Weizenwampe

Mageninhalt oder Magensäure in der Speiseröhre aufsteigen kann. Auf diese Säureattacken ist die Speiseröhre nicht eingerichtet und wird deshalb von der Säure angefressen. Reflux wird oft als brennendes Gefühl in der Herzgegend wahrgenommen und geht mit einem bitteren Geschmack im Rachen einher.
    Für beide Erkrankungen lassen sich zwei Kategorien unterscheiden: Reizdarmsyndrom und Sodbrennen mit oder ohne positive Zöliakiemarker. Für Reizdarmpatienten besteht eine vierprozentige Wahrscheinlichkeit, dass einer oder mehrere Marker ausschlagen. 43 Bei Sodbrennen liegt die Wahrscheinlichkeit für positive Zöliakiemarker bei zehn Prozent. 44
    Anders herum weisen 55 Prozent aller Zöliakiepatienten Reizdarmsymptome auf, und sieben bis 19 Prozent leiden an Sodbrennen. 45, 46, 47 Interessanterweise geht das Sodbrennen bei 75 Prozent der Zöliakiepatienten zurück, wenn sie auf Weizen verzichten, während es bei Nicht-Zöliakie-Patienten, die nicht auf Weizen und Gluten verzichten, trotz säureabpuffernder Medikamente fast immer zu einem Rückfall kommt. 48 Könnte das nicht am Weizen liegen?
    Ohne Weizen bessern sich sowohl das Sodbrennen als auch die Reizdarmsymptome. Leider wurde dieser Effekt bisher nicht zahlenmäßig erfasst, obwohl die Experten darüber spekulieren, welche Rolle das Gluten bei diesen Erkrankungen bei Nicht-Zöliakie-Patienten spielen könnte. 49 Ich persönlich habe viele Male gesehen, wie sich ein Reizdarm und Sodbrennen durch Glutenverzicht teilweise oder vollständig gebessert haben, und zwar unabhängig von den Werten der Zöliakiemarker.
    Schwimmen Sie sich frei!
    Zöliakie ist eine Dauererkrankung. Auch nach jahrelangem Glutenverzicht kehren Zöliakie und andere Formen immunologischer Weizenintoleranz bei neuerlichem Kontakt schlagartig zurück.
    Da die Anfälligkeit zumindest teilweise genetisch festgelegt ist, verschwindet sie nicht von selbst – weder durch gesunde Ernährung noch durch Bewegung, Abnehmen, Nahrungsergänzungsmittel, Arzneimittel, tägliche Klistiere (Darmspülung), Heilsteine oder eine Entschuldigung bei der Schwiegermutter. Die Erkrankung begleitet Sie Ihr Leben lang, denn unsere Gene lassen sich nicht austauschen.
    Das heißt, dass ein Zöliakiepatient oder ein Mensch, der empfindlich auf Gluten reagiert, auch bei nur gelegentlichem Kontakt mit gesundheitlichen Folgen zu rechnen hat, selbst wenn es nicht prompt zu Durchfall oder anderen Symptomen kommt.
    Das bedeutet jedoch nicht das Ende der Welt. Auch ohne Weizen können Sie schmackhaft essen, vielleicht sogar besser! Eine wichtige, viel zu wenig gewürdigte Begleiterscheinung des Weizen- und Glutenverzichts, ob wegen Zöliakie oder aus anderen Gründen, ist nämlich die höhere Wertschätzung des Essens. Jetzt endlich essen wir, weil wir davon leben wollen, und wir genießen den Geschmack und die Konsistenz. Wir werden nicht mehr von jenen unkontrollierbaren Impulsen angetrieben, die der Weizen in uns auslöst.
    Betrachten Sie Zöliakie daher nicht als Bürde, sondern vielmehr als Befreiung .

7. Volkskrankheit Diabetes: Weizen fördert Insulinresistenz
    Wir können dagegen ankämpfen, ihn beschimpfen und verfluchen, aber wir sollten dem verflixten Diabetes auf Augenhöhe begegnen.
    Stammtischhelden
    In meiner Kindheit am Lake Hiawatha in New Jersey bezeichnete meine Mutter den einen oder anderen aus unserer kleinen 5000-Seelen-Gemeinde gerne mal als »Stammtischhelden«. In der Regel handelte es sich um einfache Leute, die sich in unserem Örtchen sehr wichtig vorkamen. Einmal räsonierte zum Beispiel der Mann einer Freundin darüber, wie er das Land von allem Übel befreien würde, wenn er Präsident wäre – dabei war er damals arbeitslos, in den letzten zwei Jahren zweimal wegen Trunkenheit am Steuer aufgefallen, und obendrein fehlten ihm zwei Schneidezähne. Solche Menschen titulierte meine Mutter als »Stammtischhelden«.
    Weizen ist auch so ein Wichtigtuer – der schlimmste Übeltäter unter den Kohlenhydraten, der uns am schnellsten auf den Diabetes zugaloppieren lässt. Weizen ist der Held seines eigenen kleinen Stammtischs, um den sich die anderen Kohlenhydrate scharen. Und dieses klebrige, verlotterte Ding adeln die offiziellen Ernährungsberatungsstellen mit Prädikaten wie »ballaststoffreich«, »langkettige Kohlenhydrate« oder »gesundes Vollkorn«!
    Die unglaubliche Fähigkeit, den Blutzucker in die Höhe zu treiben, ein appetitförderndes Auf und Ab von Blutzucker und Insulin einzuleiten,