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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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war angenehm, zur Abwechslung einmal eine Kirche in Reichweite zu haben. Abgesehen von den kurzen unruhigen Wochen mit Logan in Perth, hatte sie immer in der Wildnis gelebt und ohne die Annehmlichkeiten einer Stadt auskommen müssen. Erst vor ein paar Wochen hatte sie gemerkt, daß sie hier keine Lebensmittelvorräte horten mußte, daß es in ihrer Nähe immer Läden gab, wo sie frische Milch und Fleisch kaufen konnte. Es war wirklich der Himmel auf Erden. Gelegentlich holte sie sich eine Zeitung, doch da diese meist schon morgens ausverkauft waren und sie immer wieder eine Ausgabe verpaßte, beschloß sie schließlich, ein Blatt zu abonnieren. So kam sie zusätzlich zu dem Vergnügen, sich jeden Morgen ihre eigene Zeitung aus dem Briefkasten holen zu können. Sie erinnerte sich, daß Jack einmal gesagt hatte, die Zeitungen würden ihre alten Ausgaben aufbewahren. Nun, meinte sie, war der Zeitpunkt gekommen, nachzuprüfen, ob er damit recht gehabt hatte. In der Redaktion der Palmerston Gazette wies man Josie einen Ecktisch zu. Ein Bürobote brachte ihr Stöße von Exemplaren, die im Falz von polierten Holzstäben zusammengehalten wurden. Und so erfuhr sie alles über den Überfall, den Mord an Constable Jackson und den Goldraub. Logan hatte ihr kein Wort davon erzählt. Er schloß sie bewußt aus seinem Leben aus. Aber warum? Gab es eine andere Frau? Das war möglich. Aber bestimmt nicht in Katherine. Sie ging die Straße entlang, vorbei am Bijou und weiter bis zur Kirche. Wenn Jimmy auch nicht dem christlichen Glauben angehört hatte, so hatte er doch ein Gebet verdient.    
     
    * * *
     
    »Wer ist dieser Logan?« fragte Zack Maudie bei der erstbesten Gelegenheit. »Ein Freund von Sibell. Logan Conal. Er ist der Geschäftsführer der Gilbert-Minen in Katherine.« »Ernste Absichten?« »Früher mal, glaube ich.« »Für mich klingt das gar nicht nach früher. Sie hat viel von ihm gesprochen, als sie krank war. Nannte ihn immer ›Logan, Liebling‹.« Maudie grinste. »Ach, im Fieber, da reden die Leute vieles daher. Abgesehen davon, was kümmert es dich?« »Weil ich sie heiraten will!« »Was willst du?« Maudie war verblüfft, doch er war viel zu sehr mit seinen eigenen Sorgen beschäftigt, um es zu bemerken. »Leider hat sie meinen Namen kein einziges Mal erwähnt. Und dabei habe ich sie nach Palmerston geholt und fast die ganze Zeit für sie gesorgt. Doch der einzige, nach dem sie in ihrem Fieber gefragt hat, war Logan.« »Vielleicht habe ich mich geirrt.« Maudie machte einen Rückzieher. »Vielleicht ist die Sache noch nicht abgeschlossen.« »Ob ich sie mal frage?« »Wonach?« »Was mit diesem Logan ist?« »Nein, besser ich versuche, etwas herauszukriegen.« »Würdest du das für mich tun? Wenn ich noch einmal um ihre Hand anhalte, muß ich wissen, daß ich freie Bahn habe. Natürlich bin ich selbst schuld. Beim ersten Mal habe ich ihr keine Möglichkeit gelassen, es mir zu erklären. Ich habe einfach meinen Antrag herausgeplappert und mich dann aus dem Staub gemacht. Ich hatte Angst, sie würde mich abweisen. War es dieser Logan, mit dem sie sich in Pine Creek getroffen hat?« »Ja, er ist ein alter Freund.« »Damals oder jetzt?« fragte Zack. »Na, ja.« Er nahm seinen Hut auf. »Hätte eigentlich wissen müssen, daß ein Mädchen wie Sibell schon einen Freund hat.« »Ich hatte keine Ahnung, daß du ihr den Hof machst«, meinte Maudie. Das stimmte sogar. Sie war außer sich. Sibell, diese kleine Hexe, hatte ihr kein Wort erzählt. Was würde aus ihr werden, wenn Zack Sibell heiratete? Eine ältliche Matrone, während Sibell die Herrin des Hauses sein würde. Ihres Hauses! Das war so gewiß wie das Amen in der Kirche. »Charlotte hätte es gefallen«, sagte Zack. »Ständig hat sie wegen Sibell Andeutungen fallenlassen. Aber mich hat das eher gestört, ich fühlte mich dadurch in die Enge getrieben. Doch als Charlotte dann gestorben ist, tat es mir leid. Es hätte sie glücklich gemacht. Ich war einfach zu eigensinnig, um auf sie zu hören. Ich habe mich auf die Ausrede versteift, ich könnte kein Mädchen aus der Stadt heiraten. Darüber habe ich auch mit Cliff gesprochen.« »Und was hat Cliff gesagt?« »Er war meiner Meinung. Verglichen mit dir kann man Sibell wirklich nicht als die richtige Farmersfrau bezeichnen.« Er tätschelte Maudies Hand. »Und das wird dir immer bleiben. Cliff hat dich sehr geschätzt. Er liebte dich.« Gott verschone mich vor rührseligen Männern, dachte Maudie.

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