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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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hatte Logan erklärt, daß Maudie losgeritten sei, um Jimmy zu retten. Aber sie sei zu spät gekommen. Logan wußte das zu schätzen. Maudie hatte wenigstens noch Mumm in den Knochen. Doch Jimmys Tod hatte Logan vor eine weitere Schwierigkeit gestellt. Es war wie verhext. Niemanden hatten die schrecklichen Ereignisse mehr erschüttert als ihn, doch alles Reden und alle Schuldzuweisungen machten Jimmy auch nicht mehr lebendig. Und deshalb war Logan keineswegs begeistert gewesen, als Colonel Puckering ihn zu sich ins Polizeirevier rufen ließ. Man hatte Rory Jackson und seine Spießgesellen ausfindig gemacht, und jetzt standen sie unter Mordanklage und schmorten im Gefängnis von Palmerston. Logan war gebeten worden, als Zeuge der Anklage auszusagen. Für den Polizeiinspektor schien das die einfachste Sache von der Welt, aber der mußte auch nicht Tür an Tür mit der weit verzweigten Familie Jackson leben. Da er damit begonnen hatte, seine eigenen Finanzen mit Hilfe der Ausbeute aus den Gilbert-Minen aufzubessern, wollte Logan auf den Posten als Geschäftsführer nicht verzichten. Nach Palmerston würde er nur deshalb fahren, um seine Schürfrechte an der Wolfram- und Zinnmine eintragen zu lassen und um die Sache mit Josie – die immer noch nicht geantwortet hatte – zu einem Ende bringen. Aber eine Zeugenaussage vor Gericht, die dazu beitragen würde, daß die Angeklagten verurteilt wurden, kam ihm sehr ungelegen. Einige Leute hatten bereits angedeutet, daß die Mine bestreikt werden würde, wenn er aussagte. Dabei war es schon schlimm genug, wenn in Gilberts Bergwerken die Arbeit ruhte. Falls sie sich allerdings gegen ihn zusammentaten, würde er seine eigenen Minen nie in Betrieb nehmen können. Nachdem er die verschiedensten Pläne erwogen und verworfen hatte – darunter auch den, seine Stellung in Katherine aufzugeben –, beschloß Logan, für Gilberts Minen einen Vorarbeiter anzustellen. Dann würde es ihm möglich sein, nebenbei auch seine eigene Mine zu bewirtschaften. Die Bank hatte ihm noch immer keine Antwort gegeben, doch er hatte gehört, daß chinesische Geschäftsleute in Palmerston ebenfalls Geld verliehen, wenn auch zu höheren Zinsen. Doch was zählten schon Zinsen, wenn ihn dort draußen auf Black Wattle ein Vermögen erwartete? Und außerdem hatte er noch einen anderen Grund, als Verwalter der Gilbert-Minen in Katherine zu bleiben, denn das verschaffte ihm eine gesellschaftliche Stellung, was eine große Rolle spielte, wenn man ein Darlehen beantragte. Doch diese Gerichtsverhandlung, die lag ihm im Magen. Also ging er los und suchte Sergeant Bowles auf. »Ich verstehe nicht, warum mich der Ankläger vor Gericht überhaupt noch braucht. Helfen kann ich sowieso nicht. Schließlich war ich nicht dabei, als sie Jaljurra gehängt haben.« Bowles blickte ihn zweifelnd an. »Die wollen Ihnen Ärger machen, nicht wahr?« »Nein, es scheint mir nur sinnlos, daß ich deswegen nach Palmerston muß.« »Soweit ich weiß, wollten sie ohnehin hinfahren.« »Vielleicht.« Dieser Buschpolizist wußte anscheinend alles. Bowles ging auf die Einzelheiten ein. »Die Verteidigung wird es so darstellen, als wäre Jaljurra einer der Räuber gewesen. Dann ist es zwar immer noch ein Verbrechen, das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen und einen Mann aufzuhängen, doch wenn sie die Geschworenen davon überzeugen können, daß Jaljurra dabei war, als das Gold gestohlen und Constable Jackson erschossen wurde, haben sie sie auf ihrer Seite. Und dann entscheiden sie sich zu Rory Jacksons Gunsten.« »Soll doch Starkey aussagen, daß der andere Gesetzlose kein Aborigine war.« »Das könnte er.« Bowles seufzte schwer. »Doch Starkey hat die Stadt verlassen. Er hat eine Nachricht bekommen und gerade noch ein Schiff erwischt, das in Palmerston abgelegt hat. Also sind Sie jetzt dran.« »Ich weiß wirklich nicht, wozu dieser ganze Hokuspokus gut sein soll«, wandte Logan ein. »Es ist doch allgemein bekannt, daß sie ihn aufgeknüpft haben. Und damit hat sich die Sache.« »Ich dachte, dieser Jaljurra sei Ihr Freund gewesen«, meinte Bowles. »Natürlich war er das. Aber trotzdem kann man von mir nicht erwarten, daß ich mich auf diesen Eiertanz einlasse.« Bowles baute sich drohend in dem Türrahmen der winzigen Polizeiwache auf. Dann spuckte er Logan eine Ladung Tabaksaft vor die Füße. »Sie werden vor Gericht erscheinen, mein Freund«, erklärte er mit einem entschlossenen Ausdruck auf seinem wettergegerbten Gesicht,

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