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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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schwang er sich aufs Pferd. »Los!« rief er. »Auf nach Perth!« Was, zum Teufel, hatte Jimmy nur vor? Doch ganz gleich, was es auch sein mochte, Logan hatte nicht die Absicht, den Diebstahl anzuzeigen. Da es ein Verbrechen war, Feuerwaffen an Eingeborene abzugeben, würde eine amtliche Untersuchung stattfinden. Logan hatte nicht die geringste Lust, sich seinen guten Ruf durch solch eine Geschichte verderben zu lassen. Besser war es, den Revolver gar nicht zu erwähnen. Jimmy verscherzte zwar so seine Bezahlung, aber er war ein schlauer Bursche. Mit einem Revolver konnte er auf die Jagd gehen, also hatte er für ihn einen weitaus größeren Wert als die versprochenen zehn Pfund. Außerdem würde es Jimmy einen Heidenspaß machen, bei seinen Stammesgenossen damit anzugeben – mit einer neuen Ehefrau und einem Revolver würde sein Ansehen enorm steigen. Sollte er ihn also ruhig behalten.    
     
    * * *
     
    Im Licht der untergehenden Sonne schimmerten die Häuser von Perth aprikosenfarben, als die kleine Gruppe in die Stadt einritt. Alle waren erleichtert, endlich zurück zu sein. Die Männer begaben sich auf der Stelle ins Esplanade Inn, doch Josie wollte nicht unter Leute gehen, ehe sie sich nicht ein wenig frisch gemacht hatte. Also brachte Logan sie in sein Zimmer. Dort, in seinem warmen Bett, konnten sie sich endlich lieben, und sie liebten sich die ganze Nacht, zärtlich und leidenschaftlich, und stillten die Sehnsucht der vergangenen Monate. Logan konnte es kaum fassen, wie er es ausgehalten hatte, so lange auf sie zu warten. Er zündete die Laterne an, um sie anzusehen, ihre vollen Brüste, ihren schlanken, straffen Körper zu streicheln, sie zu küssen und sein Gesicht gegen ihre warme Haut zu pressen. Er war außer sich vor Freude, daß er eine Frau gefunden hatte, die sich nicht zurückhielt, und ihre Sinnlichkeit überraschte ihn. Beim Gedanken, daß auch Jack Cambray sie geliebt hatte, daß vielleicht er sie gelehrt hatte, sich so hinzugeben und zu genießen, überkam ihn Eifersucht. Er stürzte sich auf sie, um den Gedanken an den Körper seines Nebenbuhlers auszulöschen, und sie verstand. »Logan«, flüsterte sie. »Mein Logan, ich liebe dich.« Am folgenden Morgen hatte Logan es nicht eilig, sich bei seiner Arbeitsstelle zu melden. Er ließ sich Zeit, um zu baden und sich zu rasieren. Dann zog er seinen sauberen Stadtanzug an, glättete sein Haar mit Pomade und erschien mit der Ledermappe, die seine Karten und Aufzeichnungen enthielt, im Büro. Sein Vorgesetzter, Ralph Purvis, brachte diese ins Heiligtum des obersten Landvermessers Anderson, während Logan sich mit den anderen Angestellten unterhielt und sich die neuesten Gerüchte anhörte. Aufmerksam stellte er fest, daß während seiner Abwesenheit Gold zum wichtigsten Gesprächsthema geworden war. Die Regierung bot allen Männern eine Belohnung, die Goldadern entdeckten. »Wer will schon eine Belohnung?« Er lachte. »Wenn man Gold gefunden hat, braucht man sie nicht mehr!« Die anderen wurden sofort argwöhnisch. »Sie haben doch nicht etwa welches gefunden?« »Nein, Pech gehabt.« Schließlich wurde er ins Büro des obersten Landvermessers gerufen. »Ich muß sagen, Mr. Conal, daß Sie ausgezeichnete Arbeit geleistet haben«, sagte Anderson. »Sie haben sich eine Belohnung verdient. Meiner Ansicht nach haben Sie einige Wochen Urlaub nötig; Sie sehen ziemlich mager aus.« »Ich habe tatsächlich etwas abgenommen«, bestätigte Logan. »Aber das ging uns allen so; schließlich gibt es da draußen keine Konditoreien. Ich freue mich schon auf eine anständige Mahlzeit.« »Nun gut. Sagen wir also zwei Wochen?« wandte sich Anderson an Purvis. »Ja, das ginge in Ordnung. Bei halber Bezahlung.« »Bei halber Bezahlung?« wiederholte Logan. »Schließlich arbeiten Sie nicht«, erklärte Purvis. »In diesem Fall trete ich lieber sofort wieder meinen Dienst an, wenn es Ihnen recht ist. Und wenn wir schon einmal dabei sind, Sir«, wandte er sich an Anderson, »haben Sie doch jetzt ausreichend Beweise für meine Fähigkeiten. Eigentlich hatte ich auf eine Beförderung und eine Gehaltserhöhung gehofft.« »Jetzt ist nicht der richtige Augenblick«, erwiderte Anderson. »Zuerst nehmen Sie einmal Urlaub, und wir besprechen alles Weitere, wenn Sie zurückkommen.« Er fing an, die Seiten von Logans Notizbüchern umzublättern – genaue Beschreibungen von Hunderten von Parzellen, die nur noch ins Grundbuch eingetragen werden mußten –, wobei er tat,

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