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Weizenwampe

Weizenwampe

Titel: Weizenwampe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Davis
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(insgesamt rund 400 Kalorien weniger) als eine Kontrollgruppe, die ein Placebo erhielt. 13 An der Universität Michigan ließen sich essgestörte Teilnehmer, die zu Fressattacken neigten, dem sogenannten Binge eating , eine Stunde lang in einen Raum voller Lebensmittel einsperren. Wenn sie Naloxon erhalten hatten, aßen sie prompt 28 Prozent weniger Cracker, Brezeln und andere Knabberartikel. 14
    Das heißt, nach einer Blockierung der Euphorie als Folge von Weizenverzehr geht die Kalorienzufuhr zurück, weil der Weizen nicht länger die angenehmen Gefühle erzeugt, die zum Weiteressen ermuntern. (Dieser Ansatz stammt natürlich von der pharmazeutischen Industrie, die damit einen Appetitzügler mit dem Inhaltsstoff Naltrexon rechtfertigen will, eine oral verabreichte Substanz, die Naloxon entspricht. Angeblich blockiert dieses Mittel das mesolimbische Belohnungssystem in den Tiefen unseres Gehirns, das bei Kontakt mit Heroin, Morphinen und anderen Substanzen angenehme Gefühle hervorruft, worauf wir mit Niedergeschlagenheit und fehlenden Glücksgefühlen reagieren. Deshalb soll Naltrexon mit dem Antidepressivum Bupropion kombiniert werden, das auch bei der Raucherentwöhnung hilft.)
    Von Entzugssymptomen bis hin zu psychotischen Halluzinationen hat Weizen demnach Anteil an bestimmten neurologischen Phänomenen. Fassen wir es noch einmal zusammen:
    • Aus gewöhnlichem Weizen entstehen bei der Verdauung unter anderem Polypeptide, welche die Fähigkeit haben, ins Gehirn überzugehen und sich dort an Opiatrezeptoren zu binden.
    • Die Wirkung der Polypeptide aus Weizen (jener »Exorphine«, wie zum Beispiel Gluteomorphin) kann durch Substanzen wie Naloxon oder Naltrexon, die auch Opiate blockieren, unterbunden werden.
    • Bei der Verabreichung an gesunde Menschen oder an solche mit einem ungezügelten Essverhalten reduzieren Substanzen, die Opiate blockieren, den Appetit, das Verlangen nach bestimmten Nahrungsmitteln und die Kalorienaufnahme, dämpfen aber auch die Stimmung. Diese Wirkung betrifft offenbar insbesondere weizenhaltige Produkte.
    Weizen ist übrigens nahezu das einzige Nahrungsmittel mit einer intensiven Wirkung auf das Nervensystem. Abgesehen von Rauschmitteln wie Äthanol (das wir am liebsten in Form von Merlot oder Chardonnay zu uns nehmen) zählt Weizen zu den wenigen Lebensmitteln, die das Verhalten verändern, angenehme Wirkungen hervorrufen und bei Verzicht Entzugssymptome nach sich ziehen. Und erst Beobachtungen an Schizophrenen haben uns diese Erkenntnis gebracht.
    Der Sieg über die abendliche Fressorgie
    Larry kämpfte mit seinem Gewicht, so lange er denken konnte.
    Für ihn war das unlogisch. Er bewegte sich in geradezu extremem Ausmaß, fuhr 70 Kilometer Rad oder wanderte meilenweit durch Wald und Wüste. Berufsbedingt konnte Larry dabei die landschaftliche Vielfalt der Vereinigten Staaten auskosten. Seine Arbeit führte ihn häufig in den Südwesten, wo er bis zu sechsstündige Wandertouren unternahm. Außerdem war er stolz auf seine gesunde Ernährung, denn er griff bei rotem Fleisch und Öl nur in Maßen zu, aß viel Obst und Gemüse und natürlich reichlich »gesundes Vollkorn«.
    Larry suchte mich wegen Herzrhythmusstörungen auf, die wir leicht in den Griff bekamen. Seine Blutwerte allerdings waren eine Katastrophe: Blutzucker im niedrigen diabetischen Bereich, Triglyzeride mit 210 mg/dl zu hoch, HDL-Cholesterin mit 37 mg/dl zu niedrig, und 70 Prozent seiner LDL-Partikel zählten zur kleinen Sorte, die Herzkrankheiten Vorschub leistet. Sein systolischer Blutdruck (oberer Wert) lag bei 170 mm/Hg, der diastolische (unterer Wert) bei 90 mm/Hg. Mit 110 Kilogramm hatte Larry bei einer Körpergröße von 1,77 Meter rund 35 Kilo Übergewicht.
    »Das verstehe ich nicht. Ich habe mehr Bewegung als jeder, den ich kenne. Ich mag Bewegung. Aber ich nehme einfach nicht ab, ganz gleich, was ich tue.« Larry erzählte mir von seinen Diätversuchen, die neben einer Reisdiät, Eiweißdrinks und Entschlackungskuren sogar Hypnose umfassten. Jedesmal hatte er ein wenig abgenommen, danach aber jeweils prompt wieder zugelegt. Er gestand mir auch eine ungewöhnliche Angewohnheit: »Abends habe ich ein echtes Appetitproblem. Nach dem Abendessen fange ich unweigerlich an, vor mich hin zu essen. Ich greife dann zu gesunden Sachen, also Vollkornbrezeln und diesen Mehrkorncrackern zum Jogurtdip. Aber manchmal esse ich nach dem Abendessen wirklich pausenlos, bis ich schlafen gehe. Ich habe keine Ahnung, wie das

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