Weizenwampe
suchterzeugende hirnaktive Exorphine zu erzeugen und den Bauchspeck zu nähren macht Weizen zu dem Lebensmittel, auf das man zur Vermeidung, Linderung oder Heilung von Diabetes unbedingt verzichten sollte. Sie können natürlich auch auf Walnüsse verzichten, aber das hat keinerlei Einfluss auf Ihr Diabetesrisiko. Auch der Verzicht auf Spinat und Gurken oder auf Rind- oder Schweinefleisch ändert überhaupt nichts.
Sobald Sie jedoch keinen Weizen mehr essen, kommt ein Dominoeffekt in Gang: weniger Blutzuckerausschläge, keine Exorphine, die »mehr!« fordern, Schluss mit dem Teufelskreis aus Blutzucker und Insulin. Ohne diesen Kreislauf wird der Appetit nur noch vom echten körperlichen Bedürfnis nach Selbsterhaltung reguliert, nicht davon, sich etwas zu gönnen. Weniger Appetit bedeutet eine geringere Kalorienzufuhr. Dadurch wird Bauchfett abgebaut, die Insulinresistenz geht zurück, der Blutzucker sinkt. Diabetiker und Prädiabetiker können wieder zu Nichtdiabetikern werden. Gleichzeitig normalisieren sich alle Begleiterscheinungen des gestörten Zuckerstoffwechsels, einschließlich des hohen Blutdrucks, entzündlicher Reaktionen, Glykierung, kleiner LDL-Partikel und Triglyzeride.
Weizenverzicht macht also eine ganze Phalanx an Phänomenen rückgängig, die ansonsten in Diabetes mit all seinen gesundheitlichen Folgen, regelmäßiger Einnahme diverser Medikamente und dem Verlust mehrerer Lebensjahre münden würden.
Denken Sie darüber nach. Diabetes hat beträchtliche persönliche und gesellschaftliche Auswirkungen. Ein Diabetiker verursacht im Vergleich zu Nichtdiabetikern allein für die Krankenkassen Mehrausgaben in Höhe von 2193 Euro pro Jahr 1 und stirbt acht Jahre früher als ein Nichtdiabetiker. 2 So viel Lebenszeit opfern wir einer Erkrankung, die weitgehend durch falsche Ernährung, insbesondere eine ganz besondere Sorte Lebensmittel, hervorgerufen wird. Unangefochtener Chef dieser Truppe ist: Weizen.
Die klinischen Daten zu den Auswirkungen des Weizenverzichts bei Diabetes sind etwas verzerrt, weil Weizen einfach der großen Gruppe der Kohlenhydrate zugeschlagen wird. Gesundheitsbewusste Zeitgenossen, die dem üblichen Rat folgen, weniger Fett und mehr »gesundes Vollkorn« zu essen, nehmen etwa 75 Prozent ihrer Kohlenhydrate über Weizenprodukte auf. Damit sind sie auf dem besten Weg zu steigenden Arzneimittelausgaben, Komplikationen und einer verkürzten Lebensspanne. Mit dem Leitwolf verschwindet allerdings auch gleich dessen Meute.
Honigsüßer Urin
Weizen und Diabetes sind eng miteinander verknüpft, und die Geschichte des Weizens ist in vielerlei Hinsicht auch eine Geschichte des Diabetes. Wo Weizen war, gab es Diabetes; diese Verbindung entsteht automatisch. Doch erst heutzutage ist Diabetes nicht mehr eine Krankheit der reichen Faulenzer, sondern erfasst alle Schichten der Bevölkerung. Er ist im wahrsten Sinn des Wortes eine Allerweltskrankheit geworden.
Noch in der Jungsteinzeit und in Natufien, als man mit der Ernte von wildem Einkorn begann, war Diabetes praktisch unbekannt. In der Altsteinzeit, also den Jahrmillionen vor den Ackerbauambitionen der Menschen der Jungsteinzeit, gab es überhaupt keinen Diabetes. Archäologische Funde und Beobachtungen in heutigen Jäger-und-Sammler-Gesellschaften legen nahe, dass Menschen weder an Diabetes erkrankten noch an dessen Folgen starben, bevor sie Getreide verzehrten. 3, 4 Erst mit der Einführung von Getreide hielten laut Erkenntnissen der Archäologie auch vermehrt Infektionen, Knochenkrankheiten wie Osteoporose, erhöhte Kindersterblichkeit und eine kürzere Lebensspanne plus Diabetes Einzug. 5
So beschreibt der ägyptische »Papyrus Ebers« aus dem Jahr 1534 vor Christus, der in der Nekropole von Theben gefunden wurde und aus der Zeit stammt, in der die Ägypter den alten Weizen in ihre Ernährung aufnahmen, die erhöhte Harnproduktion bei Diabetes. Der indische Arzt Sushruta aus dem fünften Jahrhundert vor Christus beschrieb die Zuckerkrankheit des Erwachsenen (Typ-2-Diabetes) als madhumeha , also »honigartigen Harn«, womit er sich auf die Süße des Harns bezog (Ärzte stellten die Diagnose in der Tat durch eine Kostprobe), aber auch darauf, dass der Urin von Diabetikern Ameisen und Fliegen anlockt. Zudem schrieb Sushruta schon damals, dass Diabetes auf Übergewicht und Bewegungsmangel beruht und verordnete den Kranken mehr Bewegung.
Der griechische Arzt Aretaios gab der geheimnisvollen Erkrankung den Namen Diabetes, also
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