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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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als sei die Lektüre spannend wie ein Liebesroman. »Mir wäre lieber…«, fing Logan an, aber Purvis schob ihn hinaus auf den engen Flur. »Um Gottes willen, Conal, halten Sie jetzt den Mund. Sie haben Glück, daß er Sie nicht hinausgeworfen hat, nachdem Sie von einer Dienstreise in Begleitung der Gattin eines anderen Mannes zurückgekommen sind. Die ganze Stadt spricht schon darüber.« »Schon? Das ist aber schnell gegangen«, meinte Logan. »Doch das ist einzig und allein meine Angelegenheit und hat mit meiner Arbeit nicht das geringste zu tun.« »Dann behalten sie es auch für sich. Ich habe für Sie getan, was ich konnte, und der Alte war bereit, Sie erst einmal nur vom Dienst zu befreien, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Sie müssen doch gewußt haben, daß es einen Skandal geben wird!« Logan starrte die blaßgrün gekalkte Wand neben der offenen Tür an. »Heißt das, ich bin gefeuert?« fragte er. »Keineswegs. Machen Sie einfach einmal eine Pause, alter Junge. Aber wenn ich Sie wäre, würde ich mich mit Mrs. Cambray nicht in der Öffentlichkeit zeigen. Schließlich wollen Sie ja keinen Ärger bekommen.« »Wenn Sie mich nur hätten aussprechen lassen, hätte ich aus genau diesem Grund um meine Versetzung nach Geraldton gebeten. Niemand kann sich beschweren, wenn ich fünfhundert Meilen von hier fort bin, und Sie brauchen jemanden, der das Büro dort übernimmt.« Purvis dachte darüber nach und zündete sich eine Pfeife an. »Ich werde mich beim Alten für Sie einsetzen. Und nun holen Sie am besten Ihr Geld ab und gehen nach Hause.« Josie freute sich. »Urlaub? Das ist aber schön! Ich habe mich schon gefragt, was ich den ganzen Tag alleine anfangen soll. Wir müssen uns eine Wohnung mit einer Küche suchen, damit du endlich etwas Anständiges in den Magen bekommst.« »Das ist nicht nötig, weil ich um eine Versetzung nach Geraldton gebeten habe. Dort bekommen wir ein Haus.« »Geraldton? Wie wunderbar! Ich habe gehört, daß es dort sehr schön ist, und außerdem liegt es am Meer.« Wegen seines Zwangsurlaubes konnte Logan viel Zeit mit Josie verbringen. Sie schliefen lang, kauften gekochten Fisch und Schweinefleischpasteten bei Straßenhändlern, wanderten durch den Kings Park, unternahmen lange Spaziergänge am Flußufer und aßen jeden Abend im Esplanade Inn. Sieben Tage lang lebten sie glücklich und zufrieden, liebten sich und führten bei einem Glas Wein in ihrem Wohnzimmer lange Gespräche über die Zukunft. Am Sonntagnachmittag ging Josie allein zu Ned, um ihm zu erklären, daß sie die Farm und seinen Vater verlassen hatte. Allerdings hielt sie es noch nicht für nötig, auch Logan zu erwähnen. Der junge war wütend auf sie. Dabei hatte sie so gehofft, er würde sie verstehen! Besser als jeder andere wußte er schließlich, wie schwierig sein Vater war, aber er wollte ihre Bitten nicht hören. »Geh zurück! Geh nach Hause!« rief er, riß sich von ihr los und stürzte davon. »Er wird darüber hinwegkommen«, tröstete sie Logan. »Kinder mögen es nicht, wenn sich etwas verändert, aber sie gewöhnen sich daran. Gib ihm eine Woche und besuche ihn am nächsten Sonntag noch einmal.« Er lächelte. »Und bringe ihm eine große Schachtel Schokolade mit, dann macht er bestimmt ein freundlicheres Gesicht.« Doch am Montag stand plötzlich ein Polizist vor der Tür und fragte nach einer Mrs. Josie Cambray. »Was gibt es?« fragte sie ängstlich, da sie befürchtete, dem Jungen könne etwas zugestoßen sein. Vielleicht war er ja aus der Schule davongelaufen. Logan legte den Arm um sie. »Was ist geschehen, Wachtmeister?« Dieser schnaubte in seinen Schnurrbart, strich seinen Uniformrock glatt und schickte sich an, sein Sprüchlein aufzusagen. »Mrs. Cambray, es ist meine traurige Pflicht, Ihnen mitzuteilen, daß Ihr Gatte verstorben ist.« Nach diesen angestrengten Worten fiel er wieder in die Alltagssprache. »Tot«, meinte er zu Logan. »Hat sich erschossen.« »O mein Gott!« Gerade noch rechtzeitig fingen die beiden Männer Josie auf, der vor Schreck die Knie nachgaben, und verabreichten ihr ein Glas Brandy. Logan genehmigte sich ebenfalls einen Schluck und bot auch dem Polizisten davon an. »Nun gut, aber nur ein kleines Schlückchen, Sir. Aber noch weiter zu Mr. Cambray. Er hat einen Brief an einen Rechtsanwalt hier in der Stadt, einen Mr. Spencer, geschickt. Mit seinem Testament und so«, erklärte der Polizist. »Daraufhin hat Spencer Soldaten hinbeordert, damit sie nach dem

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