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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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seinen Amtssitz zurück. Also stehen alle Frauen, die dort untergebracht sind, ganz oben auf der Liste. Und im Augenblick kannst du nirgendwo sonst in der Stadt wohnen, Sibell.« Er wandte sich zum Gehen. »Ich bin dir nicht böse, Sibell. Viel Glück für die Zukunft.« »Sehe ich dich noch einmal, bevor ich abfahre?« fragte sie, aber er schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht.« Einige Sekunden schien es, als wollte er noch etwas sagen, und Sibell wartete und hoffte, sie würden noch einen Weg der Klärung finden. Doch dann war er fort. Rasch ging er zu den Pferden hinüber, die in einer Reihe an der Pforte festgebunden waren. Sibell dachte an ihr Pferd. Merry befand sich immer noch auf Black Wattle. Wir sprechen uns noch, Zack Hamilton, sagte sie zu sich. Du entkommst mir nicht. Dann fiel ihr Logan ein. Ihm die Minen zurückgeben? Niemals! Sie hatte die Liste mit den Todesfällen gesehen, aber sein Name war nicht darauf gewesen. Also mußte er noch irgendwo in Palmerston sein. Nicht, daß das einen Unterschied gemacht hätte, denn sie hatte nicht die Absicht, ihn zu suchen. Ganz gleich, was Zack sagte, Logan Conal würde keinen Penny bekommen.    
     
    * * *
     
    Der Colonel war erstaunt. Logan Conal schien wie vom Erdboden verschluckt. Also ließ er die Stadt durchsuchen und schickte auch seine Wachtmeister aus, um Nachforschungen anzustellen. Aber der Bursche blieb verschwunden. Der Colonel hatte Conals Schritte am Weihnachtsabend vor dem Sturm nachvollzogen und überrascht festgestellt, daß er im Victoria-Hotel und nicht bei seiner Frau gewohnt hatte. Deswegen war sie in dieser Nacht wahrscheinlich allein gewesen. Aber was tat er im Hotel? Und warum war er nach dem Sturm nicht zum Haus gegangen, um nach seiner Frau zu sehen? Außer er war selbst verwundet oder sogar getötet worden. Das Victoria-Hotel war dem Erdboden gleichgemacht worden, doch der Verbleib aller anderen Gäste war geklärt. Wo steckte also Logan Conal? Der Colonel stellte einen Trupp zusammen, der die Stadt und auch die Strände – für den Fall, daß Logan ertrunken war – noch einmal durchkämmen sollte. Aber sicherlich war niemand, der seine fünf Sinne beisammen hatte, bei diesem Wetter in die Nähe des Wassers gegangen. So konnte der Colonel nur in seinem Bericht festhalten, daß Conal wie auch zwei Sträflinge aus dem Gefängnis vermißt wurden. Die beiden – Jackson und Krohn – hatten die Gelegenheit genützt, sich aus dem Staub zu machen. Und Conal? Er war kein Buschreiter. Da draußen würde er nie überleben. Und warum hätte er auch fortreiten sollen? Erschöpft beschloß der Colonel, sich einmal mit Mrs. Conal zu unterhalten. Sie hatte gesagt, sie werde ihrem Mann ausrichten, daß er sich bei der Polizei melden sollte, wenn er zurückkam. Warum war er nicht nach Hause gekommen? Wahrscheinlich stand es mit der Ehe der Conals nicht zum besten, überlegte sich der Colonel. Er wollte die Frau nicht beunruhigen, sondern ihr nur ein paar Fragen stellen. Und außerdem konnte er so die Gelegenheit nützen, Lorelei einen Besuch abzustatten. Die Oberschwester führte ihn durch die Frauenabteilung, die so überfüllt war, daß man für die neue Patientin, Mrs. Conal, nur noch ein Feldbett an der Hintertür hatte. »Sie fühlt sich den Umständen entsprechend ganz wohl«, meinte Hilda. »Sie sieht zwar immer noch aus wie ein Luftballon, aber die Schwellungen gehen bald zurück. Es muß die Hölle gewesen sein, diese grünen Ameisen im Bett zu haben.« Puckering pflichtete ihr bei. Als er einige Ameisenbisse abbekommen hatte, hatte er geschrien wie am Spieß. Die arme Mrs. Conal. Eingeklemmt unter dem zerstörten Haus und dem umgestürzten Baum hatte sie sich nicht bewegen und gegen die wütenden Insekten zur Wehr setzen können… Er erschauderte. Obwohl die Oberschwester ihn gewarnt hatte, erschrak er bei Josies Anblick. Die Unglückliche sah einfach urkomisch aus. Da sie in ein riesiges weißes Nachthemd gehüllt war, konnte er außer den angeschwollenen Händen und dem Gesicht nichts von ihr sehen. Sie sah aus wie ein Clown, der sich als Neger geschminkt hat – ihr Gesicht war mit einer unangenehm riechenden schwarzen Salbe bedeckt, ihre Lippen mit einer weißen bestrichen. »Mein eigenes Rezept«, verkündete Hilda stolz. »Goannafett, das Öl des Titi-Baums und Holzkohle zum Binden. Es wirkt wahre Wunder! Zieht das Gift raus. Wenn Sie wollen, gebe ich Ihnen etwas davon. Die Schwarzen haben mich darauf gebracht. Und auf den

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