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Weizenwampe

Weizenwampe

Titel: Weizenwampe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Davis
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Tricks zum Kaufen animieren.
    Das ist wie ein Kampf gegen Windmühlen, denn es herrscht ein unglaublicher Druck, kein echtes Essen zu sich zu nehmen. Die Werbung konzentriert sich nicht auf frische Gurken, Käse aus Kleinbetrieben oder Eier von freilaufenden Hühnern, sondern will uns zum Kauf von Kartoffelchips, Tiefkühlmenüs, Limonaden und dem ganzen Rest an Markenprodukten mit billigsten Zutaten animieren.
    Eine ganze Branche lebt davon, Lebensmittel anzupreisen, um die man lieber einen Bogen machen sollte. Kellogg’s zum Beispiel hat allein mit Frühstücksflocken 2010 rund 6,5 Milliarden Dollar Umsatz gemacht, steckt aber auch hinter Yoplait (Jogurt), Häagen-Dazs (Eis) und zahlreichen anderen Produkten, welche die Regale der Supermärkte füllen und dort strategisch platziert werden. Hinzu kommen Werbespots im Fernsehen und Anzeigenkampagnen in Zeitschriften wie auch im Internet. Und das ist nur eines von vielen Unternehmen. Zudem finanzieren die großen Lebensmittelkonzerne viele ernährungswissenschaftliche Studien, stiften Lehrstühle an Universitäten und Colleges und beeinflussen die Berichterstattung in den Medien.
    Sie lassen also überall ihre Verbindungen spielen und sind damit extrem erfolgreich. Wir haben angebissen und zappeln jetzt an der Angel ihres Marketings, von der wir umso schwerer loskommen, als große Gesundheitsorganisationen wie die Amerikanische Herzgesellschaft AHA diese Produkte hochoffiziell mit ihrem Gesundheitssiegel aufwerten.
    Und nun soll ein einsamer Verbraucher all diese tönenden Qualitätsversprechungen ignorieren und nur noch im eigenen Takt marschieren. Das ist nicht leicht.
    Eines steht fest: Es kommt nicht zu Mangelerscheinungen, wenn man auf Weizen und stark verarbeitete Lebensmittel verzichtet. Als Nebeneffekt nimmt man sofort weniger Zucker, Maissirup (Glukose-Fruktose-Sirup), künstliche Farbstoffe, künstliche Aromen, Maisstärke und all die unaussprechlichen Substanzen auf, die als Inhaltsstoffe verzeichnet sind. Nichts davon ist lebensnotwendig, auch wenn uns dies von der Lebensmittelindustrie und den eifrigen Fürsprechern von »gesundem Vollkorn« so suggeriert wird. Es ist ganz und gar nicht ungesund, auf Weizen zu verzichten, und wer das Gegenteil behauptet, redet schlichtweg Unsinn.
    Manche Menschen fragen nun besorgt, ob sie ohne Weizen auch genügend Ballaststoffe bekommen. Interessanterweise steigt die Ballaststoffaufnahme sogar, wenn man die eingesparten Weizenkalorien durch solche aus Gemüse und Nüssen ersetzt. Zwei Scheiben Vollkornweizenbrot enthalten so viele Kalorien wie eine Handvoll frischer Nüsse (zum Beispiel Walnüsse oder Mandeln). Der Ballaststoffgehalt der Nüsse ist gleich oder sogar höher. Auch ein in Bezug auf die Kalorien gleichwertiger Blattsalat mit Möhren und Paprika hat mindestens dieselbe Menge Ballaststoffe wie das Brot. Immerhin ernähren sich ursprüngliche Jäger- und Sammlerkulturen (von denen wir mehr über die Bedeutung von Ballaststoffen gelernt haben) genau auf diese Weise: reichlich pflanzliche Nahrung, aber keinerlei Getreideflocken oder andere stark verarbeitete Ballaststoffquellen. Sofern Sie statt Weizen mehr unverfälschte frische Nahrung essen, sind die Ballaststoffe demnach kein Problem.
    Auch die Vorstellung, dass Lebensmittel mit zahlreichen Vitaminen angereichert werden müssten (weil wir ja alle nur von Chips und Gummibärchen leben), löst sich in Wohlgefallen auf, wenn wir uns nicht unterwegs ein Sandwich holen, sondern stattdessen echte Lebensmittel verzehren. Backwaren werden gern mit B-Vitaminen wie Vitamin B 6 , B 12 , Folsäure und Thiamin angereichert. Darum warnt man uns davor, dass ein Verzicht auf solche Produkte zu Vitamin B-Mangel führen kann. Auch das ist falsch. Fleisch, Gemüse und Nüsse liefern uns reichlich B-Vitamine, und der Folsäuregehalt einer Handvoll Sonnenblumenkerne oder von Spargel ist deutlich höher als der von angereicherten Weizenprodukten. Drei Esslöffel Spinat oder vier Stangen Spargel liefern genauso viel Folsäure wie die meisten Frühstückscerealien. (Zudem ist das Folat aus den natürlichen Quellen der Folsäure dem aus angereicherten Fertigprodukten womöglich überlegen.) Nüsse und grünes Blattgemüse sind insgesamt ausgezeichnete Folatquellen, die der Mensch seit Urzeiten zu sich nimmt. (Eine Ausnahme gilt für Schwangere oder Stillende, die von Folsäurepräparaten profitieren, um den höheren Bedarf zu decken und Neuralrohrdefekten vorzubeugen.) Auch der

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