Weites wildes Land
lächelte listig. »Nun, wenn Sie Black Wattle behalten wollen, müssen Sie einfach nur ein paar Wochen lang den Mund halten. Bis zum achtzehnten Januar, um genau zu sein.« »Warum?« »Weil das Vorkaufsrecht für Ihren Schwager auf sechs Monate begrenzt ist. Und diese Frist, von Charlottes Tod an gerechnet, läuft an jenem Tag ab. Dann sind Sie an der Reihe. Wenn Zack Sie bis dahin nicht ausgezahlt hat, hat er jeden Anspruch verloren, und Sie können Black Wattle übernehmen.« »Ach, was reden Sie da?« meinte Maudie kläglich. »Ich habe nicht das Geld, um Zack auszuzahlen. Woher soll ich es nehmen?« »Solange Sie eine Sicherheit im Hintergrund haben, gibt es hier in der Stadt mehr als genug Geld. Und dafür dürfte Ihre Hälfte von Black Wattle ja wohl ausreichen. Wie man eine Farm leitet, wissen Sie ja.« »Natürlich. Nur die Buchführung ist nicht gerade meine starke Seite.« »Dann stellen Sie eben einen Buchhalter ein. Alle Farmen tun das heutzutage. Das ist weiter keine Schwierigkeit.« Maudie kaute an den Fingernägeln. »Ich brauche also nur bis Januar zu warten, und dann habe ich das Sagen?« »Ja, so sieht's aus.« Hilda lachte. »Es sei denn, Zack erfährt vorher, wie die Dinge stehen. Aber offensichtlich hat er es damit nicht eilig.« »Nein… dazu ist er viel zu sehr mit Sibell beschäftigt.« »Na dann, fröhliche Weihnachten, Maudie. Und nun, kommen Sie, ich bringe Sie nach Hause.«
* * *
»Es ist mir gleich, ob sie es schon zweimal überprüft haben«, schnaubte Logan. »Sehen Sie noch mal nach.« »Wenn Sie darauf bestehen«, entgegnete Clarrie Fogge eingeschnappt, bevor er sich wieder den Karten zuwandte. Schon lange war er für die Bergwerksbehörde tätig, und vor zwei Jahren, die ihm wie eine ewige Verbannung vorkamen, hatte man ihn nach Palmerston versetzt. Er war stolz auf die Sorgfalt, mit der er seine Arbeit erledigte, und freute sich schon auf die Beförderung, die bei seiner Rückkehr nach Adelaide anstand. Und er hatte nicht vor, jetzt noch einen Fehler zu machen. Kurze Zeit später kehrte er an den Schalter zurück. »Es ist genau, wie ich sagte, Sir. Die Schürfrechte für dieses Gebiet sind bereits vergeben.« »Das kann nicht sein. An wen?« Clarrie warf einen Blick in seine Unterlagen. »An eine Gesellschaft namens Morning Glory GmbH.« »Wer, zum Teufel, steckt dahinter?« »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen, Sir.« »Sie wollen nicht, meinen Sie wohl!« rief Logan drohend. Clarrie wich zurück, denn er fürchtete schon, daß dieser aufgeblasene Bursche gewalttätig werden würde. »Ich darf die Namen nicht preisgeben«, entgegnete er. »Auch nicht für zehn Pfund?« Clarrie blickte auf die Unterlagen, die er auf den Schalter geknallt hatte, und nahm einen Ausdruck beleidigter Würde an. Lorelei hatte ihm zwanzig zugesteckt. »Unmöglich, Sir.« »Irgend jemand hat sich meinen Claim unter den Nagel gerissen«, schnaubte Logan. Doch Clarrie schüttelte den Kopf. »Aber, Sir, ich bitte Sie! Das ist nur dann der Fall, wenn eine rechtmäßig angemeldete Schürfstelle von einer anderen Person ausgebeutet wird.« »Das weiß ich, Sie Schwachkopf!« Logan stürmte aus dem Büro. »In dieser Sache ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.« »Sicher nicht.« Clarrie lächelte und rollte die Karten zusammen. Lorelei und die andere junge Dame hatten ihn bereits darauf vorbereitet, daß jemand Einspruch erheben würde. Doch das brauchte die beiden nicht weiter zu beunruhigen, denn im Bergwerksgeschäft galt eine einfache Regel: Wer zuerst kommt, malt zuerst. Dieser Mr. Conal war einfach zu schwer von Begriff, und er, Clarrie, war nicht dazu verpflichtet, ihm Nachhilfeunterricht zu erteilen. Lorelei hatte sich ausgesprochen großzügig gezeigt. Im Bijou hatte er sich auf Kosten des Hauses amüsiert wie noch nie zuvor in seinem Leben. So ganz nebenbei hatte er sich dabei überzeugen lassen, daß es besser wäre, die Gutachter unverzüglich zur Schürfstelle zu schicken. Er kicherte in sich hinein. Diese Lorelei war ein raffiniertes Luder. »Keine langen Umschweife, Clarrie«, hatte sie erklärt, während sie eine Flasche Champagner öffnete. »Jeder von ihnen kriegt zehn Pfund, wenn sie wieder zurück sind, bevor die Flüsse über die Ufer treten. Und, mein Süßer« – sie küßte ihn auf die Wange –, »wenn sie gute Nachrichten mitbringen, sind sie die Ehrengäste auf dem rauschendsten Fest, das im Bijou je gefeiert wurde.« Um so schnell wie möglich
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