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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Dieser liebestolle Narr! Sie wünschte, er würde sie allein lassen, damit sie nachdenken konnte. »Bevor wir zu dem Viehtrieb aufgebrochen sind, mußte ich einfach etwas sagen«, fuhr er fort. »Ich wußte, wir würden vielleicht sechs Monate fernbleiben, und als ich sie dann sah, hatte ich Angst, ich würde sie dann nicht mehr vorfinden. Sie ist wunderschön, nicht wahr?« Wenn man solche blassen Geschöpfe mochte, dachte Maudie. »Ja«, sagte sie, »aber nicht besonders kräftig.« Offensichtlich hatte es niemand der Mühe wert gefunden, Zack zu erklären, daß Sibell die Farm geleitet hatte, als sie mit ihrem gebrochenen Bein festsaß. Gott sei Dank, kicherte sie in sich hinein, denn sonst würde Zack nur noch zu Sibells Füßen liegen. »Das ist der Grund, weshalb ich es für besser hielt, mich zu offenbaren«, meinte er derweilen. »Überlaß das mir«, erklärte Maudie mit fester Stimme. »Du kannst ihr keinen Heiratsantrag machen, solange du allein mit ihr im Hause bist.« »Wir sind nicht allein«, entgegnete Zack. »Ständig stolpere ich über jemanden.« »Ja, Wesley und die Dienstboten. Die Leute reden schon, Zack.« »Sollen Sie doch.« »Hast ja recht. Das macht nichts, aber wenn du sie fragst und sie ablehnt, seid ihr beide in einer heiklen Lage. Dann ist nichts mehr wie vorher. Besser, du wartest, bis ich wieder zu Hause bin.« »Du hast recht. Aber vorher redest du mal mit ihr und ebnest mir den Weg, nicht wahr? Ich traue mich nicht so recht. Es würde mir viel leichter fallen, wenn du herausfindest, ob sie mich haben will. Dann könnte ich ihr in aller Form einen Antrag machen, mit allem Drum und Dran. Mein Gott, jedesmal, wenn ich das Mädchen sehe, liebe ich es mehr. Sie ist so zart… aber weißt du, sie hat diese zurückhaltende englische Art…« »Geh nach Hause, Zack«, sagte Maudie, des Gesprächs überdrüssig. »Ich habe dir doch schon gesagt, daß ich mich darum kümmere.« Nachdem er gegangen war, kochte Maudie vor Wut. Sibell und zart? Von wegen! Sie fühlte sich elend. Hilda Clark, die Oberschwester, sah auf ihrer Runde bei ihr herein. Sie war eine resolute Frau, die das Herz auf der Zunge trug und eine Stimme wie ein Nebelhorn besaß. Maudie mochte sie gern. Sie hatten sich angefreundet, und Maudie hatte sie eingeladen, ihren nächsten Urlaub auf der Black Wattle Farm zu verbringen. »Hilda«, rief Maudie. »Kann ich mal kurz mit Ihnen sprechen?« »Natürlich. Stimmt irgendwas nicht?« »Nichts stimmt mehr«, entgegnete Maudie. »Ich muß hier raus.« »Sie können gehen, wenn Sie wollen«, erwiderte Hilda. »Aber der Doktor meint…« »Der Teufel soll den Doktor holen. Er ist ein Trunkenbold. Wenn Sie Ihr Bein schonen und sich eine Weile das Reiten verkneifen, nehme ich Ihnen die Schiene ab.« Hilda entfernte die Winde, wie Maudie es nannte, und ließ Maudies Bein vorsichtig auf den Boden sinken. »Haben Sie getan, was ich Ihnen gesagt habe, und immer brav mit den Zehen gewackelt.« »Jede Minute«, behauptete Maudie. »Lassen Sie es langsam angehen. Dann sind Sie bald wieder auf dem Damm.« Maudie setzte vorsichtig das Bein auf und ließ sich an Hildas starkem Arm herumführen. Dann ließ sie sich wieder auf das Bett sinken. »Ein gutes Gefühl«, meinte sie, und die Oberschwester gab ihr recht. »Ich habe ernste Sorgen«, erzählte sie Hilda. »Ich brauche Hilfe.« »Schütten Sie mir ihr Herz aus«, bot die Oberschwester an. Maudie erzählte, was sie bedrückte. Ihr Schwager wollte eine Frau heiraten, die Maudie nicht wohlgesonnen war, und dazu noch nicht einmal eine aus dem Territory, sondern eine Engländerin. Wenn erst mal vollendete Tatsachen geschaffen waren, würde diese Frau Maudie und ihren kleinen Sohn von der eigenen Farm vertreiben. Hilda war entsetzt. »Sie Arme! Nach allem, was Sie durchgemacht haben. Die verdient einen Dämpfer, wenn sie es wagen sollte, Ihnen Ihr Heim zu stehlen.« Sie wandte sich um und rief einer Frau am anderen Ende des Flurs zu: »Gehen Sie wieder ins Bett, Mrs. Flower. Ihr Baby schläft, also lassen Sie es in Ruhe.« Sie stieß Maudie an. »Die Arme, Sie ist schon völlig am Ende, und jetzt noch das zehnte Kind. Die Leute sollten allmählich aufhören.« »Kann ich mich anziehen?« fragte Maudie. »Ja. Ich helfe Ihnen. Sie müssen sich auf die Socken machen, Maudie. Sie haben keine Zeit zu verlieren.« »Aber ich weiß nicht, was ich tun soll.« Die Oberschwester ließ ihre Leibesfülle auf einen zerbrechlichen Rollstuhl sinken. »Wollen wir

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