Weizenwampe
kommt, aber es ist, als würde abends ein Schalter umgelegt, und dann kann ich nicht mehr aufhören.«
Ich riet Larry, seinen stärksten Appetitverstärker zu streichen: Weizen. Sein Blick verriet sofort, wie absurd er meinen Vorschlag fand, doch willigte er mit einem tiefen Seufzer ein, es wenigstens zu versuchen. Bei vier Jugendlichen im Haus war es nicht gerade einfach, alle Weizenprodukte aus der Speisekammer zu verbannen, aber seine Frau unterstützte ihn nach Kräften.
Sechs Wochen später saß Larry wieder vor mir. Das allabendliche Daueressen hatte schon nach drei Tagen aufgehört. Jetzt war er nach dem Abendessen einfach satt. Zudem hatte er bemerkt, dass sein Appetit tagsüber stark zurückgegangen war. Der Wunsch nach Süßem war praktisch verschwunden. Durch das geminderte Verlangen nahm er nun deutlich weniger Kalorien zu sich und aß erheblich kleinere Portionen als früher. Da er sich auch weiterhin viel bewegte, hatte er bereits fünf Kilo abgenommen. Vor allem aber hatte er das Gefühl, seinen Appetit und sein Essverhalten endlich wieder im Griff zu haben, was ihm schon jahrelang nicht mehr gelungen war.
Weizen als Appetitanreger
Süchtige, die sich in dunklen Ecken ihren nächsten Schuss verpassen, führen sich bedenkenlos Substanzen zu, die ihr Gehirn manipulieren. Aber was ist mit gesetzestreuen Bürgern wie Ihnen und Ihrer Familie? Ihre Vorstellung geht sicher nicht über einen anständigen Kaffee oder einen Schwips am Wochenende hinaus – während Sie mit dem Verzehr von Weizen unwissentlich das am weitesten verbreitete hirnaktive Nahrungsmittel zu sich nehmen, das wir kennen.
Weizen regt den Appetit an, denn wir wollen immer mehr davon: mehr Kekse, mehr Kuchen, mehr Salzstangen, mehr Zuckerzeug und mehr süße Getränke. Mehr Muffins, Tacos, Sandwiches und Pizzen. Weizen verstärkt den Appetit auf weizenhaltige und nicht-weizenhaltige Nahrung und wirkt zudem auf manche Menschen wie eine echte Droge oder erzeugt zumindest drogenähnliche, neurologische Wirkungen, die sich durch Medikamente, die normalerweise gegen Drogen eingesetzt werden, umkehren lassen.
Sie schrecken vor der Vorstellung zurück, ein Mittel wie Naloxon zu sich zu nehmen? Da würden Sie doch lieber ganz auf Weizen verzichten, anstatt dessen Wirkung chemisch abzupuffern? Nun, genau das war meine Überlegung. Wer den Entzug schafft (wobei die eigentlichen Entzugssymptome meist harmloser sind als die Kommentare der irritierten Partner, Freunde und Kollegen), wird vielfältig belohnt: Hunger und Appetit gehen zurück, die Kalorienzufuhr nimmt ab, Laune und Wohlbefinden werden besser, das Gewicht sinkt, und mit ihm schrumpft der Wohlstandsbauch.
Die Einsicht, dass Weizen – genauer gesagt, die Exorphine aus dem Gluten – in der Lage ist, uns euphorisch zu stimmen, Suchtverhalten auszulösen und den Appetit zu stimulieren, bedeutet, dass wir unser Gewicht effektiv kontrollieren können: weg mit dem Mehlsack, weg mit den Pfunden.
5. Die Weizenwampe zeigt sich: Weizen und Adipositas
Möglicherweise haben Sie die folgende peinliche Situation schon einmal erlebt: Sie treffen eine Freundin, die Sie länger nicht gesehen haben, und rufen entzückt: »Elisabeth! Wann ist es denn so weit?«
Elisabeth: (Pause.) »Wie weit? Ich weiß nicht, was du meinst.«
Sie: (Schluck …)
Stimmt genau. Das Bauchfett durch Weizenverzehr hat verblüffende Ähnlichkeit mit einer Schwangerschaft.
Doch warum sammelt sich Fett nach Weizenkonsum so zielsicher am Bauch an und nicht beispielsweise auf dem Kopf, hinter dem linken Ohr oder am Allerwertesten? Und warum spielt das überhaupt eine Rolle (abgesehen von der gelegentlichen Peinlichkeit, für schwanger gehalten zu werden)? Und warum verlieren wir Bauchfett, wenn wir auf Weizen verzichten?
Sehen wir uns die einzigartigen Merkmale der Weizenwampe einmal genauer an.
Rettungsringe, Männerbrüste und Scheinschwangerschaften
Der Konsum jenes modernen Getreides, das wir nach wie vor als »Weizen« bezeichnen, ruft eigenartige Symptome hervor. Die Weizenwampe kann Grübchen haben oder glatt sein, behaart oder haarlos, straff oder schlaff, denn sie kommt in so vielen Formen, Farben und Größen daher, wie es Menschen gibt. Allen gemeinsam sind die grundlegenden Stoffwechselvorgänge.
In diesem Kapitel möchte ich beweisen, dass Nahrungsmittel, die aus Weizen hergestellt wurden oder Weizen enthalten, dick machen. Dabei wage ich sogar zu behaupten, dass der übermäßige Weizenverzehr die
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