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Weizenwampe

Weizenwampe

Titel: Weizenwampe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Davis
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sind im MRT in der weißen Masse des Gehirns zu erkennen. 34
    Nährstoffmangel. Eisenmangelanämien sind unter Zöliakiepatienten ungewöhnlich häufig und betreffen bis zu 69 Prozent. Verbreitet sind auch Mangelzustände bei Vitamin B 12 , Folsäure, Zink und den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K. 35
    Abgesehen von den oben aufgeführten Problemen gibt es buchstäblich Hunderte an gesundheitlichen Einschränkungen, die mit Zöliakie und/oder immunologischer Glutenintoleranz in Verbindung gebracht werden, wenn auch weniger häufig. Offenbar können glutenvermittelte Reaktionen jedes einzelne Organ im menschlichen Körper angreifen, ob Augen, Gehirn, Nebenhöhlen, Lunge, Knochen oder andere. Die entsprechenden Antikörper wurden schon überall entdeckt.
    Das heißt, die Folgen unseres Glutenverzehrs sind erschütternd. In jeder Altersgruppe kann jedes Organ betroffen sein, und die Symptome sind ungemein vielfältig. Die landläufige ärztliche Meinung, bei Zöliakie nur an Durchfall zu denken, ist demnach eine gewaltige, und in Einzelfällen sogar lebensgefährliche Vereinfachung.

    Zöliakie – ja oder nein? Eine wahre Geschichte
    An dieser Stelle möchte ich von Wendy erzählen.
    Über zehn Jahre kämpfte Wendy erfolglos gegen ihre Colitis ulcerosa an. Die 36-jährige Lehrerin und Mutter von drei Kindern lebte mit ständigen Krämpfen, Durchfällen und häufigen Blutungen, so dass sie gelegentlich sogar Bluttransfusionen benötigte. Sie erduldete etliche Darmspiegelungen und brauchte drei verschreibungspflichtige Medikamente, um mit ihrer Erkrankung zurechtzukommen, darunter das hochgiftige Methotrexat, ein Mittel, das auch in der Krebsbehandlung und zur medizinischen Einleitung einer Fehlgeburt eingesetzt wird.
    Wendy sprach bei mir wegen Herzklopfen vor, das sich jedoch als harmlos erwies und keiner Behandlung bedurfte. Bei dieser Gelegenheit erzählte sie mir jedoch, dass ihr Magen-Darm-Spezialist ihr zur Entfernung des Dickdarms und zu einem künstlichen Darmausgang (Ileostomie) geraten hatte, weil ihre Colitis ulcerosa auf die Medikation nicht ansprach. Damit hätte sie für immer einen Kunststoffbeutel tragen müssen, um den sich permanent entleerenden Stuhl aus dem Dünndarm aufzufangen.
    Nachdem ich Wendys Geschichte angehört hatte, beschwor ich sie, probehalber auf Weizen zu verzichten. »Ich weiß wirklich nicht, ob es hilft«, sagte ich, »aber wenn Ihnen eine Darmresektion und ein künstlicher Darmausgang drohen, sollten Sie es zumindest versuchen.«
    »Wozu?«, fragte sie. »Ich wurde auf Zöliakie untersucht, und mein Arzt sagt, das habe ich nicht.«
    »Ja, ich weiß. Aber Sie haben nichts zu verlieren. Machen Sie vier Wochen den Test. Wenn es hilft, werden Sie es bald merken.«
    Wendy war skeptisch, wollte es aber ausprobieren.
    Als sie mich drei Monate später wieder aufsuchte, hatte sie keinen künstlichen Darmausgang.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte ich.
    »Nun, zunächst einmal habe ich 17 Kilo abgenommen.« Sie fuhr bezeichnend mit der Hand über ihren Bauch. »Und meine Colitis ulcerosa ist fast weg. Keine Krämpfe, kein Durchfall mehr. Ich brauche nur noch mein Asacol.« (Asacol ist ein entzündungshemmendes Medikament zur Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen.) »Es geht mir bestens.«
    Im Folgejahr achtete Wendy sorgfältig darauf, weder Weizen noch Gluten zu sich zu nehmen, und konnte inzwischen auch das Asacol absetzen, ohne dass die Symptome wiederkehrten. Geheilt. Ja, geheilt . Kein Durchfall, keine Blutungen, keine Krämpfe, keine Anämie, keine Medikamente mehr und kein künstlicher Darmausgang.
    Wenn bei Wendys Erkrankung also keine Zöliakieantikörper nachweisbar waren, sie jedoch auf Glutenverzicht ansprach, ja, sogar dadurch geheilt wurde, wie soll man das bezeichnen? Antikörpernegative Zöliakie? Antikörpernegative Weizenintoleranz?
    Es ist ziemlich riskant, eine Erkrankung wie die von Wendy auf das Erscheinungsbild der Zöliakie zu beschränken. Sie hätte beinahe ihren Darm verloren und die entsprechenden lebenslangen Folgen dieses fehlenden Organs sowie die Peinlichkeit und die Unannehmlichkeiten eines künstlichen Darmausgangs auf sich nehmen müssen.
    Es gibt noch keine passende Bezeichnung für derartige Erkrankungen, abgesehen davon, dass sie auffällig auf den Verzicht auf Weizengluten ansprechen. Wendys Erfahrung zeigt, dass die weite Welt der Weizenunverträglichkeit nicht annähernd ausreichend erforscht ist. Dabei gibt es für viele schlimme

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