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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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»sonst sehe ich mich gezwungen, auszupacken.« »Über was?« »Darüber, daß Ihre in Palmerston angemeldeten Goldmengen kleiner sind als die, die in den Minen registriert werden.« Er grinste. »Aber leben und leben lassen, sage ich immer. Der letzte Geschäftsführer hat das gleiche Spielchen gespielt. Hier draußen ist nichts heilig, nicht wahr, Conal?«    
     
    * * *
     
    Auf seinem Weg nach Palmerston begegnete Logan, der immer noch darüber nachgrübelte, wie er die Aussage vor Gericht umgehen konnte, ein paar Männern von der Black Wattle Farm. Sie erzählten ihm, daß die Familie für die Dauer der Regenzeit in die Stadt gefahren war. »Und Miss Delahunty? Ist sie auch dabei?« »Natürlich. Casey hat die Frauen, den kleinen Wesley und den Rest des Trupps selbst hingebracht, damit ihnen unterwegs nichts zustößt.« Das war der einzige Lichtblick, der Logan die ansonsten trüben und grauen Tage erhellte. Sibell und Maudie waren in Palmerston. Er würde sich etwas Anständiges zum Anziehen besorgen und ihnen einen offiziellen Besuch abstatten. Sicher waren sie nicht schwer zu finden. Und dann würde er ja sehen, wie sich die Dinge entwickelten. Er sehnte sich nach Sibell, und der bloße Gedanke an sie erregte ihn. Doch ein Mann durfte nicht mit seinem Unterleib denken. Durch Josie und ihre Reize hatte er seine Lektion gelernt. Lust und Ehrgeiz waren zwei völlig verschiedene Dinge. Mit Josie hatte er sich nichts als Ärger eingehandelt, sie hatte ihn um seine einträgliche Stellung und vieles mehr gebracht. Mit Sibell hätte er wieder eine Frau, die auf seine Unterstützung angewiesen war, während Maudie in Geld schwamm und ihm ein Leben ins Saus und Braus ermöglichen konnte. Als Logan schließlich gemeinsam mit einigen Männern, die sich ebenfalls für die Regenzeit in die Stadt zurückzogen, in Palmerston einritt, hatte er beschlossen, Josie für den Augenblick zu vergessen. Er hatte sich eine Zerstreuung verdient. Er vermißte Tommys Pub in Perth, so wie er überhaupt die Zivilisation mit all ihren Annehmlichkeiten vermißte. Aus diesem Nest, dachte Logan mißmutig, als sie in die Smith Street einbogen, würde nie etwas werden. Nicht einmal ein zweistöckiges Gebäude gab es hier. Das Klima machte alle Anstrengungen zunichte, und so würde es auch zukünftig bleiben. Wahrscheinlich war es am klügsten, wenn man zusah, daß man hier so schnell wie möglich zu Geld kam und sich dann absetzte. Wenn der Abbau in seiner eigenen Mine erst mal begonnen hatte, könnte er einen Geschäftsführer einstellen und ein feiner Herr wie Percy Gilbert werden. Vielleicht würde er sogar nach Sidney gehen, das allgemein als traumhafte Stadt galt, als Juwel an der Küste des Pazifischen Ozeans. Nachdem er die Räumlichkeiten begutachtet und sie zu seiner Zufriedenheit vorgefunden hatte, mietete sich der Geschäftsführer der Gilbert-Minen im Victoria-Hotel ein. Er kaufte sich neue Kleidung, kehrte zu einem ausführlichen kühlen Bad ins Hotel zurück und begann sich anschließend in einen Herrensalon. »Ganz kurz, Sir?« fragte ihn der Frisör. »Nein. Stutzen Sie mir die Haare und nehmen Sie den Bart ab.« »Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf, Sir, Sie haben gesundes, kräftiges Haar. Ich schlage vor, wir lassen einen hübschen, dichten Schnurrbart stehen. Das ist heutzutage modern und würde gut zu Ihrem Gesicht passen. Und das ist weiß Gott nicht bei jedermann der Fall…« »Dann lassen Sie mal sehen, was Sie meinen.« »Gewiß, Sir. Und wenn es Ihnen nicht gefällt, können wir ihn ja immer noch abrasieren.« Als der Frisör fertig war, erkannte Logan sich im Spiegel kaum wieder. Sein schwarzes Haar war ordentlich geschnitten und nicht einfach nur abrasiert, wie das bei Provinzfrisören üblich war. Der dichte, breite Schnurrbart verlieh ihm einen Ausdruck von Überlegenheit. »Sehr elegant, würde ich sagen, Sir«, sagte der Frisör, und Logan stimmte ihm zu. »Was ist das für ein Etablissement auf der anderen Straßenseite, dieses ›Bijou‹?« erkundigte sich Logan. »Ist es geöffnet?« »Sehr beliebt«, erklärte der Frisör. »Nicht gerade billig, aber dafür bekommt man auch was geboten, wenn Sie verstehen, was ich meine. Und geöffnet rund um die Uhr.« »Gut«, sagte Logan, »und wo ist die Bergwerksbehörde?« »In der nächsten Querstraße, auf der linken Seite.« Als Logan in seinem beigefarbenen Tropenanzug vor die Tür trat, fühlte er sich wie neugeboren. Mit einem Blick auf den stetig

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