Weizenwampe
Erkrankungen ein so einfaches Heilmittel.
Weizen und Bungeejumping
Man könnte Weizenverzehr als Extremsportart wie Eisklettern, Mountainboarding (mit einem Rollbrett unverschneite Hänge hinunterrasen) oder Bungeejumping einstufen. Weizen ist das einzige verbreitete Lebensmittel, das auf eine eigene Langzeitsterblichkeitsrate verweisen kann.
Bestimmte Lebensmittel wie Muscheln oder Erdnüsse können akute allergische Reaktionen wie Ausschläge oder gar einen anaphylaktischen Schock auslösen, die gefährlich und unter Umständen tödlich sein können. Doch Weizen ist das einzige Grundnahrungsmittel, dessen jahrelanger Konsum die Sterblichkeit messbar erhöhen kann. Bei einer Langzeitanalyse über knapp neun Jahre lag die Sterblichkeit bei Menschen mit Zöliakie oder solchen mit positiven Antikörpern, aber ohne Zöliakiesymptome im Vergleich zur Normalbevölkerung, bis zu 29,1 Prozent höher. 36 Die höchste Sterblichkeit aufgrund von Weizenglutenkontakt betraf die Gruppe der bis zu 20-Jährigen, gefolgt von der Gruppe der 20- bis 39-Jährigen. Seit dem Jahr 2000 ist die Sterblichkeit zudem quer durch alle Altersgruppen angestiegen. Bei Menschen mit latenter Zöliakie (positive Glutenantikörper ohne Darmsymptomatik) hat sie sich gegenüber früheren Zahlen mehr als verdoppelt.
Grüne Paprika hat langfristig keinen Einfluss auf die Sterblichkeit. Dasselbe gilt für Kürbis, Heidelbeeren oder Käse. Nur Weizen. Und dazu braucht man nicht einmal Zöliakiesymptome zu haben.
Dennoch werden wir von offizieller Seite zum Weizenkonsum ermuntert. Ich persönlich glaube, dass die Datenlage für einen Warnhinweis der Gesundheitsbehörden nach dem Vorbild der Warnhinweise bei Tabakprodukten ausreichen müsste.
Stellen Sie sich das vor: Ihr Oberarzt warnt: Weizenkonsum in jeglicher Form kann Ihre Gesundheit gefährlich beeinträchtigen.
Seit Juni 2010 dürfen Zigaretten in Amerika nicht mehr unter Bezeichnungen wie »light« oder »mild« verkauft werden, weil sie in jeder Hinsicht genauso gefährlich sind wie alle anderen. Wie wäre es mit ähnlichen Vorgaben, die unterstreichen, dass Weizen nun einmal Weizen bleibt, auch wenn »Vollkorn«, »Mehrkorn« oder »ballaststoffreich« auf der Packung steht?
Eine britische Veröffentlichung ermittelte unter acht Millionen Briten 4700 Zöliakiepatienten, von denen jeder mit fünf Kontrollteilnehmern verglichen wurde. Danach beobachtete man dreieinhalb Jahre, ob bei diesen Teilnehmern Krebserkrankungen auftraten. Im Laufe dieses Zeitraums entwickelten die Zöliakiepatienten 30 Prozent häufiger Krebsgeschwüre. In dieser relativ kurzen Zeitspanne kam es bei drei Prozent der Zöliakiepatienten zu einer Krebserkrankung, in der Regel zu bösartigen Neubildungen im Verdauungstrakt. 37
Beobachtungen an über 12.000 schwedischen Zöliakiepatienten ergaben ebenfalls ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko für Krebs im Verdauungsbereich. Aufgrund der großen Teilnehmerzahl kam es zu den verschiedensten Krebsarten, vom bösartigen Dünndarmlymphom über Rachen-, Speiseröhren- und Darmkrebs bis hin zu Tumoren der Leber- und Gallengänge oder der Bauchspeicheldrüse. 38 Im Laufe von maximal 30 Jahren verzeichnete die Untersuchung im Vergleich zu Schweden ohne Zöliakie eine Verdoppelung der Mortalität. 39
Sie erinnern sich sicher, dass bei einer »latenten« Zöliakie einer oder mehrere Antikörpertests positiv ausgefallen sind, aber endoskopisch und in der Biopsie kein Hinweis auf eine Darmentzündung vorliegt. Ich spreche in solchen Fällen von einer immunologischen Glutenintoleranz. Eine Langzeitbeobachtung an 29.000 Menschen mit Zöliakie über rund acht Jahre ergab, dass diejenigen mit »latenter« Zöliakie ein 30 bis 49 Prozent höheres Risiko hatten, an Krebs, Herzgefäßerkrankungen oder Atemwegserkrankungen zu sterben. 40 Auch eine latente Zöliakie ist demnach ausgesprochen aktiv.
Eine nicht-diagnostizierte Zöliakie oder immunologische Glutenintoleranz kann ein Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) des Dünndarms auslösen, eine schwer zu behandelnde Erkrankung mit oft tödlichem Ausgang. Zöliakiepatienten erkranken 40-mal häufiger an diesem Krebs als Menschen ohne Zöliakie. Nach fünf Jahren glutenfreier Ernährung hat sich dieses Risiko wieder normalisiert. Zöliakiepatienten, die Gluten nicht so streng meiden, droht hingegen ein bis zu 77-mal so hohes Risiko, ein Lymphom zu entwickeln, und ein 22-mal so hohes Risiko für Mund-, Rachen- und Speiseröhrenkrebs. 41
Daraus ergibt
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