnen sagen. Am liebsten hätte er Jackson eigenhändig aufgeknüpft. Nette Leute, dieser Conal und seine Missus. Er hat mir erzählt, seine Frau hätte Jaljurra schon seit Jahren gekannt.« »Seine Frau?« fragte Maudie nach außen hin ganz gelassen. »Ich wußte gar nicht, daß Mr. Conal verheiratet ist.« »O doch. Ich habe sie in Katherine kennengelernt. Wirklich eine sehr nette Frau.« Nachdem Bowles gegangen war, kam Sibell zurück ins Zimmer und ließ sich auf einen Stuhl sinken. »Haben Sie's gehört?« fragte Maudie. »Ja.« »Wußten Sie, daß er verheiratet ist?« »Nein.« »Sie hatten doch ein Auge auf ihn geworfen, oder?« »Ja.« »Es tut mir wirklich leid, Sibell, aber man kann Ihnen keinen Vorwurf machen. Dieser Bursche wickelt die Frauen um den Finger, das muß man ihm lassen. Ist es sehr schlimm?« »Ja.« »Weinen Sie ruhig, bringen Sie's hinter sich.« Sibell saß wie versteinert da. »Seinetwegen werde ich keine Träne vergießen. Er ist es nicht wert.« Maudie lachte. »So gefallen Sie mir. Vergessen Sie ihn, Sie können sowieso nichts tun.« »Wirklich nicht?« antwortete Sibell zornig. »Und Maudie, wenn Sie es immer noch möchten, würde ich gerne mit nach Palmerston kommen.« »Gut. Packen Sie Ihre Sachen.«    
     
    * * *
     
    Kurz vor der Abreise verteilte Casey Regenmäntel, die alle die gleiche Größe zu haben schienen. Selbst Wesley wurde in einen eingewickelt und dann auf den Wagen gehoben, wo er mit Netta und Bygolly, dem Kutscher, vorne auf dem Bock Platz fand. Maudie wurde auf die Ladefläche des Karrens gesetzt und stützte ihr Bein auf einige Kisten. Sibell wies man an, neben Casey auf den Bock zu klettern, der beschlossen hatte, den schwereren der beiden Karren selbst zu lenken. Die wenigen zurückbleibenden Farmarbeiter und die meisten der Schwarzen liefen zusammen, um ihnen einen lautstarken Abschied zu bereiten. Endlich waren sie unterwegs. Sam Lim und zwei Viehtreiber ritten auf ungeduldig tänzelnden Pferden voraus. Schon nach wenigen Minuten fing es an zu regnen – dicke Tropfen, die bald alles durchnäßten. »Es war allmählich an der Zeit«, sagte

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